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jennissimo (German Edition)

jennissimo (German Edition)

Titel: jennissimo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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musste ihr doch klar sein, wie so was normalerweise ablief. Wieso wurde sie nicht melodramatisch, wieso war sie nicht unsicher, wieso hatte sie keine Angst, ihr einziges Kind zu verlieren?
    „Du bist so gelassen“, sagte sie. „Das ist nicht normal.“
    „Ich bin neugierig auf diese Leute. Ich möchte sie wiedersehen.“
    „Warum hast du mich nie gewarnt und mir erzählt, wie sie sind?“
    „Wir waren so glücklich, ein Kind adoptieren zu können. Und damals waren sie Teenager, Jenna. Völlig anders als andere junge Paare. Du musst mit ihnen sprechen.“ Beth stand auf. „Gib mir ein paar Minuten zum Umziehen, und dann suchenwir sie auf.“
    Jenna verschränkte die Hände hinter dem Rücken. „Nein. Ich will nicht.“ Sie brauchte kein zweites Elternpaar. Dieses eine reichte vollkommen aus. „Davon abgesehen habe ich in einer Viertelstunde einen Risotto-Kochkurs.“
    „Dann hole ich dich danach ab.“
    „Ich kann das nicht!“
    „Jenna, sie sind einen weiten Weg gekommen, um dich zu sehen.“
    „Sie hätten wenigstens vorher anrufen oder einen Brief schreiben können. Man überfällt nicht einfach so das eigene Kind.“
    „Vielleicht nicht, aber so ist es nun mal. Es kommt schon alles in Ordnung, wart’s nur ab.“
    „Und wenn nicht?“
    „Dann kannst du sagen, du hättest es von Anfang an gewusst.“
    „Ich glaube nicht, dass mir das als Belohnung reicht.“
    Beth dirigierte ihren Mercedes durch den Mittagsverkehr, Jenna saß mit verschränkten Armen und störrischem Gesichtsausdruck neben ihr.
    Beth war über die Reaktion ihrer Tochter erstaunt, zumal sie selbst es kaum erwarten konnte, Jennas leibliche Eltern nach all den Jahren wiederzusehen.
    Vor über zweiunddreißig Jahren waren Marshall und sie nach San Francisco gereist, um das schwangere junge Mädchen zu treffen, das ihnen ihr Baby geben wollte. Serenity war jung und verängstigt und hochschwanger gewesen. Nicht ihre Eltern hatten sie begleitet, sondern ein junger Mann namens Tom. Interessant, dass die beiden noch immer zusammen waren.
    Serenity hatte die Fragen gestellt, sie hatte mehrmals angefangen zu weinen und erklärt, dass ihre Eltern sie zur Adoption überredet hatten, weil es das Beste für alle wäre. Serenity sagte, sie hätte ihnen nicht geglaubt, bis zu dem Moment, an dem sie Beth und Marshall kennenlernte. Da hätte sie gewusst, dass siedie Richtigen waren.
    Alle vier hatten die nötigen Dokumente unterschrieben, und zwei Wochen später waren Beth und Marshall wieder nach San Francisco geflogen, um ihre kleine Tochter abzuholen. Danach hatten sie die beiden Teenager nie wiedergesehen.
    Die Vorstellung, sie nach all den Jahren zu treffen, war einfach unglaublich.
    „Ich bin froh, dass Violet die Adresse aufgeschrieben hat“, sagte sie.
    Jenna verdrehte die Augen. „Oh ja, wie aufmerksam von ihr.“
    „Warum stellst du dich so an?“
    „Ich brauche sie nicht!“, verkündete Jenna. „Mir gefällt die Art und Weise nicht, wie sie einfach bei mir reingeplatzt sind. Wenn sie die ganze Zeit wussten, wie sie mich finden konnten, warum kommen sie dann jetzt? Warum ist es heute besser als vor zehn Jahren oder in zehn Jahren? Was wollen sie von mir? Und außerdem mache ich mir auch deinetwegen Sorgen. Ich möchte nicht, dass du irgendwie verletzt wirst.“
    „Es ist wirklich lieb von dir, dir solche Gedanken zu machen“, antwortete Beth. „Aber ich komme klar. Jenna, du bist meine Tochter. Niemand kann uns das nehmen.“
    Sie hielten vor einem hübschen zweistöckigen Haus mit einer Wohnung über der Garage.
    „Violet hat gesagt, dass sie für ihren Aufenthalt in der Stadt eine Wohnung gemietet haben“, murmelte Jenna widerwillig.
    Beth parkte, stieg aus und ging voraus die Treppe hinauf. Natürlich war sie nervös, aber vor allem neugierig. Am Ende der Treppe befand sich eine rote Tür. Sie klopfte.
    Die Tür wurde von einer großen rothaarigen Frau aufgerissen, die Jenna so ähnlich sah, dass Beth blinzeln musste.
    „Ich wusste, ihr würdet kommen“, rief die Frau glücklich und nahm Beth in die Arme. „Ich wusste, dass es genau so passiert.“
    „Serenity.“ Beth erwiderte ihre Umarmung. „Es ist lange her.“
    „Ich weiß. Zu lange.“
    Serenity ließ sie eintreten. Beth betrachtete das kleine, aber geschmackvoll eingerichtete Apartment, dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Gastgeberin.
    Serenity war schöner, als sie in Erinnerung hatte. Sie war noch immer sehr schlank. Beth war im Vergleich

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