Jedi Quest 05 - Meister der Täuschung
um dein Ego zu bestärken.«
»Mein Ego?« Anakin war erstaunt.
Soara verschränkte die Arme. »Weißt du, Anakin, alles würde etwas schneller gehen, wenn du nicht immer wiederholst, was ich sage. Ja, dein Ego. Du glaubst, dass du besser kämpfst als deine Freunde. Du glaubst, dass du schneller bist. Du glaubst, dass du sie schonen musst. Aber ich muss dir leider etwas sagen: Du bist nicht besser. Du bist sogar ziemlich viel schlechter.«
Die Worte taten ihm weh. Anakin spürte, wie sein Gesicht heiß wurde. Der kühle Abendwind trocknete seinen Schweiß.
Soara wirbelte herum und trat rückwärts gegen seine Hand. Er spürte den Schlag nicht einmal, aber sein Lichtschwert flog davon und fiel klappernd auf den Steinboden.
»Und noch etwas«, sagte sie. »Sei niemals unachtsam.«
Anakin hob sein erloschenes Lichtschwert auf und hängte es an seinen Gürtel. In diesem Augenblick schwor er sich, dass ihn Soara Antana nie wieder kalt erwischen würde. Er würde anwenden, was sie ihm soeben beigebracht hatte. Er würde ihre harten Worte und ihre Lektionen aufnehmen. Am Ende dieses Unterrichts würde sie ihre Meinung über ihn ändern. Er würde der beste Padawan sein, den sie je unterrichtet hatte.
Er ging in das Med Center. Die Leuchtröhren waren gedämpft. Er trat so leise er konnte an Darras Bett. Sie war an Überwachungsapparate angeschlossen und sah klein und hilflos aus. Ihre Augen waren geschlossen.
Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Hallo Anakin«, sagte sie, ohne die Augen zu öffnen.
»Ich bin gekommen, um dir eine gute Nacht zu wünschen. Geht es dir besser?«
»Ja. Viel besser.« Sie öffnete die Augen und sah ihn an. »Auf jeden Fall besser als du aussiehst. Was hast du denn gemacht?«
»Eine private Unterrichtsstunde bei deiner Meisterin.«
Sie stöhnte voller Mitgefühl. »Oh je. Das tut mir Leid.«
Er ging in die Knie, sodass er ihr in die Augen schauen konnte. »Sie ist ganz schön zäh.«
»Die Zäheste.«
»Aber ich kann etwas von ihr lernen.«
»Wenn du zuhörst. Sie treibt dich bis an die Grenze und sagt dir dann etwas Eigenartiges, etwas, das du nicht verstehen kannst. Genau das beabsichtigt sie auch. Je müder du bist, desto leerer bist du auch. Erst dann geht sie richtig an die Arbeit.«
»Ich Glückspilz«, sagte Anakin und zog eine Grimasse. »Hör mal, was auf Haariden passiert ist, tut mir sehr Leid. Sie sagte, dass ich es nur für mein Ego getan habe. Und sie hat Recht.«
»Es ist in Ordnung«, meinte Darra. »Jetzt habe ich wenigstens etwas, womit ich die jüngeren Schüler beeindrucken kann: Ich wurde im Kampf verwundet.«
»Ich bin hier, um dir etwas zu versprechen«, sagte Anakin.
»Tu das nicht«, sagte Darra. Sie stützte sich auf ihre Ellbogen. »Ich weiß, was du sagen willst, und so etwas kannst du nicht versprechen. Abgesehen davon kann ich mir mein Lichtschwert selbst zurückholen.«
»Aber meinetwegen hast du es verloren.«
»Es ist meine Schuld, dass ich es verloren habe«, sagte Darra entschlossen. »Ich habe es fallen lassen. Hast du dir jemals überlegt, dass es etwas mit deinem Ego zu tun hat, wenn du mir mein Lichtschwert zurückgeben willst?« Plötzlich sackte sie auf das Kissen zurück. »Tu mir einen Gefallen und diskutiere nicht mit mir. Ich bin zu müde.«
Jetzt sah Anakin in ihrem Gesicht die Erschöpfung, die sie zu verbergen versucht hatte. »Kann ich irgendetwas für dich tun? Möchtest du ein Glas Saft oder etwas zu essen? Oder Musik hören?«
Darras Lider schlossen sich flatternd. »Nur eines«, sagte sie. »Bleib bei mir, bis ich eingeschlafen bin. Ich fühle mich so einsam hier.«
»Das werde ich tun.« Anakin verlagerte sein Gewicht, sodass er auf dem Boden saß. Er lehnte sich neben Darras Kopf an das Bett. Er wusste, dass sie das Gewicht seines Körpers spürte und dadurch ein Gefühl der Sicherheit bekam. Er blieb dort sitzen, bis sie langsamer atmete und er wusste, dass sie eingeschlafen war.
»Ich verspreche es dir, Darra«, flüsterte er. »Ich werde dir dein Lichtschwert zurückbringen. Es geht nicht um mein Ego. Es geht um mein Versprechen.«
Kapitel 8
Obi-Wan stürmte in die Bibliothek, die nun aufgeräumt war. Jocasta saß vor einem Datenschirm und war in ihre Arbeit vertieft.
»Was ist denn?«, fragte sie. Sie sah dabei nur kurz von ihrem Schirm auf.
»Ihr habt nach mir gefragt«, sagte Obi-Wan.
»Stimmt.« Jocasta schaltete den Schirm aus. »Ich habe gute und schlechte Neuigkeiten. Die guten - ich habe den
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