Jedi Quest 01 - Der Pfad der Erkenntnis
sie wurden noch immer nicht hereingebeten.
»Warum wird Eurer Meinung nach Kanzler Palpatine bei der Sitzung anwesend sein?«, fragte Anakin. Er holte einmal tief Luft, um seine Muskeln zu entspannen.
»Ich weiß es nicht.«
»Aber Ihr habt eine Vermutung.«
»Spekulationen sind Zeitverschwendung«, sagte Obi-Wan. »Vor allem, wenn man auf den Rat der Jedi wartet.«
»Ihr hört Euch an wie ein Droide«, brummte Anakin. »Könnt Ihr mir nicht einfach sagen, was Ihr fühlt?«
»Ich fühle, dass du es kaum erwarten kannst, auf diese Mission zu gehen«, sagte Obi-Wan.
Anakin betastete das neue Lichtschwert an seiner Hüfte. Es war nicht so, dass er es nicht erwarten konnte, auf die Mission zu gehen - aber er war tatsächlich ungeduldig. Die Anwesenheit von Kanzler Palpatine bedeutete offensichtlich, dass es sich um eine wichtige Mission handelte. Obi-Wan wollte es ihm nur nicht sagen. Die Tatsache, dass man sie ausgesucht hatte, musste wohl auch bedeuten, dass die Zweifel weniger wurden, die der Rat noch gegen Anakin hegte.
Die Tür eines Konferenzzimmers nebenan öffnete sich zischend. Anakins Herz schlug schneller. Nicht zappeln, warnte er sich selbst, als er in das Konferenzzimmer ging.
Obi-Wan ging in die Mitte des Raumes; Anakin stellte sich neben seinen Meister. Um sie herum saßen Mitglieder des Jedi-Rates auf Sitzen verschiedener Höhe, sodass jeder von ihnen den selben Blickwinkel hatte. Die Fenster, die sich vom Boden bis zur Decke erstreckten, boten einen Blick auf die geschäftigen Luftfahrtstraßen von Coruscant. Anakin hatte im Laufe der Zeit gelernt, sich nicht von den vielen wendigen Schiffen ablenken zu lassen, die dort draußen vorbeizischten. Schon ein kurzer Blick aus dem Augenwinkel konnte das Missfallen von Mace Windu erregen.
Bei Mace Windu stand Kanzler Palpatine. Er trug eine weinrote Robe aus kostbarem, weichen Veda-Stoff. Ein mit Ornamenten verziertes Cape hing bis zu seinen Stiefelspitzen herab. Der freundliche Ausdruck auf dem Gesicht des Kanzlers gab Anakin ein Gefühl der Sicherheit. Der Kanzler nickte ihm fast unmerklich zu. Sie waren sich einmal auf Naboo begegnet, als Anakin gerade für das Jedi-Training angenommen worden war.
»Der Senat hat uns gebeten, eine Begleitmission zu übernehmen«, begann Mace Windu. Wie üblich verschwendete er keinerlei Zeit mit Vorreden. »Der Rat hat Euch auserwählt, ein colicoidisches Diplomatenschiff zu begleiten.«
»Gefährlich die Mission nicht sein wird«, sagte Yoda. »Und doch heikel sie ist.«
Anakin unterdrückte ein Seufzen. Es war ja nicht so, dass er sich auf Gefahren gefreut hatte. Aber gegen ein wenig Aufregung wäre auch nichts einzuwenden gewesen.
»Die Colicoiden mögen die Anwesenheit der Jedi nicht«, riet Obi-Wan. Anakin bewunderte jedes Mal, wie schnell Obi-Wans Verstand arbeitete.
Yoda nickte. »Und doch sie wissen, dass notwendig es ist.«
»Inwiefern ist das Schiff bedroht?«, fragte Obi-Wan.
Kanzler Palpatine bat Yoda mit einem Blick um Sprecherlaubnis. Yodas große Augen blinzelten zustimmend.
»Es wurde bekannt, dass sich der Pirat Krayn in dem Bereich aufhält, durch den die Colicoiden reisen werden«, erklärte der Kanzler. »Er hat auch in der Vergangenheit nie gezögert, ein Diplomatenschiff anzugreifen. Wir glauben allerdings, dass ihn ein Jedi-Team abschrecken würde.« Palpatine schüttelte bedeutungsschwer den Kopf. »Krayn und seine beiden Begleiter Rashtah und Zora sind skrupellos. Wenn Krayn Schiffe entführt, stiehlt er nicht nur deren Fracht, sondern verkauft auch die Besatzung als Sklaven.«
Krayn. Anakins Muskeln spannten sich an. Weshalb zuckte sein Körper bei der Erwähnung dieses Namens ängstlich zusammen? Ihm war plötzlich kalt. Lediglich die Disziplin, die er während seiner Ausbildung zum Jedi gelernt hatte, half ihm, ein unfreiwilliges Zittern zu unterdrücken.
Krayn ...
Sklavenräuber. Sklavenhändler.
Der Name, der an jenem furchtbaren Tag auf allen Lippen gelegen hatte.
Räuber, Händler, Räuber, wiederholte Anakins Verstand zusammenhangslos. Erinnerungen überkamen über ihn, doch er konnte sie nicht einordnen. Er konnte lediglich die Verzweiflung erahnen, die sie mit sich bringen würden.
Dann kam langsam alles wieder zurück. Die Erinnerung floss wie Gift in seine Blutbahnen hinein. Jedes einzelne Detail überfiel ihn, genau so, wie er es sich an jenem Tag geschworen hatte.
Er erinnerte sich an den kühlen, klaren Tag auf Tatooine. Ein Picknick. Blumen, die in Amees Haare
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