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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sagte er es nicht einfach? Warum gestand er ihr nicht, dass er es nicht mehr ausgehalten hatte; dass ihm sein schlafloses Lager zur Qual geworden war, bis er wusste , dass er nur seine Zeit verschwendete? Also hatte er sein Pferd gesattelt, Scout geweckt und ihm mitgeteilt, er müsse allein weiterreiten.
    »Gut, dass du in genau diesem Augenblick erschienen bist.« Sie wusste nicht, was sie mit ihren Händen tun sollte. Lee machte ein Nickerchen. Am liebsten hätte sie die Müdigkeit aus Ross’ Schultern massiert, mit sanften Fingern versucht, die Falten auf seiner Stirn zu glätten. Sie wollte ihn so gern berühren, tat es aber nicht.
    Er starrte in seine Tasse. »Ich kann nicht glauben, dass jemand kaltblütig den Jungen getötet hat. Warum nur? Mr. Grayson meint, wir sollten uns heute genau umsehen, ob wir nicht einen Hinweis auf den Täter finden können.«
    »Wir?« fragte sie mit bebender Stimme.
    »Ich habe mich freiwillig gemeldet.«
    »Oh.« Sie setzte sich auf den Hocker ihm gegenüber und verschränkte die Hände. Lukes Leiche stand ihr vor Augen und der Schnitt, der beinah seinen Kopf abgetrennt hatte. Sie schauderte. »Was glaubt ihr, werdet ihr finden?«
    »Nichts«, sagte er entschieden. »Indianer sind, meines Wissens nach, nicht so weit im Osten; abgesehen davon gäbe es für sie keinen Grund, einen solchen Mord zu begehen. Es war einfach eine sinnlose Bestialität, wahrscheinlich von irgendeinem versprengten Soldaten. Seit dem Krieg sind noch eine Menge unterwegs, die ihre persönlichen Kämpfe austragen, Rache suchen und ihren Ha ss an Unschuldigen wie Luke auslassen. Der Mann ist sicher längst weg.«
    »Warum mü ss t ihr ihn dann verfolgen?«
    Er hob den Kopf. »Warum hast du Moses verteidigt?«
    Sie betrachtete ihre Fußspitzen. »Ja, natürlich«, murmelte sie. Nur sieh zu, dass dir nichts passiert, hätte sie am liebsten hinzugefügt. »Man sieht dir an, dass du müde bist.«
    »Ja, ich hab’ einen harten Ritt hinter mir.« Um dich zu sehen. Um dein Haar zu riechen, das selbst an einem so grauen Tag wie heute nach Sonnenschein duftet. Um zu sehen, ob es deine Person wirklich gibt. Um deine Stimme zu hören.
    Sie bemerkte, mit welcher Gewandtheit er die Pistole in das Halfter steckte, als er aufstand. Er zog sich den Hut tief in die Stirn und nahm sein Gewehr. »Vor Einbruch der Nacht bin ich bestimmt nicht zurück«, sagte er und zog seine Handschuhe an.
    Sie vergaß, ihre Gefühle zurückzuhalten, eilte zu ihm und legte beide Hände auf den Arm, mit dem er das Gewehr vor den Bauch hielt. »Ross, bist du auch vorsichtig?«
    Wann hatte sich jemand so um ihn gesorgt? In seinem ganzen, gottverlassenen Leben hatte sich noch nie jemand Gedanken um seine Sicherheit gemacht. Selbst für Victoria war es eine Selbstverständlichkeit gewesen, dass er auf sich selbst aufpa ss te. Wenn hier jemand Schutz brauchte, dann war sie das, nicht er.
    Er dachte an die Nacht, die er damit verbracht hatte, von ihr zu träumen, an den stundenlangen Ritt, auf dem er sich und sein Pferd nicht geschont hatte, um zu ihr zu gelangen. Sein Körper war wild darauf, wieder in ihrer Weiblichkeit aufgenommen zu werden... und er litt Qualen der Entbehrung, als er sich diese Phantasien verbot.
    Jetzt sah sie mit ihren goldenen Augen zu ihm auf, die ihn an feinen Whiskey erinnerten. Ihr Haar wollte von den Wangen gestrichen werden. Ihr Mund war feucht und lud zum Küssen ein.
    Beim Allmächtigen, er war ihr wirklich einen Kuss schuldig!
    Unter allen Augen - auch denen Gottes und Leona Watkins’ - legte sich seine Hand um ihren Hinterkopf und hob sie zu sich empor. Ihr Mund begegnete dem seinen mit zarter Zurückhaltung. Er kostete sie sacht, bis er spürte, wie ihre Lippen nachgaben, dann glitt seine Zunge dazwischen und senkte sich in die süße Höhlung, die sich dahinter öffnete.
    Lydia wurde schwach. Sein Kuss raubte ihr jeden be wusste n Gedanken bis auf den, wie herrlich seine Nähe doch war. Sie ließ ihre Hände auf seinem Unterarm zwischen ihren Körpern ruhen, lehnte sich aber enger an ihn, so dass ihre Knöchel sich in seine Bauchmuskeln bohrten.
    Immer wieder tauchte seine Zunge mit köstlichen Vorstößen in ihren Mund. Sie hörte ihr eigenes verlangendes Gurren. Am liebsten hätte sie die Knie geöffnet und ihn dazwischengenommen. Statt dessen gab sie sich damit zufrieden, ihre Schenkel an die seinen zu drücken.
    Ross wurde es schwindlig vom Gewicht ihrer Brüste auf seinem Arm. Er wollte das Gewehr fallen

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