Jedi Quest 01 - Der Pfad der Erkenntnis
er die Flügel komplett und kippte den Shuttle zur Seite. Als das Schiff den Rotor passierte, traf eines der Blätter eine Tragfläche. In einer wilden Spiralbewegung schoss das Schiff ins All hinaus.
Obi-Wan kämpfte darum, die Kontrolle über das Schiff wiederzuerlangen. Er aktivierte den dritten Flügel, um einen Teil der verlorenen Manövrierfähigkeit wiederzubekommen. Irgendwann stabilisierte sich das Schiff langsam unter seinen Händen. Er drosselte den Antrieb und wendete den kleinen Shuttle. Sollte er dem Piratenschiff folgen oder noch einen Landeversuch in dem Abluftschacht wagen? Obwohl er sich die Frage stellte, wusste er, dass der Shuttle nicht mehr über die für einen solchen Versuch notwendige Manövrierfähigkeit verfügte.
Aber er konnte Anakin auch nicht in den Krallen von Siri und Krayn zurückzulassen. Er durfte nicht zulassen, dass sein Padawan wieder zum Sklaven wurde.
Dann, während er zusah, machte Krayns Schiff in einem Regen aus Lichtenergie den Sprung in den Hyperraum.
Er konnte ihm nicht folgen. Sein Padawan war verschwunden.
Kapitel 10
Alles war furchtbar schnell gegangen. Es war selten, dass Anakin einmal von etwas überrascht wurde. Gerade war er noch wütend auf Obi-Wan, aber bereit gewesen, an Bord des Shuttle zu gehen und im nächsten Moment war sein Meister den Schacht entlang getrieben worden. Er musste also noch immer an seinen Jedi-Reflexen arbeiten. Siri-Zora hatte die Situation um einhundertachtzig Grad gewendet, während er noch damit beschäftigt gewesen war, sich einen Überblick zu verschaffen.
Da erschien Krayn auf dem Laufsteg über Anakin.
Krayn war humanoid, hatte aber die Größe und Gestalt eines Felsklotzes. Sein Körper schien aus Stein gemeißelt zu sein. Sein kahl geschorener Schädel glänzte im gedämpften Licht. Als er näher kam, erkannte Anakin, dass verschiedene Gegenstände an dem doppelten Gürtel um seine Hüfte hingen. Sie baumelten im Rhythmus seiner Schritte hin und her. In einer seiner fleischigen Fäuste hielt er eine Vibro-Axt und mit seinen kleinen, funkelnden Augen beäugte er gewieft die Szenerie.
Neben ihm stand ein riesiger Wookiee. Anakin nahm an, dass es sich dabei um Rashtah handelte. Munitionsgürtel überkreuzten sich vor seiner Brust und um seine Hüfte waren mehrere Blaster geschnallt. Eine gezackte Narbe begann an seinem Haaransatz und verlief über sein Auge bis hinunter zu seiner Lippe. Eine Augenklappe verbarg die Verletzung. Rashtah winkte mit einem Vibro-Schwert in Siris Richtung und bellte zur Begrüßung.
Siri streckte die Hand aus und schaltete die Turbinen ab. Anakin überlegte, was er wohl als Nächstes unternehmen sollte. Für diese besondere Situation gab es keinen Schlachtplan. Würde der Siri-Teil in Zora ihn schützen oder würde ihn die herzlos erscheinende Zora sofort ausliefern? In Obi-Wans Fall hatte sie auf jeden Fall gnadenlos agiert.
Sein Instinkt meldete sich zu Wort. Schweig einfach. Lass sie reden.
Also schwieg Anakin, als Krayn auf sie zu stampfte. Die Vibro-Axt drehte er in seiner Hand wie ein kleiner Junge sein Spielzeug.
»Wer ist das? Hast du unsere Eindringlinge gefangen?«
»Nein«, gab Siri zurück. »Das ist niemand. Nur ein Sklave. Ich habe ihn vorsorglich als Schild benutzt, brauchte ihn dann aber nicht. Ich fürchte, dass unsere Eindringlinge den Abluftschacht als Weg nach draußen ins All benutzt haben.«
»Wenn sie es überhaupt geschafft haben.« Krayns dunkle Augen funkelten. »Ich habe Anweisung gegeben, in den Hyperraum zu springen. Wenn sie währenddessen noch im Schacht waren, sind sie jetzt nur noch Weltraumstaub.«
Der Wookiee ließ einen vergnügten Laut hören.
»Das wäre nur gut«, sagte Siri. Ihre Augen funkelten ebenso gnadenlos wie Krayns.
Sie hasst Obi-Wan, wurde Anakin jetzt klar.
Krayn streckte den Kopf etwas in Richtung des Abluftschachts. »Wir müssen eine Möglichkeit finden, den Schacht gegen Raumschiffe abzusichern. Ich will nicht noch eine solche Überraschung erleben. Da werden ein paar Köpfe rollen.«
Während Krayn ihnen den Rücken zudrehte und Rashtah abgelenkt war, griff Siri zu Anakins Gürtel und nahm ihm das Lichtschwert ab. Wieder war sie schneller als seine Wahrnehmung gewesen. Sie hatte es so schnell und geschickt angestellt, dass er seine Entwaffnung kaum registriert hatte. Mit der selben Geschicklichkeit schob sie das Lichtschwert unter ihre Tunika.
Krayn drehte sich um und wandte seine volle Aufmerksamkeit Anakin zu. Der junge Jedi
Weitere Kostenlose Bücher