Jedi-Padawan 16 - Schrei nach Vergeltung
geschlossen. Es ist nur eine Vermutung, aber wäre das nicht der perfekte Ort für Balog und Die Absoluten, sich zu verstecken? Die Zwillinge könnten ihn ungesehen hinein- und herausschmuggeln, bis Alani morgen gewählt ist.«
Obi-Wan wurde klar, dass das Sinn machte. Es würde zu Balog passen, dass er sich an dem einen Ort versteckte, der so offensichtlich war, dass dort niemand nach ihm suchen würde: der Stätte, an der die großen Untaten aufgezeichnet waren, die Die Absoluten auf New Apsolon angerichtet hatten.
Obi-Wan sah am Gesicht seines Meisters, dass der zum gleichen Schluss gekommen war.
»Wir müssen heute Nacht noch hingehen«, sagte Qui-Gon. »Morgen ist es zu spät.«
Kapitel 16
Sie liefen durch die dunklen, leeren Straßen zurück zum Sektor der Zivilisierten. Obi-Wan wusste, dass Qui-Gon nun das Gefühl hatte, Balog schon in den Händen zu haben. Und sein Meister zeigte alle Anzeichen eines Mannes, der nur noch auf Rache sann.
Er hatte beinahe Angst, etwas zu sagen. Der Ausdruck auf Qui-Gons Gesicht war zu abweisend. Die Erfahrungen mit seinem Meister, die Gemeinsamkeiten, die sie jahrelang geteilt hatten - all das schien sich in der Nachtluft aufzulösen. Qui-Gon war für ihn wie ein Fremder.
Er hatte angenommen, dass er, wenn er einmal bei seinem Meister war, ihm helfen konnte, seine grenzenlosen Trauerund Hassgefühle zu kontrollieren. Er hatte die letzten Tage in dem ständigen, schmerzhaften Verlangen verbracht, an Qui-Gons Seite sein zu müssen. Doch jetzt erkannte er, dass seine Gegenwart für Qui-Gon keinerlei Bedeutung hatte. Sein Meister hatte sich in seiner eigenen Mission verloren. Und wenn er sich seiner Rachsucht hingeben würde, könnte Obi-Wan nicht eingreifen. Getrieben von seinem Willen und seinen enormen Fähigkeiten, war Qui-Gon unaufhaltsam. Obi-Wan fröstelte bei dem Gedanken. Er musste es versuchen.
Heute Nacht könnte er seinen Meister an den dunklen Weg verlieren. Das Unmögliche war möglich geworden. Er spürte es in der dunklen Energie, die in der Macht um Qui-Gon wirbelte. Noch nie zuvor hatte er sich so hilflos gefühlt.
Obi-Wan konzentrierte sich auf seine Verbindung zur Macht. Er beschloss, an der Seite seines Meisters zu bleiben, was auch immer geschah. Er durfte die Hoffnung nicht aufgeben. Er würde seinen Meister vor sich selbst schützen, wenn es sein musste. Er würde Qui-Gon nicht in dieser dunklen Nacht verlieren.
Qui-Gon hielt vor der Residenz des Gouverneurs an.
»Meister, wir sollten Mace Windu kontaktieren«, sagte Obi-Wan.
Qui-Gon sprang aus dem Gleiter. »Was auch immer du willst.«
Obi-Wan aktivierte seinen Comlink, sprang aus dem Gleiter und lief Qui-Gon hinterher. Er berichtete Mace hastig über den Comlink, was sie herausgefunden hatten.
»Wartet auf uns«, sagte Mace. »Wir sind in der Nähe.«
»Es ist zu spät«, sagte Obi-Wan, als Qui-Gon bereits mit dem Lichtschwert ein Loch in die Eingangstür der Residenz brannte.
Obi-Wan schaltete den Comlink ab und folgte seinem Meister durch das Loch. Die Sicherheitseinrichtungen heulten auf und ein Wachmann kam aus seiner Kabine. Er sah die Jedi an, zog aber seinen Blaster nicht.
»Lenz hat mich schon kontaktiert«, sagte er. »Ich werde den Alarm abschalten. Die Verbindung zum Welt-Hauptquartier der Sicherheitskräfte habe ich schon unterbrochen.«
Qui-Gon nickte. Obi-Wan war dankbar für dieses kleine bisschen Glück. Der Spion der Arbeiter hatte heute Abend Dienst. Wahrscheinlich hatten die Zwillinge den Aufruhr gehört, doch zumindest wurden die Sicherheitstruppen nicht alarmiert. Sie würden also - wenigstens eine Zeit lang - nur mit den Wachkräften der Residenz zu tun haben.
Lenz hatte ihnen alle Angaben geliefert, die sie brauchten, um den Tunnel zu finden. Qui-Gon lief in den hinteren Teil des Hauses, Obi-Wan an seiner Seite. Sie wussten, dass der Eingang in einem Lagerbereich für die Küchen zu finden war.
Sie stürmten in das Lager. Eritha stand mitten im Raum und hatte zwei Blaster auf die Jedi gerichtet.
»Ihr müsst mich umbringen, wenn Ihr durch diese Tür wollt«, sagte sie. Sie sah älter aus, als sie war. Ihr Gesicht war blass und ihre Augen glitzerten. Ihr goldenfarbenes Haar fiel auf ihre Schultern.
»Dazu bin ich bereit«, sagte Qui-Gon.
Obi-Wan sah seinen Meister nicht an. Er hoffte, dass er nur bluffte. Er wusste nicht, an welcher Grenze Qui-Gon sich befand. Er spürte seinen Meister nicht mehr. Zwischen ihnen war nur ein graues, leeres Nichts.
»Du glaubst,
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