Jedi Quest 06 - Die Akademie der Angst
spähte durch den Spalt.
Reymet hatte den Kuchen zwischen den Zähnen und schob gerade eine Disk in ein Datapad, das er dann in ein Fach mit dem Namen AERADIN legte. Er schloss die Tür des Faches und tippte ein paar Nummern in eine Tastatur daneben. Anakin hörte, wie die Tür ins Schloss schnappte.
Dann begann Reymet, gedankenverloren kauend, durch einen Stapel Durabögen neben dem Schließfach zu blättern. Anakin zog sich vorsichtig zurück und gab Ferus ein Zeichen.
»So konnte er also den holografischen Test des Professors manipulieren«, flüsterte Anakin. »Er ist ziemlich klug. Er muss Aeradins Disk gestohlen haben, als der beim Mittagessen war.«
Ferus nickte. »Er weiß auf jeden Fall, wie man mit Sicherheitseinrichtungen umgeht. Ich denke, einer von uns sollte immer ein Auge auf ihn haben. Ich habe zwei Fächer mit ihm zusammen. Ich übernehme das.«
Es war eine logische Schlussfolgerung, doch Anakin störte sich daran. Ferus hatte sich nicht wirklich mit ihm abgesprochen. Es war vielmehr so, dass er laut nachgedacht hatte. Das war typisch für Ferus' gebieterische Art und er ging mit Sicherheit auch noch davon aus, dass Anakin ohne Widerrede kooperierte. Anakin wusste genau, was Obi-Wan sagen würde, wenn er ihm das erzählen würde. Er würde Anakins Gefühle außer Acht lassen und ihm erklären, dass die Mission wichtiger wäre und dass man innere Ausgeglichenheit nicht ohne Ruhe erlangen könnte.
Das mochte ja alles stimmen, aber auf eines würde Anakin wetten: Obi-Wan hatte sich als Padawan nicht mit so jemandem wie Ferus Olin herumschlagen müssen.
Anakin und Ferus gingen schnell zurück zum Speisesaal. Sie wussten, dass sich Reymet gleich wieder auf den Weg machen musste, da das Mittagessen bald vorbei sein würde.
Als Anakin den Speisesaal erreichte und zu seinem Tisch ging, packten die meisten Schüler gerade ihre Sachen zusammen und machten sich auf den Weg zum Unterricht. Marit war verschwunden. Er schob seine Finger unter den Rand seines noch immer vollen Tellers. Sein Flussstein war ebenfalls verschwunden.
Kapitel 5
Obi-Wan wurde sofort in Berm Tarturis Privatbüro geführt. Der Senator von Andara besaß eine große Suite, deren Wände mit feinen Vorhängen aus Silber- und goldfarbener Schimmerseide dekoriert waren. Die Abbildungen verschiedener andarischer Blumen waren mit leuchtend rotem Faden in den Stoff gewoben. Tarturi saß nicht an einem Schreibtisch, sondern auf einem Podest mit weichen Kissen. In das Podest war eine ausfahrbare Arbeitsfläche eingebaut, sodass der Senator sowohl arbeiten als auch ruhen konnte.
Tarturi war ein großer, kahlköpfiger Mann mit einem langen, schwarzen Bart. Als er Obi-Wan ansah, erschien die Traurigkeit in seinem Gesicht wie ein Kontrast zu der luxuriösen Umgebung.
»Endlich habe ich wenigstens etwas von ihnen gehört.« Er schob Obi-Wan ein Datapad hin.
Obi-Wan ging näher heran und las, was darauf stand.
WIR HABEN EUREN SOHN. WARTET WEITERE ANWEISUNGEN AB.
Auf dem Display war ein großer, muskulöser Junge zu sehen, der eine Decke um seine Schultern hielt. Er hatte den Mund verzogen und Obi-Wan erkannte, dass er versuchte, tapfer zu sein.
Obi-Wan spürte, wie bei diesem Anblick Wut in ihm hochstieg, doch er ließ sich nichts anmerken. »Kein besonders erfreulicher Anhaltspunkt.«
Berm ließ den Kopf in seine Hände sinken. »Sie wollen mich quälen. Das ist eine persönliche Abrechnung. Das spüre ich.«
»Habt Ihr einen Verdacht, wer es sein könnte?«, fragte Obi-Wan.
»Es ist Rana Halion«, sagte Berm. »Dessen bin ich mir sicher. Sie ist die treibende Kraft hinter all denen, die das andarische Handelssystem stürzen wollen. Sie ist die Regentin von Ieria, Andaras Nachbarplaneten. Ich kenne sie seit Jahren. Sie ist eine skrupellose Politikerin. Sie hat eine Geheimarmee aufgestellt und mehrere andere Welten dazu überredet, sich ihrer Sache anzuschließen. Im Augenblick ist sie beim Senat und versucht, Anhänger zu finden. Sie ist der Meinung, dass das andarische System zwei Repräsentanten im Senat haben sollte. Dabei will sie nur mehr Macht bekommen und sonst nichts. Sie sagt, dass sie für die Mehrheit im andarischen System spricht. Das ist eine Lüge! Ich bin der Senator von Andara. Sie wird vor nichts zurückschrecken, um ihr Ziel zu erreichen.«
»Würde sie auch einen Jungen entführen?«, fragte Obi-Wan. »Das ist ein ernster Vorwurf, Senator.«
Berm sah Obi-Wan direkt an. »Man sollte sie nicht unterschätzen. Was
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