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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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und ich fand es schade, sie nicht auch zu kochen. Luke hat Ma ausgerichtet, dass wir sie als unseren Beitrag zum Abendessen mitbringen.«
    Es gefiel ihm nicht, wie sie »wir« und »unser« sagte, als wenn sie ein Paar wären. »Ihr könnt die Bohnen als Euren Beitrag mitbringen. Ich für meinen Teil helfe Zeke nach dem Essen, eines seiner Pferde neu zu beschlagen.«
    »Also gut, Mr. Coleman«, zischte sie zurück. »Ich hatte dieses Wasser eigentlich für Euch zum Waschen aufgesetzt, aber ich glaube, ich werde es doch lieber für Lees Wäsche benutzen.« Sie zog ihren Rock zur Seite, als sie an ihm vorbeiging, als wolle sie sich nicht an seinen Stiefeln schmutzig machen.
    Er hatte nicht übel Lust, sie an ihren Haaren zu sich herüberzuziehen und ihr einzubläuen, dass sie noch lange nichts mit ihm zu tun hatte, nur weil sie sich um seinen Sohn kümmerte. Aber sie war schon in den Wagen gestiegen, bevor er die richtigen Worte gefunden hatte. Außerdem war er sich gar nicht sicher, was er wirklich tun würde, sobald er je einmal mit seinen Händen in ihr Haar griff.
    Ärgerlich wandte er sich ab und wollte lieber nicht darüber nachdenken, wie angenehm es gewesen wäre, sich mit warmem Wasser zu waschen. Er fluchte, als er hinter dem Wagen verschwand, wo er für sich sein konnte, und zog sich das Hemd aus.
    Lydia hatte die schmutzige Babywäsche neben sich liegen und nahm das Wasser vom Feuer, bevor es zu heiß wurde. Dann rieb sie jedes Teil mit einem Stück Seife ein und ließ es ins Wasser fallen. Als alle darin waren, rührte sie mit einem Stock um.
    Kopfschüttelnd seufzte sie. Er war wieder voller Ha ss gegen sie gewesen, aber sie fand es albern, sein Hemd nicht gleich mitzuwaschen. Also atmete sie tief durch und ging um die Ecke hinter den Wagen.
    Ross stand da in Hosen und Stiefeln, Arme und Brust mit weißem Schaum bedeckt. Während der wenigen Momente, bis er sie bemerkte, sah Lydia zu, wie seine Hände über das nasse, seifenglänzende Fleisch seiner breiten Schultern und unter seine Arme glitten. Seine Brust war mit dunklem, dicht gelocktem Haar bedeckt, das sich beim Waschen um seine Finger ringelte.
    Die Muskeln seiner Oberarme spannten sich bei jeder seiner kraftvollen Bewegungen. Sein Bauch war flach und wurde nach unten schmaler.
    Als er ihrer ansichtig wurde, erstarrten plötzlich seine Bewegungen. Seifenblasen tropften von seinen reglosen Fingern. Eine ganze Weile betrachteten sie einander schweigend.
    »Ich wasche Euer Hemd mit«, sagte Lydia schließlich.
    Anstatt ihr zu widersprechen, so dass sie da nur noch länger herumstände, nahm Ross wortlos sein Hemd und gab es ihr.
    Mit abgewandtem Blick zog sie es ihm hastig aus der Hand und verschwand sofort. Ross spülte sich den Kopf ab und tauchte ihn ins kalte Wasser. Erst als er sich schon abgetrocknet hatte, wurde ihm klar, dass er kein Hemd hatte. Also ging er zum Hinterende des Wagens, sprang auf die Klappe und wäre beinahe über Lees Kiste gestolpert. Er fluchte, weil er sich den Kopf an dem Gestänge anstieß, und wurde dann noch zorniger, als er seine Kleidung nicht finden konnte.
    Aus der geöffneten Plane rief er: »Äh...«, in der Hoffnung, sie würde auf ihn aufmerksam werden. Sie ließ das Wäschestück sinken, das sie gerade auswrang, hob den Kopf und wischte sich mit dem nassen Handrücken eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich kann meine Sachen nicht finden«, sagte er ohne Umschweife.
    »Oh, weil ich heute morgen aufgeräumt habe... Ich hole Euch ein sauberes Hemd.«
    Nervös sah sich Ross im Lager um und hoffte, dass niemand sah, wie sie zu ihm in den Wagen stieg, wo er kein Hemd anhatte. Verflucht! Von der anderen Seite starrte Mrs. Watkins über das grasbewachsene Rund herüber, den Mund zusammengezogen wie ein verschrumpelter Apfel und den Ausdruck einer Hexenjägerin im Blick. Ihre Tochter Priscilla stand mit wissend-herab- lassender Miene auf ihrem verdrießlichen Gesicht dahinter. Ross hatte diesen Ausdruck schon früher bei ihr gesehen. Und er bereitete ihm etliches Unbehagen.
    Lydia, die von alledem nichts bemerkt hatte, stieg an ihm vorüber ins Innere. Ihre schnelle Bewegung streifte das Haar auf seiner Brust. Er duckte sich in den Wagen. Mein Gott, das Mädchen hatte wirklich keine Spur von Anstandsgefühl!
    »Ich habe sie zusammengefaltet und hierhergelegt«, erklärte sie und kramte in den Sachen, die sie sorgfältig zur Seite geräumt hatte. Ross bemerkte plötzlich, dass die Umgebung ihn nicht mehr

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