Jedi-Padawan 18 - Die innere Bedrohung
geglaubt, das ich ihm gesagt habe.«
Schließlich bog der Shuttle um eine Ecke und der Bau der Multycorp kam in Sicht. Obi-Wan stieß einen tiefen Seufzer aus. Das Bauwerk stand noch.
Doch noch bevor der Shuttle nahe genug kam, damit irgendjemand eine Warnung rufen konnte, erschütterte eine gewaltige Explosion die ganze Gegend. Metallsplitter, Durabeton-Trümmer und andere Bruchstücke wirbelten durch die Luft, als die Vorderseite des Multycorp-Komplexes explodierte und einstürzte.
»Nein!«, schrie Grath und hielt sich die Hände vor das Gesicht. Nania starrte durch die Scheibe. Sie war so schockiert, dass sie kein Wort hervor brachte. Tray brach über den Kontrollen des Shuttles zusammen. Obi-Wan suchte den Bereich vor der Windschutzscheibe ab und wartete, bis sich der Staub gelegt hatte. Hatte Qui-Gon seine Nachricht erhalten? Waren die Vorzydianer rechtzeitig herausgekommen? Obi-Wan spürte, dass sein Meister in der Nähe war, konnte aber nicht sagen, ob es ihm gut ging.
Irgendwann sah Obi-Wan eine Gruppe von Leuten. Ein paar von ihnen standen vornübergebeugt da, andere lagen im Geröll auf dem Boden. Sonst war nichts zu sehen.
Obi-Wan drückte die Tür des Shuttles auf und lief auf sie zu. Er hoffte verzweifelt, dass er nicht auf ein Todesszenario zulief.
Kapitel 21
Am Explosionsort herrschte ein einziges Chaos. Alles war voller vorzydianischer Arbeiter und Ruheständler - sie lagen auf dem Boden, summten vor sich hin oder versorgten Verletzte. Alle standen unter Schock. Obi-Wan folgte Grath und Tray, als sie in den Trümmern nach ihren Familienangehörigen suchten.
Irgendwann sah Obi-Wan Qui-Gons braune Robe. Sein Meister kniete neben einem Körper auf dem Boden. Neben ihm stand Chairman Port.
»Vater!«, rief Grath und lief los.
Chairman Port drehte sich um. Sein Gesicht war verbrannt. Mit einer Hand hielt er seinen verletzten Arm, der seltsam verdreht herabhing. Grath gab Acht, dass er den gebrochenen Arm nicht berührte und ging zu seinem Vater. Anstatt etwas zu sagen, berührten sie sich mit ihren Antennen und versicherten sich so gegenseitig, dass alles in Ordnung war.
Obi-Wan lief zu Qui-Gon. Er war erleichtert, seinen Meister unverletzt zu sehen, doch der Jedi schien das Gefühl nicht erwidern zu können. Etwas anderes beschäftigte ihn. Qui-Gons Gesichtsausdruck ließ Obi-Wan inne halten. Die Gestalt auf dem Boden war Trays Großmutter. Ihre Augen waren geschlossen und ihr Gesicht war voller Blut.
Tray fiel neben ihrer Großmutter auf die Knie, unfähig zu sprechen.
»Sie wird es überstehen«, sagte Qui-Gon leise. »Sie wurde bei der Flucht aus dem Gebäude von einem kleinen Trümmerstück am Kopf getroffen.«
Die Augen der alten Frau öffneten sich flatternd und sie streckte die Hand nach ihrer Enkelin aus. Tray nahm ihre Hand, doch ihr Gesicht war eine Maske des Entsetzens. Obi-Wan wusste, dass sie sich die Schuld gab.
Qui-Gon legte Tray eine Hand auf die Schulter. »Deine Großmutter ist eine tapfere Frau.«
Tray sah Qui-Gon mit tränenerfüllten Augen dankbar an. Der erwiderte ihren Blick voller Zuversicht und wandte sich dann an Obi-Wan.
»Dank deiner Warnung haben es fast alle rechtzeitig aus dem Gebäude geschafft.«
»Fast alle?«, fragte Obi-Wan. Doch Qui-Gon sagte nichts mehr. Da wusste Obi-Wan, wer im Gebäude zurückgeblieben war. »Flip«, sagte er leise. Er wollte Tray nicht noch mehr aufregen. Doch sie hatte es gehört.
»Nein!«, rief sie weinend. »Nein, nicht Flip. Wir müssen ihn finden. Wir müssen ihn da herausholen.«
Obi-Wan nickte traurig. Natürlich mussten sie Flip suchen. Er hoffte nur, dass sie ihn lebendig finden würden.
Grath rief und winkte die immer größer werdende Gruppe der Freilinge zu der Ecke, die einmal die Vorderseite des Multy-corp-Annexes gewesen war.
»Das Geräusch kommt aus dem Keller«, erklärte er. »Wir müssen irgendwie dort hinein kommen.«
Ein Team der Arbeiter hatte die Trümmer erst ein paar Minuten durchsucht, als sie schon ein leises, metallisches Klopfen gehört hatten. Es hätte eine Maschine sein können, die noch immer lief. Es hätte ein Tier sein können. Oder es könnte Flip sein.
Ein Dutzend kräftige Arbeiter kam zusammen und drückte mit vereinter Kraft an dem schweren Metallträger, der den Zugang zum Keller blockierte. Doch er rührte sich nicht von der Stelle.
»Wir müssen gleichzeitig anheben«, sagte Grath zu seiner Gruppe. »Auf drei.«
Ein paar der Arbeiter sahen die jungen Freilinge skeptisch an.
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