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Jenny und der neue Vater

Jenny und der neue Vater

Titel: Jenny und der neue Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Martach
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bist albern. Der Hund bleibt hier, darum kann ich mich nun wirklich nicht auch noch kümmern“, blieb er stur, hatte aber nicht mit dem Starrsinn seiner Tochter gerechnet.
    „Wenn Othello hierbleiben muss, dann kannst du gleich wieder gehen“, gab sie patzig zurück.
    „Werde nur nicht frech, junge Dame.“
    „Alex, wenn du das Wochenende schon mit einem Streit anfangen willst, solltest du dich fragen, ob es überhaupt einen Sinn hat“, warf Kirsten jetzt vernünftig ein.
    Er beruhigte sich. Seine Frau hatte recht. Er wollte doch seine Tochter für sich einnehmen, das würde er aber nicht erreichen, wenn er bei einer solchen Kleinigkeit gleich auf stur schaltete.
    Für Kirsten überraschend gab er mit einem Lächeln nach. „Na ja, wenn du so an dem Tier hängst, gut, dann nehmen wir ihn selbstverständlich mit. Was braucht denn so ein Hund eigentlich?“
    „Papa!“ Aus Jennys Stimme klang Empörung. „Hast du denn noch nie mit einem Hund zu tun gehabt?“
    „Nein, bisher nicht“, musste er eingestehen.
    „Aber ich hatte mir doch immer einen Hund gewünscht, und das habe ich dir doch auch erzählt.“
    „Nun gut, pack ein, was nötig ist“, überging er schnell dieses heikle Thema. Er seufzte, aber Jenny strahlte.
    „Ich habe schon alles beisammen. Das steht es schon.“
    Alexander schaute verblüfft; ein Körbchen, Futter, Fressnäpfe, Kuscheldecke, Spielzeug; Jenny hingegen hatte nur eine kleine Reisetasche. Kirsten musste sich ein spöttisches Lächeln verbeißen, als ihr Noch-Ehemann murrend alles in den Kofferraum seines Wagens packte.
    Doch als das Auto abfuhr, wurde sie nachdenklich. Ob das gut ging? Dessen war sie noch längst nicht sicher. Sie bezweifelte sehr stark, dass Alex eine klare Vorstellung davon hatte, was er zwei Tage mit einer Zwölfjährigen anfangen sollte. Doch jetzt wollte sie erst einmal zur Arbeit gehen, und später hatte Björn sie zum Essen eingeladen, das würde sie auf jeden Fall ablenken.
     
    *
     
    Jenny hatte darauf bestanden, Othello während der Fahrt auf dem Schoß zu behalten. Sie streichelte über das kurze braun-weiß gefleckte Fell des Tieres. Der Hund blickte sie mit großen runden Augen an und leckte ihr über die Finger.
    „Was machen wir denn heute?“, erkundigte sich das Mädchen.
    „Was würdest du denn gern tun?“, fragte Alex zurück.
    „Ich weiß nicht.“
    „Wir könnten ins Kino gehen“, schlug er hoffnungsvoll vor.
    „Welcher Film läuft denn?“
    „Schneewittchen ist mal wieder im Programm.“
    „Aber Papa, das ist doch was für Kleine – oder für Erwachsene, aber doch nicht für mich.“
    „Ach so!“
    „Kannst du gleich mal halten? Ich glaube, Othello muss mal.“
    „Aber wir sind doch in zehn Minuten zuhause“, protestierte Alex.
    „Aber wenn er doch muss...“ Jenny hatte eine überzeugende Art, und ihr Vater musste sich fügen. Seufzend hielt er an einem freien Parkplatz.
    „Hast du denn eine Leine dabei?“
    Jenny hatte natürlich. Othello freute sich sichtlich in einer fremden Umgebung laufen und schnüffeln zu dürfen, neugierig und aufgeregt beschnupperte er Laternenpfähle, Hauswände und die vereinzelten Büsche. Jenny blieb geduldig stehen, wenn auch der Hund anhielt, nur Alexander wurde zunehmend verdrossener.
    „Wie lange soll das noch so gehen?“, fragte er genervt.
    „Ach, er ist bestimmt gleich fertig. – Kaufst du mir ein Eis?“
    Alex ging zur Eisdiele, und Jenny schaute ihm nach, dann fiel ihr die Leine aus der Hand, als sie nicht aufpasste.
    „Othello, hierher!“, rief sie laut, als der Hund einfach auf die Straße lief.
    Alarmiert blickte Alex auf, dann stürzte er zu seiner Tochter, ließ achtlos das Eis fallen und riss Jenny zurück, die ihrem Hund nachlaufen wollte, ohne auf den Verkehr zu achten.
    Reifen quietschten, Autos hupten, aber Othello kam heil auf der anderen Seite an.
    „Bist du noch zu retten?“, fuhr Alexander seine Tochter an. „Du hättest unter den Wagen kommen können, das ist der Hund wirklich nicht wert, sein eigenes Leben dafür einzusetzen.“
    „Ja, aber Othello...“
    „Den holen wir jetzt, in aller Ruhe. Aber tu das nie wieder.“
    Othello stand schnuppernd bei einem Imbiss und wedelte freudig mit dem Schwanz, als er seine Herrin jetzt auf sich zukommen sah.
    „Böser Hund, böser“, schimpfte Jenny, war aber viel zu erleichtert, um wirklich mit dem Tier böse zu sein. Nur Alex schaute ihn an, als wollte er ihn erwürgen.
     
    *
     
    Nein, so hatte Alexander Hillersen

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