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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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herunterrollte, sie voller Liebe an sich zog und in einem Taumel der Bewußtlosigkeit versank.

13
     
    »Hallo«, sagte das Freudenmädchen müde. »Ich heiße Pearl.«
    Mein Gott! Das war heute abend ihr letzter Kunde, und offensichtlich zahlte ihr Madame LaRue ihre schnippischen Reden vom Morgen jetzt heim, indem sie ihr so einen ekligen Kerl schickte. Dieser vierte Juli war wirklich ein höllischer Tag gewesen. Die Eisenbahner hatten wie eine geile Horde die Stadt überfallen, und sie fühlte sich, als hätten die Brüder allesamt eine Nummer mit ihr geschoben. Sie war erschöpft und wund. Und jetzt muss te sie auch noch diesem Widerling zu Diensten sein. »Auch Eisenbahner?« fragte sie.
    Clancey Russell schnaubte verächtlich, während er die Tür hinter sich zumachte. »Ich bin nicht so blöd, mir für wen anderen die Eier abzuarbeiten. Außerdem kann ich mit denen auch was Besseres tun.« Er streichelte sich vielsagend selbst.
    Pearl bot ihre ganze Professionalität auf, um ihn trotz ihres Abscheus anzulächeln. Er war dreckig und stank zum Himmel. »Dann woll’n wir uns mal Eure Zahlungsfähigkeit ansehen«, schnurrte sie. Bevor sie diesen Gesellen an ihre Wäsche ließ, wollte sie erst mal sehen, ob er auch Geld hatte.
    Clancey holte aus der Tiefe seiner Tasche den Betrag, den er von einem Pokertisch geklaut hatte, während die Spieler gerade stritten. Ein gutes Essen und eine Flasche Whiskey waren außerdem dabei rausgesprungen. Jetzt fühlte sich sein Bauch so voll und warm an wie seit Wochen nicht. Er warf die Münzen auf den abgewetzten Toilettentisch.
    »Du hast meine Ware schon geseh’n, jetzt will ich mal deine seh’n«, sagte er aggressiv.
    Pearl machte einen runden Kuss mund, schauderte aber innerlich voller Ekel. Er zog seine Hosenträger runter und begann, sein Hemd aufzuknöpfen. Sie sah die trockenen Schweißringe unter den Achseln seines verblichenen roten Unterhemds. Zur Ablenkung deutete sie auf ein Stück zusammengefaltetes Papier, das auf den Boden geflattert war. »Was ist das denn?«
    »Hab’ ich aufgelesen, ’n Steckbrief. Man weiß nie, wann man so was brauchen kann. Nu komm schon, Mädchen, zieh das Ding aus.«
    Pearl hob sich auf dem klapprigen Bett auf die Knie und schüttelte ihren alten Morgenmantel ab. Selbst die traurige Reihe Federn, die sie an den Kragen genäht hatte, konnte seinen Zustand nicht mehr verbessern.
    Sie war nackt. Clanceys Augen wurden glasig vor Gier, und sein Mund zuckte grausam. Pearl war bekannt dafür, dass sie Männern immer gab, was sie verlangten, wenn sie ihr nicht weh taten. Als sie jedoch das animalische Aufblitzen in Clanceys farblosen Augen sah, begann ihr Herz zu rasen. Er öffnete seine Hosen und ließ sein geschwollenes, aggressives Glied sehen, so dass selbst die abgebrühte Pearl zusammenzuckte.
    »Wenn das Papier so wichtig ist, lass t es mich doch mal sehen«, sagte sie und griff danach. Hauptsache, dieses Tier vergaß, sie besteigen zu wollen.
    »Teufel auch«, sagte Clancey und fiel auf sie. »Was willste...«
    »Also, das sieht doch aus wie... ach, verdammt, was hat er noch gesagt, wie er heißt? Der Mann von dem Treck?«
    Clancey legte seine Hände auf ihre Brüste und kniff kräftig in ihre Brustwarzen. »Autsch, das tut weh, lass t das! Versteht Ihr mich nicht? Ich hab’ diesen Mann erst vor ein paar Tagen gesehen.«
    Clancey richtete sich auf und sah erst sie, dann den Steckbrief an. »Quatsch, das is’ doch nur ’n Stück Müll.« Er wusste nicht einmal, wieso er das Ding eigentlich mit sich herumtrug. Die beiden Männer neulich hatten was davon gesagt, dass man ihn für tot hielt, er sich jetzt aber scheinbar als jemand anders ausgab. Und dass er vielleicht auch Juwelen gestohlen hatte. Oder so ähnlich.
    »Das Ding ist fünftausend Dollar wert«, sagte Pearl, und aus ihrer Müdigkeit wurde Aufregung. Vielleicht könnte sie damit Madame LaRues Fuchtel entrinnen.
    »Fünftausend?« Clancey setzte sich auf und riss ihr den Steckbrief aus der Hand. »Und du hast den Typ geseh’n?«
    Pearl war nicht übermäßig klug, aber was sie wusste , würde sie in diesem Fall doch lieber für sich behalten, sonst bekam womöglich dieser dreckige Hundesohn das Geld und nicht sie.
    Sie blinzelte verführerisch und ließ ihre Hand über seinen Bauch gleiten. »Psst, ich hab’ doch nur ’n Witz gemacht. Ich dachte, Ihr wollt über mich reden und nicht über irgend so’n alten Steckbrief.«
    Clancey versetzte ihr einen kräftigen Schwinger.

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