jennissimo (German Edition)
Kursen.“
„Eigentlich sollte mich das nicht überraschen“, schmunzelte Jenna. „Sie bringt sich gerne ein.“ Vor ein paar Wochen noch hätte sie sich über diese Tatsache geärgert, doch inzwischen konnte sie Serenitys Art akzeptieren.
„Ich muss zurück“, sagte Robyn. „Aber ich wollte euch wenigstens Bescheid sagen. Oh, und danke für die Marshmallow-Plätzchen. Die waren fantastisch! Zum Glück hat kurz darauf ein Strickkurs begonnen, sonst hätte ich sie alle selbst verdrückt.“
Winkend verließ sie den Laden.
Als Jenna sich umdrehte, stellte sie fest, dass Violet sie fixierte.
„Was ist?“
„Ist mit dem Laden alles in Ordnung?“ Violet klang besorgt.
„Natürlich. Ich denke nur über ein paar weitere Veränderungen nach.“
Violet versteifte sich.
Jenna fasste sie am Arm. „Ich wollte dich bitten, heute Abend etwas länger zu bleiben, damit wir darüber reden können, aber ich will dich nicht auf die Folter spannen. Alles läuft gut, sogar sehr gut. Deine Arbeit ist fantastisch. Und ich mag die Mädchen, die du als Teilzeitkräfte angestellt hast.“
„Okay. Gut.“ Violet entspannte sich ein wenig.
„Es geht um mich. Mir macht es keinen Spaß, mich um Bestellungenund so weiter zu kümmern. Am liebsten würde ich noch mehr Zeit für meine Kurse verwenden. Deswegen möchte ich dich fragen, ob du die Geschäftsführung des Ladens übernehmen willst. Entweder bekommst du eine Gehaltserhöhung, oder ich beteilige dich am Gewinn.“
Violets Stimme war belegt. „Das würde ich wahnsinnig gerne tun.“
„Ich hatte gehofft, dass du das sagst! Lass uns nach Feierabend genauer darüber sprechen.“
„Auf jeden Fall.“
Ein halbes Dutzend Kunden kam auf einmal in den Laden, um Fragen über die verschiedenen Kochkurse zu stellen. Einmal blickte Jenna auf, nur um zu sehen, wie ihre Mutter mit einer Kundin Gugelhupfformen diskutierte, während Serenity einer anderen eine Schweizer Käsereibe demonstrierte. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass die beiden gekommen waren, freute sich aber über die Hilfe. Gegen halb zwölf wurde es endlich ruhiger.
„Hut ab!“, sagte Beth. „Selbst an einem Montagmorgen ist bei dir viel los.“
„Ich weiß. Es läuft so gut, dass ich es fast schon mit der Angst zu tun kriege.“ Sie schob ihre Mutter Richtung Küche. „Ich werde Violet zur Geschäftsführerin machen. Heute Abend nach der Arbeit besprechen wir die Einzelheiten. Ich möchte mich mehr auf meine Kurse konzentrieren.“
„Was für eine fantastische Idee! Violet ist sehr organisiert und erfahren.“
„Ich bin auch organisiert“, sagte Jenna lachend.
„Stimmt, aber du hast noch nie zuvor einen Laden gehabt. Ich bin froh, dass es dir so viel Spaß macht.“
„Zuerst dachte ich ja, ich hätte einen riesigen Fehler gemacht, einfach diese Räume zu mieten. Aber es war keiner.“ Gerade wollte sie von ihrem Abend mit Ellington erzählen, als Dragon hereinspazierte. „Sieh mal da“, sagte sie.
Beth drehte sich in dem Moment um, in dem Dragon und Serenity sich umarmten.
„Wer ist das?“ Beth klang ein wenig schockiert.
„Einer meiner Brüder. Er ist Wirtschaftsanwalt. Und vollkommen anders als seine Eltern.“
„Wirklich?“ Beth beäugte ihn. „Na los. Stell uns mal vor.“
Violet packte im hinteren Teil ein Topfset als Geschenk ein. Während sie das Papier schnitt und faltete und klebte, hätte sie am liebsten ein kleines Freudentänzchen aufgeführt. Doch sie beschränkte sich darauf, nur wie eine Idiotin vor sich hin zu grinsen.
Den meisten Menschen würde eine solche Beförderung wahrscheinlich nicht allzu viel bedeuten, doch fühlte sie sich dadurch bestätigt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Ihr Bauchgefühl funktionierte also – und das war immer gut zu wissen.
Wie herrlich, dass Jenna mit ihrer Arbeit zufrieden war! Sie hatte jede Menge Ideen, wie sie Werbung für den Laden machen und neue Kunden gewinnen konnten. In den nächsten Tagen würde sie Jenna ein detailliertes Konzept unterbreiten.
Tiffany und Kayla, die beiden Aushilfen, machten ihre Arbeit gut. Doch wenn es so weiterging, würden sie bald noch eine Vollzeitkraft brauchen.
Sie brachte das verpackte Geschenk nach vorn, um es der Kundin zu übergeben, und als sie sich umdrehte, prallte sie gegen einen dunkelhaarigen Mann.
„Verzeihung“, sagte sie automatisch.
„Nichts passiert.“
Er sieht ziemlich gut aus, dachte sie geistesabwesend. Teuer, aber unaufdringlich gekleidet. Ihr gefielen
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