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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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die Züge eines Menschen zu verändern ver-mochte. Die offenen, ehrlichen Augen, die jenen von Mike so ähnlich waren, wirkten verkniffen, als suchte er überall nach einem Haar in der Suppe, und der schöne, volle Taggert-Mund war zu einem grimmigen Strich zusammengezogen.
    Als Frank ihr die Hand gab, versuchte er nicht mit ihr zu flirten, wie das Mikes andere Brüder getan hatten, sondern musterte sie abschätzend von Kopf bis Fuß und sagte: »Sie werden doch sicherlich dazu bereit sein, einen Ehevertrag abzuschließen, bevor Sie Mike heiraten, nicht wahr?«
    Mike legte Samantha den Arm um ihre Schulter, sagte zu seinem ältesten Bruder, er könne sich dieses bewußte Papier sonstwo hinstecken, und führte sie dann auf eine Gruppe zu, die sich inzwischen unter den Bäumen versammelt hatte. »Du hast den schlimmsten Teil der Familie kennengelernt, jetzt kommt der beste.« Auf dem Weg dorthin fragte sie ihn über seine Familie aus, und als sie von Mike erfuhr, daß Frank mit vierzig unbedingt Milliardär sein wollte, was ihm, wie Mike meinte, vermutlich auch gelingen würde, mußte Samantha lachen. Mike warf, bildlich gesprochen, mit Millionen und Milliarden um sich wie gewöhnliche Sterbliche mit Zehnern und Hundertern.
    Unter einem Baum, ein wenig abseits von dem lärmenden Getümmel der übrigen Familie, saß eine sehr hübsche junge Frau von ungefähr zwanzig Jahren, die aussah, als wäre sie soeben einem Märchenbuch entstiegen. Sie war die schöne Prinzessin, für deren Rettung jeder Ritter sofort bereit war, sein Leben zu opfern - die Prinzessin, die wußte, daß eine Erbse unter ihrer Matratze versteckt war. Sie trug einen langen Faltenrock aus Chiffon, eine hauchdünne Bluse und so einen großen, mit einem Band versehenen Hut, wie ihn Scarlet O’Hara zum Barbecue getragen hatte. Neben ihr stand eine große Strohtasche voller Liebesromane, und auf ihrem Schoß saß ein wunderhübsch angezogenes Bilderbuch-Baby, das, wie Samantha später erfuhr, eine von Mikes Kusinen gehörte.
    »Jilly, Liebling«, sagte Mike leise, »ich möchte dir Samantha vorstellen.«
    Jilly sah Samantha an und Samantha Jilly, worauf Mike sich lächelnd verabschiedete, weil er wußte, daß Samantha in diesem Moment eine Freundin in seiner sie schier erdrückenden Familie gefunden hatte. Samantha setzte sich zu Jilly unter den Baum, und sie redeten nun über Bücher, die sie beide gelesen hatten. Binnen weniger Minuten hockten vier Kinder vor ihnen im Gras, die nichts anderes taten, als still dazusitzen und ihnen zuzuhören.
    Nach und nach fanden sich nun auch die übrigen Frauen von Mikes Familie ein und setzten sich eine Weile zu den beiden, so daß Samantha mit jeder ein paar Worte wechseln konnte. Sie war froh, Jeanne endlich sagen zu können, wie sehr sie sich über ihre neu eingerichtete Wohnung gefreut hatte, wie herrlich die Farben aufeinander abgestimmt seien und überhaupt alles so gelungen wäre, daß man nur staunen könne. Sie bedankte sich noch einmal bei Vicky, daß sie ihr damals bei Saks bei der Auswahl ihrer Garderobe geholfen hatte, und entschuldigte sich für ihre Naivität, was die Kosten für ihre Einkäufe betraf.
    Sie wurde ein bißchen nervös, als sie nun mit Mikes Mutter ins Gespräch kam, und Pat machte die Sache noch schlimmer, als sie fragte: »Was halten Sie von meinem Michael?«
    Samantha zögerte keine Sekunde: »Abgesehen davon, daß er mich ständig anschwindelt, nie seine Sachen aufräumt , sich dumm stellt, wenn er etwas nicht tun will, und sich offenbar der Tatsache nicht bewußt ist, daß ich die ganze Hausarbeit in seinem Haus mache, halte ich meinen Michael für perfekt.«
    Da drückte Pat Samantha liebevoll die Hand, sagte: »Willkommen in unserer Familie« und entfernte sich dann, um mit ihren Enkelkindern zu spielen.
    Wenn sich gerade einmal keine anderen Frauen zu ihnen gesellten, redeten Samantha und Jilly miteinander -vielmehr hörte Jilly zu, während Samantha ihr von Maxie und Mike erzählte, weshalb sie nach New York gekommen war und was sie hier inzwischen alles erlebt hatte.
    Es war bereits später Nachmittag, als Samantha es wagte, den sicheren Hafen, den sie bei Jilly gefunden hatte, zu verlassen, um sich zu den Picknicktischen zu begeben. Als sie dort mit einem jungen Mann namens Douglas ins Gespräch kam, der zu den Montgomerys gehörte und mit einer reizenden jungen Frau namens Reed verheiratet war, die aussah, als wäre sie im vierzigsten Monat schwanger, geschah etwas, was ihr

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