Jedi-Padawan 18 - Die innere Bedrohung
Körper hinab, beugte sich vor und verabschiedete sich kurz. Tray tat dasselbe und nach ihr noch ein paar andere Freilinge. Dann bedeckten die Freilinge Flips Leichnam mit einem schweren grauen Tuch und luden die Gravbahre auf einen Transporter.
Grath, Tray und Obi-Wan standen schweigend beisammen, als der Transporter abhob. Langsam versammelten sich mehr und mehr Freilinge um das Trio, nahmen sich an die Hände und begannen zu summen. Der Ton war zuerst nur leise, wurde aber schnell lauter und intensiver. Ein Ton voller Schmerz und Sorge. Die junge Gruppe hatte viel durchgemacht und musste jetzt einen Toten aus ihrer Mitte beklagen. Qui-Gon wusste, dass das alles nicht einfach sein würde. Und es lagen noch viel Arbeit und unzählige Herausforderungen vor ihnen.
Als der letzte der verletzten Vorzydianer in ein Med Center gebracht worden war und sich der Staub endlich gelegt hatte, herrschte einen Moment lang Stille. Doch dieser friedliche Augenblick war schnell wieder vorüber.
Ein großer, wütender vorzydianischer Arbeiter zeigte mit dem Finger auf die Freilinge. »Seht nur, was ihr angerichtet habt«, sagte er und deutete auf den Trümmerhaufen. »Wie sollen wir jetzt arbeiten?«
»Habt ihr denn keinen Respekt?«, fragte ein anderer wütender Arbeiter. »Haben wir euch denn nichts beigebracht?«, rief er böse.
»Ihr habt uns genug beigebracht«, gab eine Stimme aus der Mitte der Freilinge zurück. »Ihr habt uns beigebracht, dass nur die Arbeit euch wichtig ist. Und das mussten wir tun, um eure Aufmerksamkeit zu erhalten.«
Die Szenerie entwickelte sich schnell zu einem heftigen Wortgefecht zwischen den Freilingen und den Arbeitern. Qui-Gon sah von der Seite zu, zusammen mit ein paar Ruheständlern. Dieser Streit würde nirgendwo hinführen. Beide Parteien beschuldigten die jeweils andere, weiter nichts. Qui-Gon wollte gerade einschreiten, als Obi-Wan sich von den Freilingen löste und zwischen die beiden Gruppen stellte.
»Es hat keinen Sinn, sich gegenseitig die Schuld zu geben«, sagte er laut hörbar. »Ich glaube, ihr seid euch alle einig, dass viel Schaden angerichtet wurde.« Obi-Wan sprach langsam und bedächtig; er sah dabei den Freilingen und den Arbeitern in die Augen. Qui-Gon spürte, wie eine Welle des Stolzes durch ihn hindurchfloss. Wann war Obi-Wan nur so weise geworden?
»Ihr müsst zusammenarbeiten, um die Wunden zu heilen, die sich heute gezeigt haben.« Obi-Wan richtete seinen Appell an die Arbeiter. Doch trotz der Wahrheit in Obi-Wans Worten spürte Qui-Gon, dass die Vorzydianer noch nicht überzeugt waren.
»Mein Padawan hat Recht«, sagte er und trat zu Obi-Wan zwischen den beiden Fraktionen. »Die Generationen können einander viel geben.« Er legte einen Arm um Obi-Wans Schulter. »Im Laufe der Zeit werdet Ihr lernen, dass es im Leben mehr gibt als nur Arbeit und Produktivität. Ihr müsst Euch nicht immer einig sein, aber wenn Ihr Euch die Zeit nehmt, einander zuzuhören und voneinander zu lernen, wird die Arbeit, die Ihr gemeinsam verrichtet, unendlich viel befriedigender sein.«
Die Worte hallten in Qui-Gons Kopf wider, als er sie aussprach. Er hoffte, dass Obi-Wan begriff, dass er nicht nur über die Vorzydianer sprach. Er sprach auch über sie beide. Wie viel sie voneinander lernen konnten. Wie glücklich sie die Zusammenarbeit und die Tatsache machte, dass sie sich aufeinander verlassen konnten. Wie gut es war zu wissen, dass sie füreinander da waren, auch wenn sie manchmal nicht einer Meinung waren.
Mit einem Blick auf seinen Schüler sah Qui-Gon, dass er verstanden hatte. Die beiden Jedi brauchten keine Antennen, um sich ihre Gefühle mitzuteilen. Sie verband eine starke Bindung.
Qui-Gons Worte drangen wohl auch zu einigen der Vorzy-dianern vor. Aber viele waren noch immer anderer Meinung.
»Wer seid Ihr, dass Ihr uns sagen wollt, was wir zu tun und zu lassen haben?«, fragte einer der Arbeiter Qui-Gon und Obi-Wan böse.
Da schleppte sich Chairman Port vor die Menge. Grath ging zu ihm, um ihm zu helfen. »Ihr habt Recht«, sagte Port zu dem wütenden Vorzydianer. »Nicht die Jedi sollten uns sagen, wie wir unsere Probleme lösen können. Wir haben die Katastrophe gemeinsam heraufbeschworen.« Er stützte sich schwer auf seinen Sohn. »Und wir müssen gemeinsam daran arbeiten, sie zu beheben.«
Kapitel 23
Innerhalb von nur drei Tagen hatte sich das Gebäude der Ruheständler entscheidend verändert. Fast alle Türen standen offen, auch der Haupteingang, der zum
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