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Jenseits aller Tabus

Jenseits aller Tabus

Titel: Jenseits aller Tabus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Ansätze ihrer Brüste sehen konnte.
    Um zu Patricks Büro zu gelangen, musste Lucille die Halle durchqueren und somit unglücklicherweise an Michelle vorbei. »Guten Morgen, Ms Deidre, Entschuldigung, Dearing.« Sie biss sich auf die Zunge, aber das Kind war längst in den Brunnen gefallen.
    Breitbeinig stellte sich Michelle ihr in den Weg. »Gehen Sie mit all Ihren Arbeitgebern ins Bett?«
    »Wie bitte?« Abrupt blieb Lucille stehen. Jegliche Farbe wich aus ihrem Gesicht.
    »Ich weiß genau, was Sie vorhaben, Kirby.« Drohend machte Michelle einen Schritt auf sie zu. »Aber es wird nicht funktionieren, dafür werde ich sorgen!«
    Offensichtlich wusste sie über den peinlichen Vorfall in Craigs Schlafzimmer Bescheid. Wer hatte ihr erzählt, dass die neue Angestellte den Hausherrn nackt erwischt hatte?
    Patrick? Nein, eher nicht, Verschwiegenheit gehörte zur Profession eines Butlers, außerdem betrachtete er Lucilles Fauxpas als persönliches Vergehen.
    Craig selbst? Vielleicht wollte er Michelle eifersüchtig machen. Sollte das seine Intention gewesen sein, war seine Taktik aufgegangen, denn ihr Dekolleté sah nicht nach einem Geschäftstermin aus. Bei näherem Hinsehen erkannte Lucille, dass Michelle ihren Rock am Bund mehrfach umgeschlagen hatte, um ihn zu kürzen.
    Bestimmt hatte Madison ihr Schandmaul nicht halten können, denn Michelle hatte Craig an diesem Tag offensichtlich noch gar nicht getroffen. Lucille ballte hinter ihrem Rücken ihre Hände zu Fäusten. Vermutlich hatte Mad nichts Eiligeres zu tun gehabt, als Michelle beim Hereinlassen über die Peinlichkeit am Vortag aufzuklären, worauf diese ihr Outfit spontan aufreizender gestaltet hatte. »Ich habe gar nichts vor.«
    »Kindchen, ich bin auch eine Frau. Ich weiß, wie die Dinge laufen.« Ihr spöttisches Lachen hallte vom Kuppeldach wider. »Mich können Sie nicht mit Ihrem herben Charme und Ihrem unschuldigen Augenaufschlag täuschen.«
    Lucille öffnete ihren Mund, um sich zu rechtfertigen, doch Michelle hob ihren Zeigefinger, wie eine Lehrerin, die eine Schülerin rügt. »Ah, ah, sparen Sie sich die Ausflüchte und Lügen. Sie haben sich gestern weit aus dem Fenster gelehnt, und aus mir völlig unverständlichen Gründen war Ihnen Fortuna hold und Sie sind nicht herausgefallen. Aber beim nächsten Mal werde ich dabei sein und Sie stoßen.«
    »Ich hatte das Missgeschick nicht inszeniert!« Wusste Michelle auch, dass Craig hart geworden war? Für Lucille stellte diese Tatsache ein stummes Kompliment und eine Bestätigung dar, dass er sie ebenso attraktiv fand wie sie ihn. Aber mehr durfte nicht zwischen ihnen sein!
    Michelle Dearing baute sich vor ihr auf wie eine Geschäftsfrau, die zähe Verhandlungen gewohnt war und nicht eher nachgab, bis sie bekam, was sie wollte. »Kommen Sie mir nicht ins Gehege. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Bevor Lucille antworten konnte, kam Craig in die Halle. Sein Blick glitt von ihr zu Michelle und wieder zurück. Er fragte sich offenbar, was vor sich ging, doch Michelle stürmte auf ihn zu und riss ihn trotz Ordner in ihre Arme.
    »Da bist du ja, mein Lieber«, sagte sie überschwänglich, während sie ihn rechts und links auf die Wange küsste. Kein Luftkuss, sondern ihre Lippen berührten Craigs Haut, worauf Lucille sie am liebsten an den blonden Haaren vom ihm fortgerissen hätte.
    Craig schob sie von sich weg.
    Enthusiastisch schlug Michelle das Buch auf, das sie unter dem Arm getragen hatte. »Ich habe das Tapetenmusterbuch für dein Schlafzimmer mitgebracht.«
    »Gestern ging es noch um das Wohnzimmer. Sollten wir uns nicht erst einmal auf einen Raum beschränken?« Statt der Muster betrachtete er wohl lieber Lucille über Michelles Schulter hinweg. »Eigentlich möchte ich die Renovierung gar nicht.«
    Unter seinem durchdringenden Blick wurde Lucille heiß. Sie fächelte sich Luft mit der Handfläche zu, aber das brachte keine Erleichterung.
    Forsch hakte sich Michelle bei ihm ein, zwinkerte und zerrte ihn förmlich die Treppe hinauf. »Schau es dir erst einmal an. Du wirst begeistert sein.« Mit einem Haifischlächeln fügte sie hinzu: »Manche Menschen müssen zu ihrem Glück gezwungen werden.«
    Zurückschauend warf sie Lucille einen triumphierenden Blick zu. Dann verschwand sie mit Craig im Obergeschoss.
    Wut stieg in Lucille auf. Nicht nur weil Michelle in wenigen Minuten mit Craig in seiner Suite alleine sein würde – im Schlafzimmer, aufreizend gekleidet! –, sondern auch weil Madison Lucille

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