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Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Titel: Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Dorpema
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war, dass es in dieser Gegend von Orks wimmelte.
    Das mächtige, sagenumwobene Gebirge Sögur kam mit jedem müden Schritt ein wenig näher. Es hieß, niemand der es betreten hatte, war jemals wieder aufgetaucht. Diese Geschichte machte Garandor allerdings keine Angst, denn ihm war aufgefallen, dass diese Legende sich um jeden zweiten Ort der Insel rankte. Es gab jedoch eine Geschichte, welche ihm einen schweren Stein in den Magen legte.
    Vor tausenden von Wintern, noch bevor Menschen, Zwerge oder gar Elfen diesen Teil der Insel bevölkerten, soll ein Wesen, halb Dämon und halb Elf, dieses Gebirge als sein eigen beansprucht haben. Die Kreatur besaß keinen Namen und niemand wusste, woher sie stammte. Selbstverständlich war sie bösartiger Natur und unterzog jedem, der das Gebirge durchqueren wollte, einer unbekannten, unterschiedlichen Prüfung. Manche behaupteten, man musste eine tödliche Aufgabe überwinden, während wieder andere munkelten, dass die Wanderer die an dieses Geschöpf gelangten, einen Schwur auf das Böse leisten mussten. Garandor wusste zwar nicht, wie diese Geschichten entstanden waren und wer in der Lage dazu gewesen wäre, sie zu erzählen, doch aus einem ihm unbekannten Grund fürchtete er sich vor dem Gebirge Sögur.
    Sein Mund war staubtrocken. Garandor spürte seine Beine nicht mehr, während Dante und Waldoran marschierten, als seien sie gerade eben erst losgezogen, oder als sei die Reise lediglich ein gemütlicher Sommerspaziergang. Der Zwerg verfluchte sich dafür, so schwach zu sein. Ohne ihn kämen seine Begleiter wesentlich rascher voran, was über das Bestehen oder den Untergang dreier Rassen entscheiden könnte. Niemand wusste, wann genau der Angriff des Gegners kommen würde, doch lange würde es nicht mehr dauern, da waren sich Torabur, Eldanas und die hohen Elfen sicher. Schon vor dem Aufbruch der drei Auserwählten hatte sich die Zahl der kleineren orkischen Überfälle beunruhigend gehäuft. Doch keiner stellte sich ihnen in den Weg, da sie den finalen Krieg nicht voreilig provozieren wollten.
    Die Reise sog an Garandors Kräften, als sie weiter gen Nordwesten zogen. Die Tatsache, dass Waldoran häufig in den Himmel blickte, trug ebenfalls nicht zu einem Gefühl der Sicherheit bei, als die Landschaft graduell in ein fades Grau überging. Als Dante ihn fragte, was es mit dem Himmel auf sich hatte, erklärte der Elf ihm in knappen Worten, dass er die Bewegung der Wolken beobachtete. Die Schatten der Feinde waren mächtige Zauberer und wenn sie sich einem Ort versammelten, zogen alle Wolken, unabhängig von der Windrichtung, auf diesen zu. Es herrschte ein relativ kräftiger Westwind, während alle Wolken träge in die entgegengesetzte Richtung wanderten.
    Dante und Garandor schluckten hörbar.
    An diesem Tag hatten sie einen weiten Weg zurückgelegt. Die Berge waren zum ersten Mal, seit sie von den drei Gefährten gesichtet wurden, merklich näher gekommen.
    Die Sonne ging unter; Dunkelheit deckte das Land wie ein Leichentuch zu und erstickte den Wind. Waldoran befahl Dante und Garandor in den hellen Wald zu gehen, an den sie gelangten, da sie dort ihr Lager aufschlagen und rasten würden. Im Wald war es nicht viel dunkler als unter dem freien, von Wolken ausgesperrten Schein des Mondes, da die Bäume nicht dicht gestaffelt standen und es zahlreiche Lichtungen gab.
    Nachdem sie eine Weile durch die Bäume schritten, schien der Elf zufrieden zu sein und erklärte den Ort für sicher.
    Drei hohe Bäume berührten sich und bildeten einen schmalen, hölzernen Wall, der gerade breit genug war, dass sich die Auserwählten nebeneinander hinlegen konnten, ohne befürchten zu müssen, von Streunern oder Wanderern der Straße gesehen zu werden, vorausgesetzt diese wagten sich nicht allzu weit in die Tiefe des Waldes hinein. Waldoran, Dante und Garandor legten ihr leichtes Gepäck auf den Boden und setzten sich, den Rücken an die Bäume gelehnt, nieder. Der Elf wählte den linken der Bäume, während Dante es sich hinter dem mittleren und Garandor am rechten Stamm gemütlich machte.
    Sie konnten von ihrem Platz aus auf eine weite Lichtung blicken, welche einen unnatürlichen, perfekten Kreis bildete. Ein unglaublich mächtiger Baum befand sich genau im Zentrum und ragte wie eine schwarze Nadel durch das hohe Blätterdach der restlichen Bäume. Es wunderte Dante, dass sie den Baum nicht von der Straße entdeckt hatten, doch er machte rasch die Dunkelheit dafür verantwortlich.
    „

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