Jene Nacht im Fruehling
war. Sie blickte ihm resolut in die Augen. »Ich würde es sehr begrüßen, wenn du mich jetzt losließest«, sagte sie und machte sich ganz steif.
»Nicht eher, bis du meine Frage beantwortet hast.« Er beugte sich vor, als wollte er ihr wieder einen Kuß auf den Hals geben, doch Samantha drehte rasch den Kopf zur Seite.
»Ich habe deine Frage beantwortete: Es ist mir egal, wer diese Vanessa ist.«
Lachend zog Mike sie ein wenig fester an seinen großen, warmen, nackten Körper. »Ich habe dich ja gar nicht nach Vanessa gefragt - das bist du gewesen. Ich wollte wissen, was du heute vorhast.«
Er hielt sie nur locker umfangen, aber wenn sie sich bewegte, war sie fast so nahe bei ihm, daß ihre Brustwarzen seine Brust berührten. Und da er nun vollständig und absolut nackt war, fixierte Samantha einen Punkt an der Wand neben seinem Kopf an. Sie würde nicht anfangen, mit ihm zu ringen, aber sie spielte mit dem Gedanken, ihm zu sagen, daß er nicht so viel Zeit in der Sonne verbringen sollte, damit seine Haut diesen Bronzeton bekam. Dann fragte sie sich plötzlich, ob das nicht seine natürliche Hautfarbe sein könnte und er am ganzen Körper diesen Bronzeton hatte. »Ich habe mir vorgenommen, ein sehr interessantes Buch zu lesen«, sagte sie, die Lippen zusammenpressend.
Mike blickte an ihrem Körper hinunter, auf den sehr dünnen Stoff, der sie voneinander trennte. »Weißt du, daß ich meine Meinung, blaue Nachthemden betreffend, ändern könnte? Mir gefällt dieses da. Ist es aus Seide?«
»Baumwolle«, erwiderte sie steif. »Altmodisch und langweilig.«
»So? Vanessa trägt solche ...« Er beendete den Satz nicht, weil Samantha ihn mit beiden Fäusten in die Rippen boxte.
Er zuckte zusammen, den Mund vor Schmerz verzerrend, und lachte dann, während er sie noch immer mit beiden Armen umfangen hielt. »Sammy, Baby, du bist die einzige Frau in meinem Leben. Vanessa liegt schon Jahre zurück.«
»Das kann mir doch egal sein. Würdest du jetzt aufhören, den Tarzan zu spielen, und mich loslassen? Ich möchte nach oben gehen und mich anziehen.«
Sich eine Idee nach vorne bewegend, brachte er sein Gesicht so nahe an ihren Hals, daß sie seinen warmen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. »Tarzan? Wie wäre es, wenn wir heute zu Hause blieben und »Indianer und die hochnäsige Missionarstochter< spielten? Wir könnten deine ganze Familie von Indianern umbringen lassen, doch dann käme ich, um dich zu retten. Du würdest mich zuerst zwar hassen, bis ich dich dazu brächte, vor Entzücken aufzuschreien, wenn ich . ..«
Da mußte sie, mochte sie sich noch so sehr dagegen sträuben, laut lachen.
»Oh, Mike, du bist verrückt. Was für Bücher hast du eigentlich als Junge gelesen? Schundromane?«
»Ich bin verrückt vor Verlangen nach dir«, sagte er, hielt sich aber immer noch eine Atembreite von ihr entfernt, als müsse er diese Distanz zwischen ihnen bewahren. »Und wenn du keine Indianer magst, könnte ich dir ein paar Tricks mit roten Seidenschals zeigen. Oder ich könnte einen Piraten spielen, der . ..« Er hielt inne, weil sein Mund sich nun auf ihrem Hals befand.
Als er sich zu entspannen begann, duckte Samantha sich rasch, schlüpfte unter seinen Armen hindurch und unterdrückte ein Lächeln, als er vor Enttäuschung stöhnte. Ihm den Rücken zukehrend, damit sie ihn nicht in seinem total unbekleideten Zustand sah, ging sie zur Tür hin, verließ das Schlafzimmer und stieg - den ganzen Weg über lächelnd - die Treppe hinauf in ihre Wohnung, um sich anzuziehen.
Sie hatte sich gerade Jeans über die Beine gestreift, als Mike an die Tür ihres Apartments klopfte. Das Anklopfen war eine reine Formsache, da das Loch in der Tür groß genug war, daß ein Kalb hätte hindurchgehen können, und er wartete auch gar nicht ab, bis sie ihm die Tür öffnete, sondern war bereits im Wohnzimmer und hatte sich dort in einem Sessel niedergelassen, als sie, sich die Bluse zuknöpfend, aus dem Schlafzimmer kam.
»Hast du dir inzwischen überlegt, was du machen willst?« fragte er.
»Du meinst, was für ein Buch ich lesen werde? Ich habe da im Schrank eine meiner Meinung nach hervorragende Biographie von Captain Sir Frank Baker, dem viktorianischen Forschungsreisenden, entdeckt. Ich denke, die werde ich mir vornehmen.«
Die Enttäuschung stand Mike deutlich ins Gesicht geschrieben. »Was muß ein Kerl eigentlich alles tun, damit du dich mit ihm verabredest? Mein Vetter, diese Bohnenstange . . .«
»Raine hat mich
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