Jedi Quest 06 - Die Akademie der Angst
schob den Stein schnell unter den Rand seines Tellers, sodass sie ihn nicht sehen konnte.
»Ist das also die bereichernde Erfahrung, die sie im Prospekt versprechen?«, fragte das Mädchen. »Vollkommen verschreckte Schüler, die einen blöd anmachen?« Sie zwinkerte ihn mit ihren braunen Augen an. Sie waren dunkelbraun und erinnerten ihn an die Augen eines anderen, viel schöneren Mädchens - das sogar eine Königin war. Er sah dieselbe Intelligenz, dasselbe Selbstvertrauen. Es war eher diese Erinnerung als die Freundlichkeit des Mädchens, die den Knoten in seinem Bauch auflöste.
Das Mädchen versenkte den Löffel im Essen und schaufelte eine riesige Ladung in den Mund. »Keine Sorge. Das wird mit der Zeit besser.«
»Ja?«
Sie grinste. »Wenn du deinen Abschluss hast.« Sie streckte eine Hand aus. »Marit Dice.«
Er nahm die Hand und schüttelte sie. »Anakin Skywalker.«
»Du bis in meiner Klasse für Politische Philosophie. Aber du sagst nicht viel.«
»Du aber.«
Sie löffelte weiter. »Ich habe meine eigene Meinung«, sagte sie und zuckte mit den Schultern. »Die Lehrer finden, dass mir mein Auftreten schadet. Was mir aber relativ egal ist, denn sie sind mir auch egal. Sie geben sowieso keinem Stipendiaten ein gutes Zeugnis.«
»Warum nicht?«, fragte Anakin. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Reymet sich an die Wand lehnte. Anakin bemerkte, dass Reymet Professor Aeradin beobachtete, wie er gerade seine große Gabel belud. Aeradin hätte eigentlich Aufsicht im Speisesaal führen sollen, hatte jedoch seinen Teller am Büfett gefüllt. Ihm war schon aufgefallen, dass das die meisten Lehrer taten. Er nahm an, dass das Essen für die Schüler um einiges besser war als das, was die Lehrer bekamen.
»Weil sie nur den Eliteschülern gute Noten geben«, sagte Marit. Sie brach ein Stück Brot ab, tunkte es in ihre Suppe und biss davon ab. »Du solltest mal sehen, was kurz vor der Abschlussprüfung alles passiert. Väter, Mütter und Gönner kommen hier vorbei und überreichen den Lehrern Geschenke. Ich meine echte Geschenke. Wie zum Beispiel einen Landgleiter. Oder Tickets für eine Reise auf einem Erholungsraumschiff. Solche Sachen. Und dann wird ihr kleiner Liebling plötzlich ein Senatsbediensteter.« Sie warf eine ihrer lockigen Strähnen über die Schulter.
Da schnappte sich Reymet plötzlich einen Kuchen und schoss aus dem Raum. Ferus gab Anakin ein Zeichen und ging Reymet hinterher.
Anakin hätte sich gern weiter mit dem Mädchen unterhalten, doch er und Ferus hatten vereinbart, dass sie Reymet im Auge behalten wollten. »Schlimm genug«, sagte Anakin. »Ich hol mir noch einen Tee. Bin gleich wieder da.«
Marit zuckte wieder mit den Schultern. »Klar doch.«
Anakin hoffte, dass er nicht zu unhöflich gewesen war. Er warf einen kurzen Blick auf Professor Aeradin, der noch immer über sein Essen gebeugt war, und schlich sich zur Tür hinaus. Am Ende des Ganges sah er Ferus und lief schnell zu ihm.
»Hast du ihn verloren?«
»Er ist in einen abgesperrten Bereich gegangen«, gab Ferus zurück. Er zeigte auf eine Tür, die verschlossen zu sein schien.
Doch dann sah Anakin, dass ein kleiner Keil zwischen Türblatt und Wand steckte.
Er beugte sich nach vorn und sah den Keil genauer an. Er war ein kleines, biegsames Teil aus Stahlglas, das beinahe unsichtbar war. Als Anakin an der Ecke drückte, öffnete sich die Tür gerade so weit, dass er eine Hand hindurchstecken konnte. Er tastete ein wenig umher und fand die Kontrolleinheit der Tür. Nach einem Knopfdruck öffnete sie sich.
»Ziemlich clever«, sagte er.
»Es ist der Flügel der Lehrer. Deshalb ist er auch nicht an den Alarm angeschlossen«, sagte Ferus. »Was mag er wohl da drinnen tun?«
»Lass es uns herausfinden.« Anakin ging schnell durch die Tür. Sobald Ferus ihm gefolgt war, schob er den Keil wieder an seinen Platz und drückte den Schließknopf. Die Tür schloss sich fast ganz.
»Was ist, wenn wir erwischt werden?«, fragte Ferus. »Sie könnten uns zwischen den Unterrichtsstunden in unsere Zimmer einsperren. Wie sollen wir dann noch Nachforschungen anstellen?«
»Ziemlich einfach«, erwiderte Anakin. »Wir müssen nur vermeiden, dass man uns erwischt.«
Der Korridor war leer. Sie gingen geräuschlos vorwärts. Hier waren die Büros der Lehrer, alle leer. Die Lehrer waren im Unterricht oder überwachten die Schüler. Am Ende des Ganges gab es eine Tür mit der Beschriftung AUFENTHALTSRAUM LEHRER. Sie war leicht angelehnt. Anakin
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