Jedi Quest 01 - Der Pfad der Erkenntnis
anderen Sklaven zu den Liftschächten ging, spürte er bis tief in die Knochen eine unglaubliche Erschöpfung. Er wusste, dass es auch geistige Erschöpfung war.
Obi-Wan suchte nach ihm, auch das wusste er. Und er war zuversichtlich, dass sein Meister ihn finden würde. Aber wie lange würde das dauern? Wie viel von ihm würde noch da sein, bevor es so weit war? Wut und Angst hinunterzuschlucken füllte seinen Magen nicht, sondern verursachte ihm nur Sorgen, dass er seine Verbindung zu den Jedi verlor.
Er haftete seinen Blick auf einen der Sklaven vor ihm, als sie zu ihren Unterkünften trotteten. Es regnete - ein Regen, der auf Anakins Lippen bitter und metallisch schmeckte. Er spürte, wie sich seine Haare und sein Overall damit vollsaugten.
Plötzlich spürte er ein Aufbäumen in der Macht. Gleichermaßen überrascht wie hoffnungsvoll hob er den Kopf. War sein Meister in der Nähe? Er suchte die Plattformen hoch über seinem Kopf ab. Die Fabriken und Sklavenquartiere lagen auf der Oberfläche von Nar Shaddaa, die Stadt jedoch war darüber gebaut. Doch Anakin sah seinen Meister nicht. Stattdessen sah er Krayn.
Der Pirat stand in ein paar hundert Metern Höhe auf einer Plattform. Den nervösen Mann neben ihm kannte Anakin nicht. Siri stand auf Krayns anderer Seite. Eigenartigerweise schien sie ihren Blick geradewegs auf Anakin zu richten. Er spürte, wie sich die Macht sammelte und begriff es nicht. Hatte er eine Verbindung zu Siri? Er wusste es nicht. Oder demonstrierte sie ihm, dass sie noch immer ihre Jedi-Fähigkeiten beherrschte? Vielleicht war es aber auch eine Warnung. Doch das war ihm gleichgültig.
Er wollte gerade den Blick senken, als noch ein Wesen zu den anderen auf die Plattform kam. Anakin stellte überrascht fest, dass es der colicoidische Captain Anf Dec war. Waren Krayn und die Colicoiden nicht erbitterte Feinde? Immerhin hatte Krayn doch Anf Decs Schiff angegriffen!
Krayn zeigte nach unten und machte eine ausladende Geste. Anf Dec nickte. Siri starrte teilnahmslos geradeaus. Ihr Blick war nicht mehr auf Anakin gerichtet.
Er hatte keine Ahnung, was das alles zu bedeuten hatte. Doch er beschloss, es irgendwie herauszufinden.
Kapitel 14
Obi-Wan rückte seine Schusspanzerung und den Helm zurecht. Dann prüfte er, ob sein Lichtschwert unter der Waffensammlung an seinem Gürtel korrekt versteckt war. Er hatte sich als Sklavenhändler namens Bakleeda verkleidet und hoffte, dass er damit durchkommen würde. Als er seine Konzentration gesammelt hatte, schritt er den verlassenen Korridor entlang zum Sicherheitsraum A.
Nur minutiöse Planung hatte ihn bis hierher gebracht. Er befand sich jetzt auf der Raumstation Rorak 5, die eine halbe Tagesreise von Nar Shaddaa entfernt war. Sie bot für viele Frachtraumschiffe einen Tankstopp und war außerdem dafür bekannt, mehrere Sicherheitsräume für Treffen und Besprechungen von Clans und Geschäftsleuten zu besitzen. Die Sicherheitsräume waren mit den zuverlässigsten Verteidigungseinrichtungen versehen und sämtliche Parteien konnten ihre Schiffe ungesehen verlassen, um dorthin zu gelangen.
Obi-Wan war kaum gelandet, da schob sich ein beweglicher Korridor an seine Rampe heran. Er stieg aus seinem Schiff und folgte einigen mündlichen Anweisungen aus Deckenlautsprechern zu seinem Bestimmungsort.
Im Sicherheitsraum A trafen sich Krayn und die Colicoiden, um heimlich die Übernahme des Gewürzhandels zu besprechen.
Jeder Tag, den die Vorbereitung für Obi-Wans Teilnahme an diesem Treffen gekostet hatte, war ein furchtbarer Tag gewesen. Er wusste, dass er sowohl Anakins als auch Siris Leben riskierte, wenn er auf Nar Shaddaa als Jedi auftauchen würde. Der Rat hatte ihn warnend darauf hingewiesen, dass sein jetziger Plan mit Bedacht zur Perfektion gebracht werden musste. Obi-Wan hatte Adi Gallia sein Wort gegeben, dass er so vorgehen würde.
Didi hatte ihm geholfen, seine Identität als Bakleeda einzuführen, und hatte ihn den richtigen Kontaktleuten vorgestellt. Dabei war Didi ein hohes persönliches Risiko eingegangen, denn Obi-Wan hatte ihn wissen lassen, dass er sich letztlich als Jedi enttarnen musste. Es würde also bekannt werden können, dass Didi dabei geholfen hatte, einen Jedi in Krayns Organisation einzuschleusen. In der kriminellen Unterwelt gab es eine Menge Leute, die das nicht tolerieren würden. Didi hatte jedoch nur zweimal schwer geschluckt und war etwas bleich geworden, bevor er Obi-Wan versichert hatte, dass er für ihn und das
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