Jenseits aller Vernunft
Ihr Kopf dröhnte, und sie fiel mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht zurück auf ihr Kissen. »Mach besser keine Witze mit mir, du Hure, das tut dir nich’ gut. Also, wo haste den Mann geseh’n?« Er versetzte ihr zwei Backpfeifen und kniff sie kräftig in die Oberschenkel. »Kapiert?«
Pearl klingelte es in den Ohren, und sie nickte nur. »Also, ich höre.« Er bewegte drohend die Hand an ihrem Bein nach oben. Sie wimmerte. »Rede.« Wieder kniff er sie.
»Wir... wir sind steckengeblieben und er... ich glaube, dass er’s war, hat uns geholfen. Er ist jetzt älter, hat nicht mehr so lange Haare, aber einen Schnurrbart. Vielleicht ist es nicht mal derselbe Mann.« Pearl war sich ziemlich sicher, dass er’s doch war - solche Augen vergaß man nicht!
»Und hat er sich Clark genannt?«
»Nein, nein... es war... Ich erinnere mich nicht.«
Clancey griff in ihr Schamhaar und zog kräftig daran. »Hilft das deinem Gedächtnis auf die Sprünge?«
Tränen traten ihr in die Augen und sie schrie auf, was eine weitere Ohrfeige nach sich zog. Hilferufe würde hier keiner hören. Unten feierten alle mit höllischem Lärm. »Co... Coleman. Er heißt Coleman.«
Verdammt und zugenäht, das war’s! Das war der Name von dem Typ, den die beiden Männer in Knoxville suchten! Er war bei dem Treck, in dem sich auch Lydia versteckte. Zwei Fliegen mit einer Klappe, hatte Pa auch schon immer gesagt.
Er kicherte böse in sich hinein, während Pearl immer wieder trachtete, ihn von sich zu stoßen. Sie hatte also diesen Burschen erst vor ein paar Tagen gesehen. Er kam langsam näher ran. Morgen würde er unverzüglich den Wagenzug aufspüren. Teufel auch, er würd’ jetzt gleich losgeh’n. Aber zuerst hatte er noch was vor.
»Pearl? So heißt du doch?« gurrte er, griff nach ihrer Brust und rieb sie. »Hübscher Name. Und ’n hübsches Mädchen biste auch. Und du hast dem alten Clancey ’n echten Gefallen getan. Ehrlich. Dafür werd’ ich mich revanchieren.« Seine schmutzigen Hände fuhren über ihren Bauch zwischen ihre Beine und rieben sie rauh.
Sie hielt die Tränen zurück, biss die Zähne zusammen und gab sich Mühe, so etwas wie ein Lächeln zustande zu bringen. Als
Clancey sich dann aber Sekunden später in sie bohrte wie ein Rammbock, lächelte sie nicht mehr. Seine Fingernägel gruben sich tief in ihre Brüste. »Clancey Russell revanchiert sich immer bei Leuten, die es verdient hab’n.«
»Ihr tut mir weh!« kreischte sie auf.
»Das gefällt dir doch, du Hexe«, schnaufte er schwitzend. Eine seiner Hände legte sich um ihre Kehle und drückte sie zusammen. Mit jedem Stoß seiner Hüften drückte seine Hand fester, bis ihre Augen hervortraten und sie weit den Mund öffnete. Clancey, der ganz darin aufging, seine Lust zu befriedigen, bemerkte es nicht mal, bis er seinen Samen in sie gespritzt hatte und sie sich nicht mehr wehrte.
Pearl wurde erst am nächsten Nachmittag vermi ss t. Madame LaRue konnte sich nicht mehr an den Namen ihres letzten Kunden erinnern, noch viel weniger, wie er ausgesehen hatte. Irgendwie war doch vergangenen Abend die ganze männliche Bevölkerung von Arkansas hier vorbeigekommen, wie sollte sie sich da an einen einzelnen erinnern? Die sahen doch alle gleich aus.
Doch das stimmte nicht. Der Kerl vor einer Woche hatte Madame gut gefallen, der große mit den grünen Augen. Irgendwie war ihr der anders vorgekommen. Aber unglücklicherweise war das auch wieder so ’ne Pfeife gewesen, der seine Frau zu sehr liebte, um es einer Hure zu besorgen. Andererseits erinnerte sich Madame auch an das Mädchen mit der stolzen Haltung und den tollen Haaren. Irgendwie hatte der Mann ja recht, wenn er an ihr hing.
Lydia tat alles weh. Sie suchte nach einer bequemeren Lage, fand aber keine. Das erste Licht des Morgens erhellte schwach das Innere des Wagens. Es war still. Nach der rauschenden Festnacht schlief das ganze Lager länger als sonst.
Der Mann, der neben Lydia lag, bewegte sich nicht. Sein Arm auf ihrer Taille lastete schwer wie Blei. Er atmete leise, so dass sich ihr Haar, das unter seine Wange lag, kaum bewegte. Der gleichmäßige Rhythmus seines Atems vermittelte ihr den Trost, die dunklen Nachtstunden nicht allein gewesen zu sein.
Eine einzelne Träne rollte aus ihrem Augenwinkel in ihr Haar. Es war gar nicht unangenehm, neben ihm zu erwachen. Und jetzt würde er sie verachten. Vielleicht war sie eine geborene Hure. Clancey hatte ihre Sinnlichkeit damals schon erkannt, die, während ihr
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