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Jedi Quest 05 - Meister der Täuschung

Jedi Quest 05 - Meister der Täuschung

Titel: Jedi Quest 05 - Meister der Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Watson
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du auch. Erst dann geht sie richtig an die Arbeit.
    Er hörte auf die Wand. Und plötzlich hörte sich der Wind anders an. Anakin hörte noch immer sein Heulen, aber auch sein Flüstern. Er hörte, wie der Wind ein Stück Müll von der Straße fortwehte, wie er ein Steinchen bewegte. Und dann hörte er ihn leise durch die Zwischenräume in der Mauer flüstern. Nichts fühlte sich fest an. Der Boden unter seinen Füßen nicht und die Gebäude um ihn herum auch nicht.
    Er spürte, wie die Macht sich rührte, obwohl er sie nicht gerufen hatte. Er sah die Wand in Gedanken vor sich und dieses Mal schien sie zu leuchten. Sie würde unter ihm nachgeben.
    Er lief auf die Wand zu. Es ging so leicht, als wäre es das erste Mal heute. Er spürte, wie er die Mauer mit seinen Stiefeln berührte. Er drückte sich ab und die Wand half nach, versetzte ihm Schwung. Er schlug einen Salto rückwärts und landete voller Eleganz und mit Leichtigkeit auf beiden Beinen, das aktivierte Lichtschwert in den Händen erhoben.
    Er blinzelte. Er hatte nicht das erste Mal mit Hilfe der Macht gekämpft. Aber noch nie so.
    Erstaunt sah er Soara an.
    Sie lächelte weder, noch nickte sie oder zeigte auch nur mit einem Wimpernschlag ein Zeichen von Zufriedenheit. Aber sie wies ihn auch nicht zurecht und das hatte etwas zu bedeuten. Anakin war bemüht, seine Zufriedenheit nicht zu zeigen.
    »Das ist genug für heute«, sagte sie knapp.
    Anakin deaktivierte sein Lichtschwert. Zum ersten Mal hatte er das Gefühl, einen kleinen Blick auf eine Zukunft erhascht zu haben, in der seine Verbindung zur Macht und seine Lichtschwertkünste so verwoben sein würden, dass er wirklich der Allerbeste war. Er sah zwar auch, wie weit er von diesem Ziel noch entfernt war, doch es störte ihn nicht mehr so sehr wie noch am Tag zuvor. Er würde es schaffen.
    Sie waren zu Fuß zum Trainingsort gekommen und jetzt war Soara schon wieder auf dem Weg zum Tempel. Sie verabschiedete sich nur sehr selten. Anakin sah an seiner Tunika hinab und verzog das Gesicht. An der Seite war ein Riss, die Tunika war schweißgetränkt und schmutzig. Das war jetzt schon die fünfte Tunika, die er seit Beginn seines Trainings mit Soara verbraucht hatte.
    Er machte sich zu dem Lift auf, der ihn zur Senatsebene bringen würde. Von dort konnte er über einige Verbindungsstege zum Tempel gelangen. Es war gut, zu Fuß zu gehen und das morgendliche Erwachen der Stadt zu erleben. Er fühlte sich, als hätte er stundenlang nichts als eine kahle Wand gesehen.
    Anakin grinste. Er hatte auch nichts anderes gesehen.
    Soara schien jede Ecke der etwas weniger schönen Seite von Coruscant zu kennen. In den letzten Tagen war er über Müllhaufen und durch halb abgerissene Gebäude geklettert, war durch Tunnels gekrochen und hatte sogar gegen eine Gruppe von Trainings-Droiden in einer Luftgleiter-Werkstatt gekämpft. Und er war in ein Ölfass gefallen. Das war eine Lektion, die er nicht vergessen würde.
    Anakin fuhr mit einer Gruppe von Arbeitern im Turbolift nach oben. Wenigstens war er zu erschöpft gewesen, um über seine Enttäuschung nachzudenken, dass Obi-Wan ohne ihn nach Nierport Sieben aufgebrochen war. Sein Meister hatte ihm versichert, dass er nur zu Nachforschungen dort war. Wenn Obi-Wan eines Tages beschließen würde, sich auf die Suche nach Granta Omega zu machen, dann würde er seinen Padawan mitnehmen. Das hatte er versprochen.
    Und doch war Anakin klar, dass Obi-Wan auf Nierport Sieben allerhand Überraschungen erleben könnte. Es war möglich, dass er einen Hinweis fand, dem er sofort nachgehen musste. Dann würde er keine Zeit haben, Anakin zu holen. Also hatte man ihn doch allein zurückgelassen.
    Wie auch immer - er konnte sowieso nichts dagegen tun. Die Türen des Turbolifts öffneten sich und Anakin ging hinaus. Er ließ sich ein paar Schritte von der Menge mitreißen, bevor er sich von ihr löste. Die Sonne ging gerade auf und warf ihre rosafarbenen Strahlen auf die Raumfahrtstraßen und die Gebäude drum herum.
    Er wählte den am wenigsten belebten Gehsteig, der ihn zu den Brunnen führte, die einen Quadranten des Senatskomplexes umrandeten. Das kühle Wasser erfrischte die Luft. Er spürte die winzigen Tropfen auf seiner Haut. Seine Erschöpfung legte sich etwas und er dachte an die morgendliche Mahlzeit, die ihn im Tempel erwartete.
    Am Rande eines Brunnens saß ein Mann, das Gesicht in Richtung der Gischt erhoben. Er drehte sich um, sah Anakin und winkte ihm zu.
    Einen Augenblick

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