Jenseits aller Vernunft
sie ihn liebte, strich mit dem Handrücken über seine harte, samtige Länge und schloss dann ihre Hand darum.
Er fluchte heftig, vielleicht war es aber auch ein Dank, den er zum Himmel schickte, während ihre Finger seine Form, Beschaffenheit und Festigkeit erkundeten. Sie entdeckte die ersten feuchten Tröpfchen an der Spitze und verteilte sie zärtlich streichelnd als Gleitmittel über der Eichel.
»O bitte, Lydia. Ja, ja.« Seine Worte kamen stoßweise, sein Atem ging schwer. »Schneller, meine Liebste. O ja, so. Ach, wie herrlich... ich...«
Er drehte sie auf den Rücken, entschuldigte sich für seine Eile. Doch das wäre nicht nötig gewesen, denn ihr Körper war taufeucht vor Begehren, und ihr Herz schlug heftig vor Freude darüber, dass sie ihm ein solches Geschenk machen konnte. Er begrub sich in ihrer engen Wärme, und als es vorüber war und er noch in einer goldenen Wolke voller verzückter Befriedigung neben ihr lag, dachte er wieder daran, was Bubba gesagt hatte. Der Junge hatte recht.
Lydia war eine ganz besondere Frau.
18
Madame LaRue betrachtete gleichgültig das Porträt vor sich auf dem Tisch und drehte dabei eine schwarze Locke um ihren Finger. Wenn das Gesicht auf dem Papier sie überraschte, ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken.
»Nein, meine Herren, das ist nicht der Mann, den ich in Pearls Zimmer geschickt habe, als sie getötet wurde. Wollt Ihr nicht vielleicht doch einen Sherry?«
Gentry erhob sich polternd aus dem mit rosa Brokat bezogenen Sessel, ging zum Fenster und schob unhöflich den Vorhang zur Seite. Majors, ruhig und geduldig wie immer, sprach mit Madame, die sich in der kurzen Zeit ihres Verweilens in Owentown bereits einen Namen gemacht hatte. Der scheinbar grundlose Mord an Pearl hatte ihrer Truppe eine Aura von Geheimnis beschert, von der sie spürbar profitierte.
»Madame LaRue«, sagte Majors, »ich bitte Euch, daran zu denken, dass dies nur eine Zeichnung ist. Seht sie Euch noch einmal genau an und sagt uns, ob Ihr diesen Mann je in Eurem... äh... Etablissement gesehen habt.«
»Danach hattet Ihr nicht gefragt, Mr. Majors. Ihr habt gefragt, ob er der Mann war, den ich zu Pearl geschickt habe, und das habe ich verneint.«
»Verdammtes Herumgetrödel ist das hier!« explodierte Gentry, kam herüber und schlug mit der Faust auf Madames Tisch. »Warum die Wortklauberei mit dieser Hure?«
Madame sah verächtlich an dem hochgewachsenen Gentleman auf und ab. Sie kannte so viele solcher Männer, selbstgerechte Moralapostel, die in ihren Gemeinden gegen ihre Art von Unternehmen wetterten, sie aber häufiger aufsuchten als alle anderen und dann noch die abgebrühtesten Dirnen verlangten.
Mit gerümpfter Nase wandte sie sich von Gentry ab. Der Mann von Pinkerton dagegen war trotz seiner Gesetzeshüterfunktion ein wahrer Herr.
»Mr. Gentry, bitte.« Majors seufzte müde. Er bedauerte, dass er seine Reise nach Owentown Gentry gegenüber auch nur erwähnt hatte.
Eigentlich hatten sie bei der Durchsicht des Materials nach ihrer Rückkehr nach Knoxville den Bericht des Agenten, dem ein Mann mit Ähnlichkeit zu Sonny Clark aufgefallen war, als unwichtig eingestuft. Doch der Mord an der Prostituierten schien dann zu nah an jenem Bericht, um ihn ignorieren zu dürfen. Mangels aussichtsreicherer Ziele war Majors mit Gentry hierhergekommen, um mit Madame LaRue zu sprechen, obwohl sich auch das als eine Sackgasse zu erweisen schien.
»Wer ist dieser Mann?« fragte Madame samtig, während sie Majors genau betrachtete. Vielleicht würde sie ihn nach Abschlu ss ihrer Besprechungen umsonst bedienen. »Sollte ich mich vor ihm in acht nehmen?«
»Sagt Ihr nicht...«
»Gentry!« bellte Majors. »Seid endlich still!«
Als Gentry ungehalten, aber schweigend wieder in seinen Sessel gesunken war, fuhr Majors fort. Gentry schämte sich seines Schwiegersohns entsetzlich, doch Majors ent schloss sich, Madame die ganze Geschichte zu erzählen. Dabei sah die galante Schöne einmal mit einem abschätzigen Blick zu Gentry hinüber, dessen Gesicht sich immer mehr verdüsterte. Majors berichtete von den gestohlenen Juwelen und erwähnte, dass Gentry natürlich besorgt sei wegen des Verschwindens seiner Tochter.
»Warum?« fragte Madame nur ruhig.
»Warum?« Trotz Majors’ Warnung schloss Gentry wieder aus seinem Stuhl hoch. »Sonny Clark ist ein Verbrecher, ein Mörder. Wer weiß, was er ihr antut.«
Madame dachte zurück an die eindrucksvolle junge Frau mit dem stolzen Auftreten
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