jennissimo (German Edition)
selben Abend, als sie bei einem Cocktail zusammensaßen.
„Jedes Mal wenn ich in Jennas Laden gehe, ist sie entweder schon da oder kommt spätestens fünf Minuten später rein. Ich kann keine einzige Sekunde mal allein mit meiner Tochter sein. Und dann diese ganze Sache mit dem Universum! Sie erhält private Botschaften, die sie dann jedoch allen anderen mitteilt. Wenn wir mal kein Glück haben!“ Sie nippte an ihrem Wodka Tonic. „Serenity will sich komplett in Jennas Leben einmischen. Und ich weiß nicht, wie ich sie aufhalten kann. Habe ich dir schon erzählt, dass jetzt auch noch einer ihrer Söhne in der Stadt ist?“
„Das hattest du erwähnt.“
„Dragon. Er ist eigentlich ganz nett und Wirtschaftsanwalt, also weiß er, wie das wirkliche Leben läuft, anders als Serenity auf ihrem seltsamen Planeten. Aber trotzdem! Sie hat doch zwei eigene Kinder. Sie soll meine Tochter in Ruhe lassen.“
Marshall sah sie an. Er sagte nichts, sondern sah sie nur an.
„Ich weiß“, zischte sie. „Du hast mich von Anfang an gewarnt. Nun, nur weil du recht hattest, ändert sich die Situation aber leider nicht. Und überhaupt, darf ich deswegen vielleicht nicht darüber reden?“
„Natürlich darfst du.“
„Ich möchte sie nicht hassen, aber sie macht es mir wirklich nicht leicht.“ Sie nahm noch einen Schluck. „Ich bin es, dieJenna immer wieder ermuntert hat, diese Frau in ihr Leben zu lassen. Ist das zu fassen? Ich habe mir das selbst eingebrockt.“
Ihr Verstand sagte ihr, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchte. Dass ihre Tochter sie immer lieben würde. Aber trotzdem war sie wütend und zugleich verängstigt. Es war eine Sache, sauer auf Serenity zu sein, doch die Angst war viel schlimmer. Jenna war alles, was sie hatte. Vor zwei Monaten noch hätte sie geschworen, dass niemand der Beziehung zu ihrer Tochter etwas anhaben konnte. Jetzt aber war sie sich nicht mehr so sicher. Und sich einfach nur immer wieder zu sagen, dass sie sich nicht aufregen sollte, half da auch nicht gerade.
„Was, wenn sie mich nicht mehr liebt?“, flüsterte sie.
Marshall stellte sein Glas ab, ging zu ihr, um sie auf die Beine zu ziehen und nahm sie in die Arme. „Es wird sich nichts ändern. Hab doch ein wenig Vertrauen!“
„Um Vertrauen geht’s doch gar nicht. Niemand kann wissen, wie es weitergeht.“
„Ich schon. Sie können dir Jenna nicht wegnehmen, Beth! Es war richtig, dass du sie dabei unterstützt hast, ihre echten Eltern kennenzulernen. Das alles ist noch ganz neu für sie. Sie muss sich erst einmal daran gewöhnen. Mit der Zeit wird sich die ganze Aufregung legen, du wirst schon sehen.“
„Und wenn du dich irrst?“
„Ich irre mich nicht.“
Daraufhin sagte sie nichts mehr. Doch leider konnte nichts, was er sagte, sie überzeugen. Zum ersten Mal in zweiunddreißig Jahren musste Beth befürchten, ihre Tochter zu verlieren.
13. KAPITEL
B ist du wirklich sicher, dass das in Ordnung geht?“, fragte Ellington, während er die Lunchtüten auspackte und den Inhalt auf einem Picknicktisch verteilte. „Es ist immerhin mitten am Tag.“
„Es ist doch so“, sagte Jenna, während sie sich auf die Holzbank gleiten ließ. „Ich habe einen Laden voll mit Kunden, meine Mutter und meine leibliche Mutter haben Probleme miteinander, mein neuer Bruder macht sich an meine Geschäftsführerin ran und in ein paar Stunden muss ich einen Kochkurs abhalten. Wenn du an meiner Stelle wärst und ein gut aussehender Mann dich anrufen und zu einem Picknick einladen würde, was würdest du tun?“
Ellington reichte ihr ein Panini. „Ich steh nicht auf Männer.“
Sie lachte. „Du weißt, was ich meine. Ich freue mich, dich zu sehen, und finde es gut, mal eine Weile das Ganze hinter mir zu lassen.“
„Dann werde ich Mrs Ruley sagen, wie dankbar ich ihr bin, dass sie mich versetzt hat.“
„Bitte tu das.“
Es war ein herrlicher Frühlingstag. Sie hob das Gesicht in die Sonne. Blauer Himmel, Wärme, eine leichte Brise. Der Picknicktisch stand im Schatten einer zweihundert Jahre alten Eiche neben dem San Gabriel River. Als Ellington angerufen hatte, hätte sie seine Einladung beinahe ausgeschlagen. Doch dann war ihr klar geworden, dass sie eine Pause wirklich brauchen konnte.
„Was für ein Kochkurs?“, fragte er.
Sie trank einen Schluck Wasser. „Ein ganz witziger. Vor ein paar Wochen hat sich eine Kundin darüber beklagt, dass sie so viele Zutaten im Schrank hat, mit denen sie nichts anfangen kann.
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