Jedi Quest 05 - Meister der Täuschung
machte ihm offensichtlich Spaß.
Anakin ging rückwärts. Sein Lichtschwert und das von Tru prallten zusammen. Rauch stieg auf und Anakin stolperte beinahe, als Tru sich duckte und ihn mit einer schnellen Attacke überraschte.
Tru mochte das vielleicht Spaß machen, aber für Anakin war es bitterer Ernst.
Anakin war Trus letztem Hieb nur knapp ausgewichen. Er verdrängte den Gedanken daran, wie sehr ihn Trus plötzliches Erscheinen überrascht hatte. Er musste sich konzentrieren, um das zu erlangen, was er seinen Kampfgeist nannte. Er dehnte seine Wahrnehmung auf alles aus, was um ihn herum war. Und doch konzentrierte er sich vollkommen auf Tru. Alles, was er über Tru wusste, kam zusammen und wurde zu Information, die er gegen ihn einsetzen konnte.
Tru war ein Teevaner, daher waren seine Gliedmaßen flexibler als Anakins.
Tru spielte niemals ein Spiel, wenn er nicht sicher war, dass er es auch gewinnen würde.
Seine linke Hand war stärker als die rechte.
Tru bestimmte gern den Rhythmus eines Kampfes.
Anakin bewegte sich so, dass er seinen Freund verunsicherte und aus der Ruhe brachte. Erst kämpfte er aggressiv, um dann zurückzuweichen und Tru näher zu locken. Und dann landete er einen Treffer auf Trus Arm.
Normalerweise sagte ein Jedi-Meister Punkte an, wenn jemand einen Treffer landete, wobei der Siegeshieb der war, der den Hals des Gegners traf. Soara aber sagte nichts. Er wusste, dass sie zusah, versuchte aber, nicht daran zu denken. Und doch spürte er, wie sie um ihn und Tru herum ging und sie beide aus allen Richtungen beobachtete.
Anakin nutzte die Bodenbeschaffenheit zu seinem Vorteil. Er nahm alles zur Kenntnis, während er sich bewegte - die Seile, die Steinblöcke, den kleinsten Kieselstein auf dem Boden, den ausrangierten Hydrospanner, der auf einem Durabeton-Block lag. Die Pausenbrot-Dose, die auf einem Rasen neben dem Gehweg lag. Anakin trieb Tru schrittweise rückwärts. Da sprang Tru plötzlich hoch in die Luft und klammerte sich mit den Beinen an eine Fahnenstange. Als sich die Stange bog, schlug er nach Anakin.
Es war ein überraschender Zug, den Anakin nicht erwartet hatte. Seine Augen funkelten böse, als er Tru mit einem Satz auswich. Tru drehte sich zweimal um die Stange, während Anakin zwischen einer halb fertigen Mauer und einer tiefen Grube hin und her sprang. Er schlug nach Tru, der plötzlich die Stange losließ und hinter Anakin landete.
Perfekt. Anakin wirbelte herum und trieb Tru zurück auf das Gras. Tru stieß mit dem Fuß gegen die Dose und stolperte. Sein Lichtschwert hielt er in der linken Hand, da er sich um die Fahnenstange gedreht hatte - und Anakin sah, dass es leicht bebte.
Jetzt war es für Anakin an der Zeit, den entscheidenden Hieb anzubringen, den Treffer des Übungs-Lichtschwerts. Er brauchte nur einen Schritt nach vorn zu machen und Trus Hals leicht zu berühren.
Aber er hasste es, den Kampf nur deswegen zu gewinnen, weil Tru ungeschickt gewesen war - auch wenn er selbst dafür gesorgt hatte. Er würde seinen Freund vor Soara Antana vorführen. Er beschloss stattdessen, einen Sekundenbruchteil zu zögern. Das war Zeit genug für Tru, das Gleichgewicht wieder zu erlangen. Dann kämpften sie weiter.
Der Mond war schon zu sehen und sie waren beide schweißgebadet, als Soara den Kampf abbrach. »Ich würde sagen: unentschieden.«
Anakin hängte zufrieden sein Lichtschwert an den Gürtel zurück. Er wusste, dass er gut gekämpft hatte. Tru holte immer das Letzte aus ihm heraus.
»Du kannst gehen, Tru«, sagte Soara. »Vielen Dank.«
Tru grinste Anakin an. »Guter Kampf. Wir sehen uns im Tempel.«
Soara rührte sich nicht. Anakin stand schwer atmend da und wartete auf ihre Kritik. Ihm fielen nur wenige Gelegenheiten ein, bei denen er besser gekämpft hatte. Sie würde nichts sagen, was ihn überraschen könnte.
»Ich sagte unentschieden, aber du hast verloren«, erklärte Soara. »Und du hast eindeutig verloren.«
Anakin sah überrascht zu ihr auf. »Was?«
»Wenn du ein großer Jedi werden willst, musst du lernen, ohne Emotionen zu kämpfen«, sagte Soara. »Das hast du offensichtlich noch nicht gelernt. Du musst ohne Angst kämpfen, ohne Wut. Ohne Ego.«
»Ohne Ego? Aber.«
»Kein Aber. Hör zu. Auf Haariden hast du denselben Fehler gemacht. Nur weil du Darra kanntest, bist du zu ihrem Schutz dazwischengegangen. Heute hast du Tru beschützt. Du glaubst, du hast dies als Zeichen eurer Freundschaft getan. Aber in Wirklichkeit hast du es nur getan,
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