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Jenny und der neue Vater

Jenny und der neue Vater

Titel: Jenny und der neue Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Martach
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getrieben werden, und Kirsten musste sich selbst über ihre Gefühle im Klaren sein.
Aber Björn hatte Zeit und Geduld, er war sicher, dass sich Kirsten eines Tages für ihn entscheiden würde. Und bis dahin wollte er ihr einfach stets ein guter Freund bleiben.
    Vorher aber reisten die drei fröhlich gemeinsam in den Urlaub.
     
    *
     
    Noch zwei Tage standen Kirsten, Jenny und Björn von der Urlaubswoche zur Verfügung. Zwei Tage, in denen sie, wie schon vorher, lange Spaziergänge machten, Museen und andere Sehenswürdigkeiten besuchen konnten, aber auch ausgelassen herumtoben und sich wirklich erholen. Hier, in einem winzigen Ort am Fuße der Alpen, wo die Luft klar und sauber war, die Menschen freundlich und die Natur fast unberührt, hatten Björn und Kirsten mit jeder Stunde mehr erkannt, was sie füreinander empfanden. Sie waren wie eine richtige Familie geworden. Jenny betrachtete Björn schon mehr als Vater denn Alex, und sie schien ihren richtigen Vater gar nicht zu vermissen.
    Doch im Hintergrund von Kirsten und auch Jennys Gedanken war Alex noch stets präsent. Gleich nach dem Urlaub wollte er das Mädchen für ein Wochenende holen. Jenny war nicht glücklich bei dem Gedanken heran. Was wollte ihr Vater ein ganzes Wochenende mit ihr anfangen? Er hatte sich bisher nie intensiv um sie gekümmert, und sie war sicher, dass er nicht einmal die geringste Ahnung davon hatte, was sie an liebsten tat. Sie wollte jetzt aber noch nicht daran denken, noch hatten sie zwei unbeschwerte Tage vor sich.
    Mit Björns Auto, mit dem sie auch angereist waren, fuhren sie zu einem See, der in einer Felsenmulde lag und von den großen Findlingen malerisch eingerahmt wurde, wo sie baden und faulenzen wollten. Die Sonne schien warm, Kirsten hatte einen Picknickkorb packen lassen, und sie wollten den ganzen Tag hier draußen verbringen. Da es in dieser Gegend nicht viele Touristen gab, obwohl die Landschaft eigentlich etwas anderes hätte vermuten lassen, war auch das Ufer rund um den See nicht überlaufen. Die drei fanden ein gemütliches Plätzchen, direkt bei einer Gruppe von Bäumen, so dass es jedem selbst überlassen war, sich in die Sonne zu legen oder im Schatten zu bleiben. Jeder hatte natürlich ein Buch mit dabei, aber Björn hatte auch noch ein Kartenspiel mitgenommen. Wenig später saßen sie beisammen und neckten sich lachend im Spiel. Kirsten wollte dann aber lieber lang ausgestreckt in der Sonne liegen und etwas dösen. Björn und Jenny hingegen rannten lachend ins Wasser und bespritzten sich gegenseitig.
    So vergingen einige Stunden, dann zogen plötzlich mit großer Schnelligkeit Gewitterwolken auf. Der Korb wurde wieder eingepackt und alle großzügig verteilten Utensilien zusammengesucht, um schnell ins Auto und zurück zum Hotel zu kommen.
    Jenny hatte die Decke unter dem Arm, und Björn trug den Korb, als ein donnernder Schlag die Erde erbeben ließ. Ein blendend heller Blitz tauchte die Umgebung in eine schier unerträgliche Helligkeit.
    Und dann schrie Kirsten entsetzt auf. Mit einem lauten Krachen lösten sich die Felsen, die über den Bäumen lagen, stürzten auf die Baumgruppe und rissen diese mit den Wurzeln aus dem Boden.
    Zum Weglaufen war es für die Menschen zu spät.
     
    *
     
    Alles geschah wie in Zeitlupe, obwohl sicherlich nicht mehr als zwei Sekunden vergingen. Ein Baum spaltete sich in zwei Teile, dicke Felsbrocken kullerten haltlos auf die Menschen zu.
    Kirsten sah plötzlich das grüne Blätterdach und ein Gewirr von braunen Zweigen eines umstürzenden Baumes auf sich zukommen. Sie schrie, aber das war ihr gar nicht bewusst. Dann wurde sie regelrecht begraben, etwas sehr schweres drückte ihr die Schultern zu Boden, und knorrige Zweige zerkratzten ihr Gesicht.
    Erneut grollte Donner, und von irgendwoher kam das Weinen von Jenny. Dieser Laut war es, der Kirsten wieder zur Besinnung brachte. Sie wühlte sich aus dem dichten Gewirr hervor, nicht darauf achtend, dass ihre Haut weiter aufgerissen wurde und die Schulter schmerzte.
    Jetzt setzte wolkenbruchartiger Regen ein, und innerhalb weniger Sekunden war die junge Frau nass; die Kleidung klebte ihr eng am Körper.
    Dann aber steckte sie endlich den Kopf aus dem Durcheinander von Zweigen und Gestein, und zu ihrer Erleichterung sah sie Jenny weinend, aber unverletzt fest auf dem Boden stehen.
    „Wo ist Björn?“, durchfuhr es sie wie ein eisiger Schreck, sie merkte gar nicht, dass sie Frage auch laut ausgesprochen hatte.
    Jenny deutete mit

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