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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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auch geladen war, und steckte sie in seinen Hosenbund. Ohne Stiefel, Hemd oder Hut sprang er vom Wagen auf den taufeuchten Boden. Er sah sich um, aber auch beim Wagen der Langstons, wo sie möglicherweise hätte sein können, war noch alles ruhig.
    In schnellem Tempo trabte er los, stieß Aste und Ranken aus seinem Weg, als er durch den dichten Wald auf den Fluss zulief. Nur dort war sie vielleicht allein hingegangen. Er hörte nichts außer seinem heftigen Atem und Herzschlag, während er sich vorstellte, dass Lydia in die Fänge eines Totschlägers geraten sein konnte.
    Oder war sie einfach davongelaufen, wie er es anfangs immer erwartet hatte? War sie ihn und Lee leid geworden und zurück dorthin aufgebrochen, wo sie herstammte, ehe die Langstons sie fanden? Und wo mochte das sein? Warum sollte sie sich sonst mitten in der Nacht davonschleichen?
    Das würde sie nicht tun, sagte sich Ross. Der Gedanke erschien wenig tröstlich, denn jede Alternative war schlimmer. Er rannte noch schneller. Schwer atmend erreichte er den schmalen Fluss . An einen Baumstamm gestützt, holte er tief Luft. Seine Augen untersuchten die beiden Fluss ufer. Zuerst sah er nicht sie, sondern nur ihr Kleid, das an einem Strauch hing. Dann entdeckte er ihre kleine Gestalt am anderen Ufer. Sie lag auf der Seite, den Rücken zu ihm gekehrt. Die Knie hatte sie hochgezogen bis zur Brust.
    War sie verletzt? Bewusstlos ? Tot?
    Ross nahm die Pistole aus dem Hosenbund und hielt sie hoch über den Kopf, als er in den Fluss stürmte und ihn spritzend an der flachsten Stelle durchquerte. Als er auf der anderen Seite herauskam, flo ss das Wasser in Strömen aus seiner triefenden Hose. »Lydia!« rief er.
    Sie setzte sich erschreckt auf und drehte sich um, so dass sie ihn aus dem Fluss kommen sah. Das klare Wasser rann über seine Brust und seine Arme, und die Hose klebte eng an seinem Körper. Nach einer ausgiebigen Wäsche war sie durch den Fluss gewatet und ihr langes Hemd lag dicht an Bauch und Schenkeln. Die Feuchtigkeit des Morgens hatte aus ihrem Haar eine unbeherrschte Lockenwolke gemacht, die ihr Gesicht einrahmte und über ihren Rücken wallte. Als sie ihn sah, rannen die Tränen, die in ihren Augen gestanden hatten, nun doch ihre Wangen hinab. Überrascht öffnete sie die Lippen und flüsterte seinen Namen.
    Ross blieb wie angewurzelt stehen. Er versuchte, wieder zu Atem zu kommen, doch der schien nur, wie sein Herzschlag, schneller zu werden bei ihrem Anblick; sie war beinah nackt, ihre Haut glänzte taufeucht, und unter ihrer Mähne hervor sah sie ihn beklommen an. Er ließ die Pistole fallen und ging langsam auf sie zu. Seine Knie sanken auf den weichen, grasigen Boden, seine Hand legte sich an ihre Wange, und er wischte mit dem Daumen eine Träne fort.
    »Was tust du hier? Himmel, Lydia, du hast mir eine Heidenangst eingejagt, als du plötzlich weg warst.«
    »Entschuldige, ich dachte, du würdest erst aufwachen, wenn ich wieder zurück bin.« Sie bemerkte nicht, dass sie genauso hastig und atemlos sprach wie er, dass sie ihre Hand in sein Haar gelegt hatte und es streichelte. »Ich hatte gestern keine Zeit zum Baden, weil alles... ich habe heute nacht nicht gut geschlafen...«
    »Warum hast du geweint?« Seine andere Hand legte sich in ihren Nacken, hob ihre schwere Mähne und strich mit den Fingerspitzen über die zarte Haut darunter.
    Ihre Tränen begannen wieder zu fließen. Sie konnte sie ihm genausowenig erklären wie sich selbst. »Luke, denke ich. Es war so schrecklich gestern, Ross, bevor du wiederkamst. Ich hatte Angst... und Moses... und ich wollte so, dass du hierwärest und war so froh, dich zu sehen.«
    »Nicht weinen, nicht weinen«, tröstete er, senkte langsam den Kopf und begann, ihre Tränen mit den Lippen, dem Schnurrbart, der Zunge zu trocknen. Als sein Mund den ihren nahm, geschah es mit all der Verzweiflung und Dringlichkeit, die sich in ihnen beiden aufgestaut hatte. Er strich mit seinen Lippen über ihre, und sie öffnete den Mund. Dann wirbelte seine Zunge in die weiche Höhle, plünderte ihre Feuchtigkeit, nahm und gab. Aus ihrer Kehle drang ein schnurrendes Geräusch.
    Seine Hände glitten über ihre Schultern, fa ss ten unter ihre Arme und hoben sie hoch. Er drückte sie an seine Brust, und durch seine feuchte Nacktheit klebte ihr Hemd noch mehr. Ihre Brustwarzen knospten an seinen, die sich im kühlen Wasser aufgerichtet hatten. Sie zitterte leicht, und er hoffte, dass das nicht ein Zeichen von Angst war,

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