jennissimo (German Edition)
kann nur nach vorn sehen, und das tut sie vielleicht mit etwas zu viel Begeisterung. Außerdem ist sie …“
„Was?“
Er schwieg sehr lange, dann lächelte er. „Ich denke, du solltest ihr eine Chance geben.“
„Das kann ich gerne tun“, sagte Jenna. „Das habe ich schon, um genau zu sein. Sie hat so eine Art, sich in ein Herz zu schleichen …“
Er sah sie an. „Du hast so einiges von ihr.“
Vor einem Monat noch hätte sie sich über so eine Aussage geärgert, doch inzwischen konnte sie auch das Positive daran sehen. „Lass mich eines klarstellen: Das Universum und ich reden nicht miteinander.“
„Na gut.“
„Es tut mir leid, dass ich so schnippisch zu dir war.“
„Du stehst zurzeit unter einer Menge Druck.“
„Du hast mich einfach sehr an Aaron erinnert.“
Sie rechnete schon damit, dass er wütend werden und sie anfahren würde. Doch er nickte nur. „Das kann ich mir vorstellen. Tut mir leid, dass ich bei dir dieselben Knöpfe drücke. Das möchte ich nicht. Ich muss dich nicht kleinmachen, um mich selbst besser zu fühlen. Ich möchte nur, dass es dir gut geht.“
Sie glaubte ihm, und das war ein schönes Gefühl.
„Ich möchte nur auf einer einzigen Seite stehen, nämlich auf deiner“, erklärte er.
„Danke.“
Als er sein Glas absetzte und zu ihr rutschte, fühlte sie sichauf einmal sehr unsicher und schüchtern. Er nahm ihr das Glas aus der Hand, stellte es neben seines und umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen.
„Jenna“, sagte er seufzend, bevor er sie leidenschaftlich küsste. Glühende Hitze jagte durch ihren Körper.
Er legte die Hände auf ihre Schultern, streichelte ihren Rücken und strich mit der Zunge über ihre Unterlippe. Als er seine Hände um ihre Brüste legte, hätte sie beinahe laut aufgestöhnt. Mit den Daumen liebkoste er ihre Knospen, dabei zitterten ihm die Hände leicht.
Dann löste er sich von ihren Lippen und lehnte sich so weit zurück, dass sie einander in die Augen sehen konnten. Seine Augen waren dunkel.
„Geht dir das zu schnell?“, fragte er heiser.
„Kommt darauf an. Um wie viel Uhr musst du heute zu Hause sein?“
Er verzog den Mund zu einem sehr attraktiven Grinsen. „Gar nicht.“
„Dann glaube ich nicht, dass es mir zu schnell geht.“
18. KAPITEL
V iolet wachte früh am Dienstagmorgen mit einem unguten Gefühl auf, war aber trotzdem wild entschlossen, zur Arbeit zu gehen. Ihr Kiefer schmerzte nach wie vor, aber nicht mehr so schlimm wie am Anfang. Solange sie nicht zu sehr lachte, ging es schon. Und was Cliff betraf – vor ihm konnte sie sich auch nicht ewig verstecken. Sie wollte zurück in ihr altes Leben, und wenn sie dafür in Kauf nehmen musste, Cliff zu sehen, dann sollte es so sein.
Auch die Blutergüsse heilten langsam, sie schmerzten nicht mehr so, obwohl die Farbpalette nicht kleiner geworden war. Sie konnte nur hoffen, dass sie mit viel Make-up den größten auf ihrer Wange wenigsten etwas vertuschen konnte.
Außerdem musste sie auch irgendwann in ihre eigene Wohnung zurück, schließlich konnte sie nicht ewig im Gästezimmer von Marshall und Beth bleiben. Zwar bekam sie allein beim Gedanken daran, allein zu Hause zu sitzen, Magenschmerzen, doch damit musste sie eben irgendwie zurechtkommen. Sie hatte so was schließlich schon vorher überlebt.
Nachdem sie geduscht und sich angezogen hatte, ging sie nach unten, um Kaffee zu trinken. Marshall war bereits in der Küche, lehnte an der Arbeitsplatte und telefonierte mit seinem Handy. Lächelnd winkte er ihr zu und nahm einen Becher aus dem Regal. Dann legte er auf.
„Du bist früh auf“, sagte er. „Gut geschlafen?“
„Mir geht es sehr gut. Das Zimmer und das Bett sind einfach wunderbar.“ Sie ging zum Kühlschrank und nahm sich Kaffeesahne mit Haselnussgeschmack heraus. „Ich gehe heute wieder zur Arbeit.“
„Bist du schon so weit?“
„Körperlich geht es mir viel besser. Außerdem wird Jenna mich sowieso nicht übermäßig hart arbeiten lassen. Aber ich muss mich langsam mal wieder in der Welt blicken lassen.“ Sie berührte ihre Wange. „Vorausgesetzt, dass ich so nichtkleine Kinder erschrecke.“
Marshall nickte. „Es ist bestimmt gut, wieder etwas Alltagsroutine zu haben. Da fällt mir ein …“ Er hob sein Handy. „Ich habe mit einem Freund von mir gesprochen. Er ist bei der Polizei.“
Sie sah auf die Uhr. Es war gerade mal kurz nach sechs. „Dein Freund steht aber früh auf.“
„Er hat Nachtschicht. Er hat Nachforschungen
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