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Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Titel: Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Dorpema
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Und ohne die Hilfe dieser beiden Verbündeten sah Torabur auch keine Möglichkeit, Latenor zu vernichten.
     

     

     

     

     

XXVIII
     
     
     
     
    Der erste Tag in den harschen Konditionen des mächtigen Gebirges begann unheilvoll. Am Abend zuvor hatten sie ihr Lager direkt vor den ersten, anspruchsvollen Anhöhen aufgeschlagen und nun stellten sie fest, dass der Wind ihnen einen Teil des Proviants geraubt hatte, was allerdings nicht ihr Ende bedeutete, da Waldoran stets Überraschungen in seinem Beutel parat hielt.
    Der grau-schwarze Horizont des massiven Gebirges machte Garandor keine Angst. Als Zwerg freute er sich darauf, den kalten, rauen Stein unter seinen groben Pranken zu spüren, obgleich er es bevorzugte, vom Stein umschlossen zu sein und nicht auf seiner Oberfläche zu klettern. Die wahre Identität der Berge lag in ihren Herzen.
    Eisenturm befand sich allerdings nicht in einem Gebirge wie diesem. Vielmehr hatten die Zwerge die waldige Gegend der Menschen bevorzugt, da ein einzelner, hoher Felsen ihre flache Weidenlandschaft schmückte, welcher sich in einer hervorragenden strategischen Position befand. Der Ostküste nah genug, um den Launen des Feindes nicht ausgeliefert zu sein – nicht dass eine zwergische Festung ein so hilfloses Ziel darstellte – und ausreichend im Zentrum, um eine gute Verbindung zu sowohl den Menschen als auch den Elfen zu ermöglichen. In die westliche Flanke dieses enormen Felsens hatten die Zwerge ihre Festung vor hunderten von Wintern gegraben, denn so mussten sie sich lediglich um die Verteidigung eines Halbkreises kümmern. Der höchste Turm des Bollwerks, der Eisenturm, reichte beinahe bis an die Spitze des Gesteinsbrockens.
    Doch die Entscheidung, ihre Heimat mitten im Grün zu bauen, war nicht einstimmig ausgefallen. Einige der bis dahin heimatlosen Zwerge, Nomaden, hatten sich dafür eingesetzt ihre Festung in die Tiefen des Sögur-Gebirges zu schlagen, wo sie sich beinahe ungestört hätten ausbreiten können. Nach einem schier endlosen Disput war die Wahl schließlich doch auf den namenlosen Stein im Osten gefallen, denn der Krieg gegen Nithrals Heerscharen stand bevor und dass Sögur-Gebirge erstreckte sich zu weit in den Westen; ein unnützes Risiko. Der finstere Magier konnte den Bergen seinen Willen aufzwingen, konnte sie unter gewaltigen Zaubern erschaudern lassen.
    So begann die Arbeit an der Festung Eisenturm, welche lediglich drei Monde in Anspruch nahm. Zwerge waren schließlich ebenfalls Meister des Gesteins und zwangen ihn mit ihrem eisernen Willen und ungeheurer Muskelkraft in eine passende Form.
    Waldoran, Garandor, Dante und Lannus stellten bald fest, dass sie sich in den Bergen langsamer fortbewegten; wesentlich langsamer. Nach einer Weile endete ihr Marsch in einer ehrlosen Kletterpartei, für welche Garandors kurze Beine nicht geschaffen waren. Sie erlaubten es ihm nicht, die gleichen Schwünge zu erzeugen wie etwa Waldoran, um sich mit den Stiefeln in geeigneten Spalten festzuhalten. So hatte er sich ihre Reise in die Berge nicht vorgestellt, stellte er ernüchtert fest.
    „ Waldoran.“ keuchte Garandor erschöpft, als sie sich auf einem ebenen, doch schmalen Pfad befanden, um einen hunderte Schritt tiefen Abgrund zu überqueren.
    „ Sprich.“ Die Stimme des Elfen wies ebenso wenig Anstrengung auf, wie seiner makellosen Kleidung Schmutz anhaftete.
    „ Dieser Schatten – Ist es nicht unmöglich, dass Latenor noch keine Truppen ausgesandt hat?“ fragte der Steinmetz nervös.
    „ Ich verspreche dir, dass Latenor Truppen ausgesandt hat. Ich vermute, dass Orks oder weitaus dunklere Geschöpfe dem Schatten bereits weitaus näher sind als wir, weswegen wir unsere Geschwindigkeit erhöhen müssen. Denn selbst wenn wir keine Gewalt darüber haben, müssen wir Latenor daran hindern, ihn in die Finger zu bekommen. Ich spüre es.“ Garandor nickte und wunderte sich gleichzeitig darüber, dass der sonst so schweigsame Elf ihm seine Frage so ausführlich beantworte, da der Zwerg dies noch nie zuvor hatte erleben dürfen.
    Mit tastenden Schritten kletterten die vier Auserwählten bedächtig über das unwegsame, scharfkantige Trümmerfeld, dessen tristes Grau allmählich mit weißen Flocken gesprenkelt wurde. Schon bald knirschte eine Decke wehleidig unter ihren tapferen Schritten. Lannus stülpte sich behelfsmäßig Felle über seine Sandalen, damit seine Füße nicht abstarben.
    Ein Blick in die Höhe zeigte den Gefährten, dass ungeheure

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