jennissimo (German Edition)
so klein sie auch sein mochte – war ihr immer das Wichtigste im Leben gewesen.
„Ich habe gerade darüber nachgedacht, zu lernen, wie man Hochzeitstorten backt. Du weißt schon – nur so zum Spaß.“
„Dad würde sich über die Kostproben freuen.“
Richtig. Marshall liebte Süßes. Und er liebt mich, dachte sie, als ihr wieder einfiel, wie er sie heute Morgen geweckt hatte. Manchmal führten sie sich auf, als wären sie noch immer Teenager.
„Oh, bitte nicht!“ Jenna wand sich auf ihrem Stuhl. „Jetzt denkst du an Dad. Du hast diesen gewissen Blick. Und ich will es nicht hören.“
Beth lachte. „Ich schweige, versprochen.“
Jenna betrachtete sie lange, beugte sich vor und umarmte ihre Mutter.
„Du bist die Mom meines Herzens.“
„Wie kommst du denn jetzt darauf?“
Jenna seufzte. „Ich habe daran denken müssen, wie viel du und Dad mir bedeuten. Wie froh ich bin, dass ihr meine Eltern seid. Das weißt du, oder?“
Beth nickte. „Und du bist die Tochter meines Herzens.“ Das war nicht dasselbe, wie ein Kind auf die Welt zu bringen, aber es war okay. Sie konnte die Verbindung zwischen Jenna und Serenity geradezu vor sich sehen, als wäre sie mit einem Textmarker unterstrichen. Aber das ist jetzt nicht wichtig, sagte sie sich, als sie die Tochter festhielt, die sie seit zweiunddreißig Jahren liebte. Wichtig war, dass sie den Gefühlen vertraute, die sie mit Jenna verband.
Als es an der Tür klingelte, lösten sie sich voneinander.
„Das ist wahrscheinlich UPS“, sagte sie und ging ins Haus. „Dein Vater kann einfach nicht ins Internet gehen, ohne irgendwas zu bestellten. Für einen Mann, der behauptet, Shoppen zu hassen, ist er ein ziemlich besessener Käufer.“
Doch als sie die Tür öffnete, fiel ihr Blick nicht etwa auf einenjungen Mann in brauner Uniform, sondern auf Serenity und Tom.
„Überraschung!“, rief Serenity lächelnd. „Wir waren im Laden, und Violet sagte uns, dass Jenna bei dir ist. Da dachten wir, wir kommen mal vorbei.“
Beth wartete auf das Gefühl von Abneigung, das sie in letzter Zeit immer wieder gespürt hatte, doch es blieb aus. Sie dachte nur, dass diese Menschen von nun an zum Leben ihrer Tochter dazugehörten. Dass sie alle auf die eine oder andere Weise miteinander verbunden waren.
Deswegen war ihr Lächeln ehrlich, als sie die Tür weit öffnete.
„Kommt rein!“, sagte sie warm. „Jenna wird sich freuen, euch zu sehen.“
19. KAPITEL
J enna schüttelte den Kopf. „Du blockierst alle Herdplatten“, beschwerte sie sich bei Serenity, die sich an die Küchentheke gesetzt hatte. „Wie viele Töpfe brauchst du denn für deine Tofu-Überraschung?“
Serenity lachte. „Wart’s nur ab! Mein Teil des Essens wird lange vor deinem fertig sein.“
„Nur, weil du weniger machst als sie“, zog Beth sie auf.
Nachdem Serenity und Tom aufgetaucht waren, hatte Jenna im Laden angerufen, um Violet zu fragen, ob sie allein zurechtkam, und sie zum Essen eingeladen. Marshall war früher nach Hause gekommen und hatte mit Tom Baseball geschaut, während die Frauen einkaufen fuhren.
Jetzt lagen die Steaks auf dem Grill, Beth hatte ihren berühmten Kartoffelsalat gemacht, zu Ehren der Veganer allerdings falschen Speck genommen und die Eier weggelassen.
Violet hatte Margaritas gemixt. Beth und Serenity tranken bereits ihr zweites Glas und fühlten sich, soweit es Jenna beurteilen konnte, richtig wohl. Irgendwo im Hintergrund spielte You Are My Sunshine.
„Mein Telefon“, erklärte Serenity. „Jenna, weißt du, wo meine Tasche ist?“
Als Jenna sie gefunden hatte, zog sie das Handy heraus. „Dragon“, sagte sie mit einem Blick aufs Display. „Hey du!“
„Schwesterchen! Wo sind denn alle?“
„Hier bei meiner Mom. Warum?“
„Ich stehe vor deinem verschlossenen Laden und hab irgendwie das Gefühl, nicht dazuzugehören.“
Jenna kreischte auf. „Du bist hier? Ich wusste gar nicht, dass du auch kommst! Das ist fantastisch!“
„Ah, ein Fan! Davon könnte ich mehr in meinem Leben brauchen.“
Sie nannte ihm die Adresse und gab ihm eine Wegbeschreibung. „Beeil dich! Wir kochen gerade.“
Er zögerte. „Was gibt es denn?“
„Ein bisschen aus beiden Welten. Ich schmeiß dir aber noch ein Steak auf den Grill.“
„Du bist halt meine Lieblingsschwester! Ich bin gleich da.“
Sie legte auf. „Dragon kommt auch. Er wird in wenigen Minuten hier sein.“
„Wunderbar“, rief Serenity, die nach wie vor auf ihrem Barhocker saß. „Jenna,
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