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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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schätzen. Er hatte eine Route festgelegt, auf der sie so oft wie möglich über Wege und Straßen, ansonsten über öffentlichen Besitz fuhren. Außerdem hielt er sich weitgehend an sein Versprechen, dass sie, wann immer möglich, über Nacht an einem Flu ss lagern würden.
    Bubba und Luke Langston kamen herbei, als es fast Mittag war. »Heute abend gibt’s Hähnchen«, rief Luke vergnügt. Im Wald hatten zwei zerzauste Hähne dran glauben müssen, die er jetzt an ihren umgedrehten Hälsen hochhielt.
    »Ma hat gesagt, dass sie sie braten will, und Ihr beide sollt auch zum Essen kommen.«
    Lydia sah, wie Ross’ Gesicht ein breites Lächeln überzog angesichts des Eifers der beiden Jungen. Sein Lächeln war atemberaubend, und sie verspürte ein seltsames Flattern in der Brust. Das Einsetzen des Milch fl usses konnte es nicht sein, denn sie hatte Lee gerade gestillt. Es war eine eigenartige Unruhe, als wäre ihr ganzes Inneres davon betroffen und müsse sich erst wieder legen. Seine Zähne wirkten vor dem schwarzen Schnurrbart und seiner braunen Haut besonders weiß.
    »Ich schätze, die Einladung könnte ich annehmen, wenn du nach der Mittagspause den Wagen für mich fährst, damit ich eine von den Stuten bewegen kann.«
    »Oh, darf ich auch mal eins von den Pferden für dich reiten?« fragte Bubba aufgeregt. Ihm wären beinah die Augen aus dem Kopf gefallen, als er Lydia auf Victorias Stammplatz sah. Aber das lag an ihrem engen Oberteil, nicht an ihrer Person. Seine Ma würde ihm das Fell über die Ohren ziehen, wenn sie ihn erwischte, wie er das Mädchen anstarrte - und Ross womöglich auch, da war er nicht sicher. Jetzt schrie er fast, um irgendwo etwas von der Energie loszuwerden, die plötzlich seinen Körper durchströmte.
    Ross schüttelte den Kopf. »Dann wäre ja keiner mehr für den Wagen da.«
    »Könnte ich doch machen«, meldete sich Luke. Er war eifersüchtig, dass Bubba Mr. Coleman bei den Pferden helfen durfte. Ma hatte gesagt, er wäre der Älteste und hätte deswegen das Angebot als erster bekommen. Trotzdem wollte Luke nicht übersehen werden - als nähme er keinen höheren Rang in der Familie ein als Samuel oder Micha oder eines der Mädchen.
    Ross dachte darüber nach, während die Jungen mit angehaltenem Atem auf seine Antwort warteten. »Ich glaube, das ließe sich schon machen«, sagte er zu Luke.
    »Hurra«, brüllte Luke und ri ss sein Pferd herum, um zum Wagen der Langstons zu reiten und zu erzählen, wozu er befördert worden war.
    »Nur, wenn Ma es erlaubt«, rief Ross hinter dem Jungen her.
    Sie hielten eine kurze Mittagsrast. Lydia stieg in den Wagen, um Lee zu stillen, der ein paar Minuten vorher wach geworden war. Er lag in seiner Kiste und nörgelte, weil sie nicht gleich gekommen war, doch Ross hatte ihr etwas kurz angebunden empfohlen, lieber zu warten, bis der Wagen zum Stehen kam.
    Luke brachte ihr einen breitrandigen Strohhut, als er kam, um Ross als Kutscher abzulösen. »Mr. Coleman hat Ma gesagt, dass Ihr einen Sonnenbrand auf der Nase bekommt. Dies ist nur ein alter Hut von Bubba, aber zum Schutz gegen die Sonne wird er’s tun.«
    Lydia nahm ihn und drehte ihn voller Rührung in den Händen. Sie überlegte, ob sie die Großzügigkeit der Längstens oder Mr. Colemans Sorge um sie bewegender finden sollte.
    Den restlichen Nachmittag sah sie ihn nur noch gelegentlich als kleinen Punkt am Horizont, wo er mit Bubba die Stuten bewegte.
    Die Nachmittagssonne machte sie müde, und Luke überredete sie, vorsichtig nach hinten in den Wagen zu klettern, was ihr ohne Unfall gelang. Sie knöpfte das enge Kleid auf, rollte die Matratze auseinander und legte sich darauf. Lee lag neben ihr. Als sie wach wurde, lenkte Luke ihr Gefährt mit den anderen zur Wagenburg und hielt an.
    Sie stillte Lee, legte ihn in seine Kiste hinten auf die Wagenklappe, entfachte ein Feuer und begann, das Abendessen zu kochen. Sie nahm sich auch die Zeit, ihr Haar in Ordnung zu bringen und sich oben herum in kühlem Wasser zu waschen, bevor Ross staubig und verschwitzt zurückkehrte.
    Er sah sich den Topf mit Bohnen an, der über dem Feuer siedete. »Ich dachte, wir essen bei den Langstons.« Diese Begrüßung klang mürrisch und mi ss billigend, aber er konnte einfach nicht anders. Die Häuslichkeit des Anblicks - das Abendessen über dem Feuer, der zufrieden schnaufende Lee und ihr Versuch, sich für ihn zurechtzumachen pa ss te ihm nicht.
    »Doch, aber ich hatte die Bohnen schon den ganzen Tag eingeweicht,

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