Jedi Quest 01 - Der Pfad der Erkenntnis
Feuchtigkeit zu den Körpern durch, die ohnehin schon bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit erschöpft waren.
Doch so sehr er sich auch nach etwas Schlaf sehnte, er schien nicht kommen zu wollen. Anakin lag noch lange wach, als die anderen um ihn schon ruhig atmeten, zusammengekauert unter ihren Decken und manche von ihnen gar dicht beieinander, um sich warm zu halten. Er starrte zu einem kleinen Stück Himmel hinauf, das er durch einen Spalt im Dach sehen konnte. Es waren zwar keine Sterne zu sehen, doch er stellte sich einen vor. Er stellte sich seinen Meister vor, der an diesem Stern vorbei in einem Schiff geradewegs nach Nar Shaddaa raste.
Da er spürte, wie sich etwas in seiner Nähe bewegte, stützte er sich auf seine Ellbogen. Anakin spähte in die Dunkelheit und erwartete eine der vielen MüllfresserKreaturen, die die Sklavenunterkünfte bevölkerten. Doch stattdessen sah er jemanden, der zu ihm kroch. Es war Mazie.
Sie zwängte sich zwischen ihn und seinen Nachbarn, der zufrieden grunzte und sich etwas zur Seite rollte, um Platz zu machen.
»Ich wollte mich nur bei dir für heute bedanken«, flüsterte sie. »Ich war am Anfang nicht sonderlich nett zu dir.«
»Stimmt«, sagte Anakin mit seiner typischen unverblümten Art. »Darüber habe ich mir schon meine Gedanken gemacht. Weshalb hast du mich >Schutta< genannt? Was bedeutet das?«
Mazie runzelte die Stirn. »Etwas Übles. Ein Schutta ist in meiner Sprache eine wieselartige Kreatur. Weißt du, eigentlich waren wir für den Dienst mit dem Gravschlitten eingeteilt. Das ist eine einfache Tätigkeit, die den Informanten und Lieblingen der Nar-Shaddaa-Wachen vorbehalten ist. Du musst jemanden haben, der dich beschützt.«
»Habe ich nicht«, protestierte Anakin. »Ich bin gerade erst angekommen.« Doch mit einem Mal wurde ihm klar, wer ihn beschützte: Siri. Aber warum tat sie das? Sie hatte doch ihre Loyalität den Jedi gegenüber vor langer Zeit aufgegeben. Er würde niemals die Bitterkeit in der Stimme seines Meisters vergessen. Obi-Wan täuschte sich niemals bei anderen Menschen.
Sie musste ein Spiel mit ihm treiben; ihn beschützen, damit die anderen Sklaven sich gegen ihn stellten. Und am Ende würde sie ihn verraten.
Mazie zuckte mit den Schultern. »Wenn dich tatsächlich jemand beschützt, sollte ich wahrscheinlich nichts sagen. Meine Tochter wird von Krayn bevorzugt behandelt, obwohl sie nie etwas dafür getan hat. Berri ist eine Haussklavin in Krayns Küche. Ich danke den Sternen jeden Tag dafür, dass es so ist. Denn wenigstens muss sie nicht hier arbeiten. Die Wachen auf Nar Shaddaa sind nicht so übel, aber die Droiden töten ohne jede Gnade.«
»Weshalb arbeiten die Leute von Nar Shaddaa als Wachen?«, fragte Anakin.
»Der Regent des Planeten, Aga Culpa, hat mit Krayn eine Übereinkunft getroffen, dass sein Volk frei bleiben kann, wenn es im Gegenzug für Krayn die Fabriken kontrolliert«, erklärte Mazie. »Auf Nar Shaddaa gibt es nicht viel ehrliche Arbeit und die Wachen werden gut bezahlt. Aber sag, wie bist du hierher gekommen? Ist das deine erste Erfahrung als Sklave?«
»Als ich gefangen genommen wurde, war ich frei. Aber ich wuchs als Sklave auf Tatooine auf.«
»Tatooine! Aber da haben Berri und ich auch gelebt! Wir waren Kolonisten. Mein Mann und ich hatten gerade eine Feuchtfarm übernommen. Berri und ich wurden bei einem Raubzug gefangen genommen. Es war Ironie des Schicksals, denn auf Ryloth gab es viele Sklavenraubzüge und genau deshalb hatten wir unseren Heimatplaneten verlassen. Wir wollten ihnen nach Berris Geburt entkommen. Sie ist jetzt sechzehn.«
»Wie lange ist es her, dass du gefangen genommen wurdest?«, fragte Anakin neugierig.
»Zehn Jahre«, sagte Mazie. »Ich habe immer von meiner Flucht geträumt. Aber jetzt nicht mehr. Mein Mann kam mit zahllosen anderen bei dem Raubzug ums Leben. Er hatte sich gewehrt.«
»Kanntest du zufällig eine Frau namens Hala?«, fragte Anakin ungeduldig. Vielleicht lebte Hala noch!
»Ja, wir kamen zusammen hier an. Sie wurde bei der Weiterverarbeitung eingesetzt. Hala sah Krayn und lief plötzlich vom Förderband weg. Sie versuchte, ihn umzubringen.« Mazie senkte den Blick. »Er hat sie niedergeschlagen und dann ... er hat an ihr ein Exempel statuiert.«
Anakin schauderte. Er wollte keine weiteren Details hören.
»Er hat ihre Halskette als Souvenir behalten«, murmelte er.
»Ja. Ich habe früher mit vielen Sklaven Freundschaft geschlossen. Jetzt nicht mehr. Es sterben
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