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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Körper heranreifte, wie eine Krankheit in ihr wuchs. Er hatte darauf reagiert, und Ross hatte es die ganze Zeit gewu ss t. Die Ereignisse der vergangenen Nacht gaben ihm recht. Denn in dem Augenblick, als sie sich hätte zur Wehr setzen müssen, war sie still liegengeblieben. Es hatte ihr einfach zu gut gefallen, was er da mit ihr machte.
    Den Kopf abzuwenden war unmöglich, denn ihr Haar lag unter ihm; so muss te sie weiter an die Segeltuchdecke starren, um ihn nicht zu wecken.
    Irgend etwas war geschehen, als Ross angefangen hatte, sich auf ihr zu bewegen. Etwas Seltsames, Schreckliches, Beschämendes, Wunderbares. Als seine Zunge wieder so kunstvoll in ihrem Mund gespielt hatte wie...
    Sie schlo ss die Augen und biss sich auf die Unterlippe. Als er ihre Hände losließ, hatte Lydia sie, anstatt sich nach Kräften aufzulehnen, auf seine Schultern gelegt und das Gefühl seiner nackten Haut genossen. Ihre Finger hatten sich um die straffen Muskelstränge geschlossen, um ihn noch näher und tiefer zu ziehen. Ihre Schenkel umklammerten entgegenkommend seine Hüften.
    Regelrechte Enttäuschung schlug über ihr zusammen, als er einschlief. Anstatt den Akt zu verabscheuen, wurde ihr noch jetzt warm bei dem Gedanken daran. Er würde sie sicher hassen, weil sie so war.
    Es gelang ihr nicht, ein Schluchzen zu unterdrücken, und er rührte sich neben ihr, erwachte langsam, streckte sich. Dann holte er tief Atem und stöhnte ausgiebig.
    Lydia wusste genau, wann er die Augen öffnete. Sie spürte seinen langen Blick auf ihrem Gesicht. Schließlich hob er schweigend den Arm von ihrer Taille und setzte sich hin. Er starrte auf sie hinab.
    Sie muss te sich Mühe geben, ihn nicht zu berühren und die steile Falte zwischen seinen Brauen zu glätten, das wilde Haar von seiner Stirn zu schieben. Doch nach der vergangenen Nacht würde er ihre Berührung nicht wollen. Sie sandte ihm einen ausdruckslosen Blick, damit er den Aufruhr in ihrem Innern nicht bemerkte.
    Unbewegt ließ sie seine Augen ihre Brüste streifen, die immer noch bloß waren, weil sie nicht die Kraft gehabt hatte, ihre Kleider zu ordnen. Es wäre auch nicht gegangen. Seine Arme hatten sie die ganze Nacht umfangen gehalten. Beschämt kreuzte sie die Arme vor sich.
    Aus seiner Kehle kam ein Geräusch ähnlich wie eine Verwünschung. Er wandte den Blick ab, doch da sah er ihre immer noch zur Taille hochgeschlagenen Röcke und die Unterwäsche, die auf einem Haufen zu ihren Füßen lag.
    Ungeschickt zog er ihre Kleider glatt. Ihre Hände lagen still auf ihrem Bauch, und als er sie ansah und die blauen Flecke an ihrem Handgelenk entdeckte, verzog sich sein Gesicht. Obwohl es ihm schrecklich schwerfiel, zwang er sich, in ihr Gesicht zu schauen. Sie schien nicht zu leiden, nur in ihren Augen lag ein seltsam gehetzter Ausdruck.
    »Habe ich dir weh getan...?« Dumme Frage, Coleman, sagte er zu sich selbst. Sieh sie dir doch an, Mann. Sie ist überall grün und blau. Er präzisierte seine Frage: »Hast du Schmerzen?«
    Sie schüttelte nur den Kopf. Er stand unsicher auf, knöpfte sich wortlos die Hose zu, nahm sein Hemd und verließ den Wagen.
    Lydia rollte auf die Seite, begrub das Gesicht in den Händen und weinte. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie aufstehen und sich ihren gewöhnlichen Tätigkeiten widmen konnte. Beim Waschen fand sie zu ihrer Bestürzung Blutspuren an ihren Schenkeln. Sie schrubbte sich kräftig, als könnte sie damit die Unreinheit in ihrem Innern beseitigen und zum anständigen Menschen werden. Auch ihr Haar band sie fest nach hinten, um dieses Symbol ihrer unschicklichen Sinnlichkeit in die Schranken zu weisen.
    Als sie den Mut aufbrachte, aus dem Wagen zu steigen, hockte Ross vor dem Feuer und trank Kaffee, den er sich selbst gekocht hatte. Er hatte sich schon rasiert, wirkte aber zerrauft.
    Sie verschränkte die Finger. »Erst hole ich Lee, dann mache ich Frühstück.« Als er nichts sagte, sondern nur ins Feuer starrte, ging sie los.
    »Lydia.«
    Sie blieb stehen und drehte sich um. Er stand da und blickte sie an, aber sie konnte sich nicht überwinden, in seine grünen Augen zu sehen.
    »Wegen gestern abend«, hub er an.
    Sie schüttelte ablehnend den Kopf, noch bevor er weiterredete. »Zwischen Mr. Hill und mir ist nichts geschehen. Das schwöre ich. Er ist krank und hat Blut gehustet. Ich habe ihm nur in den Wagen geholfen und ihm seine Medizin gegeben, das ist alles.«
    Ross schüttete den Rest seines Kaffees auf den Boden, fluchte und schob

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