jennissimo (German Edition)
eine großartige Oma abgeben.
Jenna legte eine Hand auf ihren flachen Bauch und fragte sich, wie es wohl wäre, schwanger zu sein. Mit einem Mal erfüllte sie eine Sehnsucht, mit der sie nicht gerechnet hatte. Auch sie hatte immer Kinder gewollt, aber jetzt brannte der Wunsch so heiß in ihr, dass es fast wehtat.
Und auf einmal wurde ihr klar, dass es jetzt an der Zeit war, diesen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Mutter zu werden. Wenn es mit Ellington gut lief, umso besser. Wenn nicht, würde sie trotzdem ein Kind bekommen. Schließlich brauchte sie es nicht allein großzuziehen – sie musste sich doch nur mal umschauen. All diese Menschen, die sie liebte und von denen sie geliebt wurde.
„Wie geht es Jasmine?“, fragte sie Serenity.
„Sehr gut. Sie wird jeden Tag runder. Ich hoffe …“ Sie nahm das Glas mit Margarita in die Hand. „Wir alle können es kaum erwarten, dass das Baby endlich zur Welt kommt.“
Vielleicht bildete Jenna es sich ja nur ein, doch sie hätte schwören können, dass Tom und Dragon besorgte Blicke wechselten.
Serenity wandte sich an Beth. „Jenna wird ihr Kind zu Hause bekommen.“
Beth ließ die Gabel fallen, nahm sie dann schnell wieder auf. „Das klingt sehr … ähm, behaglich.“
Jenna lachte. „Tu nicht so, Mom! Ich finde es auch beängstigend.“ Sie drehte sich zu Serenity um. „Ist eine Geburt im Krankenhaus nicht viel ungefährlicher?“
„Es gibt überhaupt keinen Grund, mit irgendwelchen Problemen zu rechnen“, antwortete Serenity ruhig. „Die Geburt eines Kindes ist ein vollkommen natürlicher Akt. Das Krankenhaus ist zwar ganz in der Nähe, aber das werden wir nicht brauchen. Jasmine hat über eine Unterwassergeburt nachgedacht, aber dann müsste sie in ein Geburtshaus gehen.“
Jenna verschluckte sich fast. „Wer wäre dabei unter Wasser?“ „Das Baby“, erläuterte Beth, wobei sie versuchte, nicht zu lachen.
„Wie bitte? Ist so ein Geburtskanal denn nicht traumatisch genug? Hey, jetzt bist du geboren, also versuch bitte, nicht zu ertrinken?“
Serenity schüttelte den Kopf. „So ist das nicht, Jenna. Manchmal bist du ganz schön dramatisch.“ Sie sah Beth an. „Ich vermute, das hat sie von dir.“
Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann brachen alle in Lachen aus. Beth grinste Jenna zu. „Ich schätze, das stimmt.“
Violet war sich die ganze Zeit über bewusst, dass Dragon neben ihr an dem großen Tisch saß. Jedes Mal, wenn sie ihn ansah, trafen sich ihre Blicke. Er schien sie zu beobachten und zuwarten. Wobei sie nicht wusste, worauf. Sie fühlte sich gleichzeitig unwohl und merkwürdig beschützt.
Nach dem Essen halfen alle beim Abräumen. Violet dachte, dass sie die Familienzusammenführung nicht weiter stören sollte, und wollte sich entschuldigen.
„Ich bin etwas müde“, sagte sie, nachdem alles Geschirr in die Spülmaschine geräumt war. „Ich werde mal nach Hause fahren.“
Daraufhin folgten jede Menge Umarmungen. Marshall flüsterte ihr ins Ohr, dass sie jederzeit wieder einziehen könne, wenn sie wollte. Sie schnappte sich ihre Handtasche und ging zur Tür. Dragon wich nicht von ihrer Seite.
„Es war schön, dich wiederzusehen“, sagte sie unsicher.
„Du kannst mir später Gute Nacht sagen“, verkündete er. „Ich begleite dich nach Hause.“
„Das brauchst du nicht.“
„Das möchte ich aber.“
„Aber …“
„Lass ihn!“ Serenity tauchte neben ihnen auf. „Ist schon in Ordnung, du kannst ihm vertrauen, Violet. Er wird dir nichts tun.“
„Reicht das?“, fragte er.
Violet schämte sich ein wenig, gleichzeitig war sie erleichtert und nickte.
Er legte eine Hand auf ihren Rücken und schob sie zur Tür.
„Mir geht es wirklich gut“, sagte sie, als sie in die Nacht hinaustraten.
„Vielleicht geht es hier gar nicht um dich“, entgegnete er. „Und jetzt fahr los. Ich folge dir.“
Als sie vor ihrer Wohnung parkten, rechnete sie damit, dass er sie zur Tür bringen und dann wieder gehen würde. Stattdessen folgte er ihr hinein und schloss die Tür hinter sich ab. Dann sah er sich in der kleinen Wohnung um, legte Schlüssel und Handy auf den Wohnzimmertisch, nahm ihr die Handtasche ab und stellte sie daneben. „Seit wie vielen Tagen bist du wieder in deiner Wohnung?“
„Seit drei Tagen.“ Sein Verhalten ängstigte sie nicht etwa, sondern machte sie neugierig.
„Und konntest du schlafen?“
Sie dachte an die langen Nächte, in denen sie wach gelegen und immer wieder auf die Uhr gesehen
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