jennissimo (German Edition)
Aber sie hoffte nach wie vor, dass sich daran in naher Zukunft etwas ändern würde.
Sie parkte neben Jennas Subaru, ging zur Hintertür und schloss auf. Links befand sich eine kleine Toilette, rechts das Lager. Dort waren die Kisten fast bis unter die Decke gestapelt. Als Jenna bestellt hatte, war sie davon ausgegangen, die Waren innerhalb der ersten Woche zu verkaufen. Und jetzt war es zu spät, um die Bestellungen zu stornieren.
Vielleicht ein Ausverkauf, dachte Violet. Das wäre zwar nicht gut für den Gewinn, aber früher oder später mussten sie die Waren loswerden, um Raum für die nächsten zu schaffen.
Jenna saß in der Küchennische an einem Klapptisch, vor sich einen Stapel Papier, verschiedene Stifte und einen Kaffee von Starbucks.
Jenna sah auf und lächelte. „Oh, gut, da bist du ja! Es gibt Neuigkeiten. Wir haben geschlossen.“
Violet war bemüht, sich nichts anmerken zu lassen. „Okay“, sagte sie langsam.
„Nicht für immer“, fügte Jenna hinzu. „Das hoffe ich zumindest. Ich habe letzte Nacht kein Auge zugemacht. Der Laden ist eine Katastrophe, und daran bin ich schuld. Ich habe das Ganze nicht richtig geplant. Du hast von Recherchen und Gewinnerwartungen gesprochen, und ich weiß nicht mal, was das bedeuten soll. Ich habe diesen Laden nur gemietet, weil ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte.“
Violet zog einen zweiten Stuhl heran und ließ sich daraufsinken. „Ich habe mich tatsächlich etwas darüber gewundert, warum du nicht richtig vorbereitet warst.“
„Du meinst wohl vollkommen ahnungslos.“ Jenna lachte. „Sag’s ruhig. Ich bin dir nicht böse.“
„Ich nenne es lieber übermäßig optimistisch.“
„Sehr diplomatisch. Also, während der schlaflosen Stunden habe ich darüber nachgedacht, was geschehen muss, damit dieser Laden erfolgreich wird. Hier steckt jeder Penny drin, den ich besitze, deswegen kann ich mir einen Misserfolg nicht erlauben. Ich möchte ein paar Tage schließen, damit wir einen Plan ausarbeiten können. Und erst wenn wir alles umgesetzt haben, werden wir eine richtig große Eröffnung feiern.“ Sie beugte sich vor. „Violet, du bist die Einzige an diesem Tisch, die was vom Einzelhandel versteht. Was glaubst du, sollten wir tun?“
Die Frage überraschte sie. So, wie sie Jenna bisher kennengelernt hatte, hatte sie eher mit einem fertigen Diagramm und verschiedenen Listen gerechnet.
„Kommt darauf an, für welche Veränderungen du offen bist“, sagte sie vorsichtig.
„Für alle. Wenn du meinst, dass wir die Wände grün streichen und Planierraupen verkaufen sollten, bin ich dabei.“
Violets Mundwinkel zuckten. „Das würde dann vielleicht doch etwas zu weit gehen.“
„Vielleicht, aber du weißt schon, was ich meine. Ich kann kochen, und ich kann auch ganz gut erklären, wie es geht – aber das war’s auch schon. Du hattest recht: Wir müssen den Leuten Sachen verkaufen, die sie immer wieder brauchen, damit sie jede Woche wiederkommen. Also, wie bekommen wir das hin? Ich möchte, dass das Schaukochen aufregender wird, ich möchte die Leute begeistern. Sag mir, wie wir das anstellen sollen!“
Violet musterte ihre Chefin. Sie schien es wirklich ernst zu meinen. „Der Laden hat eine Menge Potenzial“, begann sie. „Großartiger Standort.“
„Das dachte ich auch. Nun, zumindest in den fünfzehn Sekunden, in denen ich darüber nachgedacht habe, ob ich den Mietvertrag unterschreiben soll oder nicht.“
„Du hattest Glück“, sagte Violet.
„Hoffentlich nicht zum letzten Mal.“ Sie sah, wie Violet nach den richtigen Worten suchte, und beugte sich vor. „Du musst ehrlich zu mir sein. Sag es einfach. Ich verspreche dir, dass ich nicht böse sein werde.“
Violet stieß die Luft aus. „Okay. Es gibt eine Menge Dinge, die du tun kannst, damit die Leute hereinkommen und vor allem wiederkommen. Zunächst einmal: vergiss die weiße Kochjacke. Ja, du bist Chefköchin, aber sie wirkt einschüchternd. Du möchtest doch den Leuten das Gefühl geben, dass sie das, was du zeigst, ebenfalls können. Dass es leicht ist und Spaß macht. Zieh dich an wie deine Kunden. Vielleicht ein bisschen besser.“
Jenna bemühte sich, nicht zusammenzuzucken. „Ich mag diese Kochjacke sehr, aber ich verstehe, was du meinst. Andererseits wird beim Kochen viel gekleckert.“
Violet überlegte einen Moment. „Wie wäre es mit Schürzen? Du könntest unterschiedliche Schürzen tragen, je nachdem, was du kochst. Witzige Schürzen, die wir auch
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