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Jenseits aller Tabus

Jenseits aller Tabus

Titel: Jenseits aller Tabus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Kopf für sie hinhalten müssen.
    War er sich bewusst, dass er nach dem Doppelmord nicht in sein altes Leben würde zurückkehren können? Lucille versuchte ihn zu verunsichern. »Selbst wenn du vom Anwesen fliehen kannst, wird die Ermittlungsbehörde anhand der Aufzeichnungen der Überwachungskameras und der Aussagen der Wachmänner leicht rekonstruieren können, dass du uns erschossen hast.«
    »Ich habe keine andere Wahl. Entweder werdet ihr heute sterben oder ich.« Alex richtete seine Browning auf Lucille, im nächsten Moment auf Craig und dann wieder auf Lucille. Wusste er nicht, wen er als Erstes umlegen sollte? Oder rang er innerlich mit sich?
    Etwas veränderte sich an seiner Mimik. Ohne dass Lucille genau sagen konnte, was es war, ahnte sie, dass er gerade seine Entscheidung gefällt hatte. Er zielte auf Craigs Herz.
    In derselben Sekunde machte Craig einen Ausfallschritt, dabei drehte er sich leicht zur Seite. Sein Arm schnellte vor und traf so hart auf Alex’ Handgelenk, dass der abtrünnige Special Agent vor Schmerz aufschrie. Seine Schusswaffe wurde in hohem Bogen weggeschleudert, sie landete im Eingang, rollte durch die Schubkraft weiter und blieb kurz hinter der Tür im Korridor liegen.
    Craig eilte hinterher, doch bevor er auch nur den Salon verlassen konnte, stürzte sich Alex auf ihn. Verzweiflung spiegelte sich im Gesicht des Blondschopfes, einige Haarsträhnen klebten schweißnass an den Schläfen. Die beiden Männer gingen vor dem Ausgang zu Boden.
    Lucille sprang von ihrem Stuhl auf und wollte zur Waffe laufen, aber die Kämpfenden versperrten ihr den Weg. Rasch schaute sie sich nach etwas um, das sie Alex über den Schädel ziehen konnte. Ihre Wahl fiel auf eine Portlandvase. Lucille ergriff sie – und stellte sie fluchend wieder ab, da sie befürchtete, Craig zu treffen.
    Blitzschnell drehte sich Craig um, sprang auf und trat Alex in die Nieren. Dieser krümmte sich vor Schmerz. Als Craig sich jedoch umwandte, um in den Gang zu rennen, zog Alex ein einseitig geschliffenes Jagdmesser mit Hirschhorngriff aus einem Fußgelenkholster und stach in Craigs Wade. Zumindest schien das sein Plan gewesen zu sein, aber da Craig sich bewegte, traf er den Unterschenkel so ungeschickt, dass die Klinge abrutschte und ihn nur schnitt. Craig keuchte und drehte sich zornig zu seinem Kontrahenten um.
    Entsetzt bemerkte Lucille das Blut, das Craigs Hose rot färbte. Wie immer trug er keine Schuhe. Ihr war angst und bange, als sie seine nackten Zehen und das Messer in Alex’ Hand sah.
    Geschickt trat Craig ihm das Nicker aus der Hand und kickte es auf den Gang hinaus, woraufhin Alex auf den frischen Schnitt an Craigs Bein drosch, seinen Fuß packte und ihn umriss. Craig kam auf seinen Knien auf und fing sich mit den Händen ab. Alex nutzte die Chance, ihn in den Magen zu boxen, doch da der Schlag von unten erfolgte, fehlte es ihm an Kraft, sodass Craig zwar einen Schmerzenslaut von sich gab, aber sich sofort auf Alex warf.
    Glücklicherweise rollten die zwei in den Salon hinein und somit von der Tür weg. Mit einem Satz stand Lucille im Gang und bückte sich, um die Browning aufzuheben. Plötzlich traf sie ein Schlag im Genick. Sie fiel der Länge nach hin und war erst nach einigen Augenblicken des Schrecks fähig, sich herumzudrehen. Mit galoppierendem Herzschlag saß sie auf dem Boden, rieb sich ihren Nacken und schaute zu dem Mann auf. Das Messer, das sie eben noch neben der Browning gesehen hatte, lag nun in seiner Hand.
    »Alvaro Castillo«, sagte sie laut, um Craig zu warnen.
    »Alvaro stimmt, Castillo war nur der Name eines vermissten Mädchens, dessen Foto auf einer Milchpackung zu sehen war. Armes hübsches kleines Ding.«

41. KAPITEL
     
    Bevor sie nach der Pistole langen konnte, trat er die Waffe in Alex’ Richtung, aber sie knallte gegen die Zarge und blieb knapp hinter dem Eingang liegen. Grob fasste er in Lucilles Haare und zog sie auf die Füße. Während er die Klinge an ihre Kehle hielt, drängte er sie vorwärts. In der Tür zum Salon blieb er stehen.
    Als Craig sah, dass Lucille als Geisel genommen worden war, hörte er sofort auf zu kämpfen. Aber er ließ Alex nicht an sich ran, sondern hielt ihn auf Abstand. »Hatten Sie nicht den Mumm, den Mord an Lucille allein durchzuziehen, dass Sie heimlich Unterstützung ins Haus schmuggeln mussten, Fisher? Oder traut Ihnen das Kartell nicht zu, dass Sie diese leidige Sache selbst zu Ende bringen?«
    Instinktiv legte Lucille beide Hände an Alvaros

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