jennissimo (German Edition)
genauso überrascht, als das Universum mir mit einem Mal mitteilte, dass ich auf dich zugehen soll. Ich bin so froh, dass wir endlich zusammen sein können.“
Violet spürte, wie Jenna sich versteifte. Sie selbst hätte ja am liebsten gefragt, wie genau die Botschaft des Universums gelautet hatte, fürchtete aber, dass Jenna darüber nicht begeistert wäre.
„Ich verstehe nicht“, wisperte Jenna.
„Deine Mutter ist Beth Stevens, dein Vater ist Marshall Stevens. So viel wussten wir die ganze Zeit. Die beiden haben sich sehr geliebt, das hat uns gefallen. Das konnten wir spüren undin ihren Augen sehen.“
„Ihr habt meine Eltern kennengelernt?“
„Das war eine Voraussetzung für die Adoption. Wir mussten einfach sicher sein, dass es dir gut gehen wird.“ Ihr Lächeln verblasste. „Ein Kind wegzugeben ist nicht leicht, aber wir waren jung … Trotzdem haben wir uns all die Jahre gefragt. Ich habe dir Gedanken geschickt. Hast du sie gefühlt?“
„Ich muss mich übergeben“, flüsterte Jenna.
„Du musst atmen“, sagte Violet.
„Lass ihr Zeit, sich an uns zu gewöhnen“, murmelte Tom seiner Frau zu. „Wir wollen sie doch nicht verschrecken.“
„Du hast recht, Liebster.“ Serenitys Lächeln kehrte zurück. „Ich bin einfach nur so glücklich, Jenna. Du bist wunderschön.“
„Sie sieht aus wie du“, sagte Tom.
Violet betrachtete die beiden Frauen und stellte fest, dass er recht hatte. Serenity und Jenna waren etwa gleich groß. Ihre Gesichter ähnelten sich, und sie hatten die gleichen Augen.
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Jenna wich zurück. „Wie habt ihr mich gefunden?“
Violet konnte Jennas Verwirrung und Schmerz spüren und hätte die Johnsons am liebsten aus dem Laden geworfen.
„Wir kannten von Anfang an den Namen deiner Eltern“, sagte Serenity leichthin. „Und als dann der Moment kam, wo die Vorsehung uns sagte, dass wir dich aufsuchen sollen, war es nicht schwierig, dich ausfindig zu machen. Wir haben in deinem Restaurant in Kalifornien angerufen und mit einem sehr hilfsbereiten Mann namens Aaron gesprochen. Er hat uns gesagt, dass du hier bist. Da sind wir natürlich gleich losgefahren. Ich fliege nicht gern, außer in meinen Träumen. Dieses Land ist so wunderschön.“
Serenity neigte den Kopf. „Es gibt so vieles, was ich dir sagen möchte. Über deine Vergangenheit und deine Familie.“
Jenna war noch immer wie festgewachsen.
„Das ist etwas überraschend“, sagte Violet zu dem Paar. „Jenna wusste nicht, dass Sie kommen.“
„Sie hat recht“, sagte Tom zu seiner Frau. „Unser Mädchen braucht Zeit.“
Jenna erschauerte.
„Wir bleiben eine Weile in der Stadt“, sagte Serenity. „Nicht weit von hier. Wir möchten dich so gerne kennenlernen, Jenna. Und dass du uns kennenlernst. Deswegen sind wir hier.“
Jenna räusperte sich. „Entschuldigt mich bitte. Ich habe einen Termin.“
Sie drehte sich um und floh ins Lager. Sekunden später hörte Violet die Hintertür zuknallen.
„Oh“, hauchte Serenity. „Sie ist gegangen.“
Das ist ja wohl keine Überraschung, dachte Violet. Wie konnten diese beiden einfach so in den Laden spazieren und ohne Vorwarnung verkünden, dass sie Jennas leibliche Eltern waren? So viel zum Thema Taktlosigkeit.
„Sie kommt schon wieder zurück“, sagte Violet. „Sie braucht einfach etwas Zeit allein, um zu verdauen, was Sie ihr gerade gesagt haben. Am besten geben Sie mir Ihre Telefonnummer, dann kann sie Sie später anrufen.“
„In Ordnung“, meinte Tom. „Wir haben uns für die Reise ein Handy besorgt. Und ich schreibe Ihnen auch unsere Hoteladresse auf.“
„Die werde ich Jenna geben, sobald ich sie sehe“, versprach Violet, obwohl sie sich denken konnte, dass Jenna nicht begeistert wäre.
„Ich schätze, mehr können wir nicht tun.“ Serenitys Stimme klang traurig. „Ich hatte gehofft …“
„Das kommt schon noch.“ Tom nahm ihre Hand. „Vertrau dem Universum.“
„Das werde ich.“
Serenity lächelte Violet an. „Kennen Sie vielleicht ein gutes Restaurant mit veganem Essen in der Nähe?“
Heute ist Mittwoch. Sie müsste beim Yoga sein, dachte Jenna verzweifelt, während sie durch Old Town brauste. Sie konntenur beten, dass ihre Mutter sich an ihre Termine hielt. Wenn sie nicht im Yogastudio war, musste sie sie irgendwo anders aufstöbern.
Sie versuchte, sich aufs Fahren zu konzentrieren und gleichmäßig zu atmen. Immer wenn Serenity und Tom Johnson in ihrem Kopf auftauchten,
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