Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Titel: Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Dorpema
Vom Netzwerk:
und entwaffneten den General.
    „ Verletzt ihn nicht.“ brüllte Torabur, sobald er sich gefangen hatte.
    Mit den Folgen eines leichten Schocks kämpfend, begab sich der König zu seinem verzauberten Offizier, welcher von vier Wachen still gehalten wurde, und legte ihm seine Pranken auf die Schulten.
    Die Augen verwandelten sich in diesen Augenblicken von einem trüben Grau in das ursprüngliche, klare Blau. Nach diesem Prozess sank der schlanke Zwerg in sich zusammen.
    „ Tragt ihn auf seine Kammer. Er soll bewacht werden – und informiert mich, sobald er erwacht.“ Mit diesen Worten wandte sich der König ab, um in sein Gemach zurückzukehren. Die dunkle Tür mit den gekreuzten Waffen fühlte sich schwerer an als zuvor. Blut rann an Toraburs Armen herunter, doch er beachtete es nicht, da sein gesamter Geist auf die Möglichkeit, den Täter durch Überlegungen herauszuarbeiten, fokussiert war. Einen anderen Zwerg zu verdächtigen, hielt der König für leichtfertig; die Treue, die Loyalität und der Stolz seiner Brüder bildeten einen unüberwindbaren Wall, ein Bollwerk. An diesem Tag hatte Torabur mehr gesehen, als er wollte. Sein alternder, zerfallender Geist sah sich selbst nicht mehr dazu in der Lage, den Trubel dieser Geschehnisse auszublenden. Die unangenehme Frage, ob er der Richtige war, um das zwergische Königreich in den Krieg gegen Latenor zu führen, schlich sich subtil in seine Gedanken.
    Während seiner Überlegungen verharrte der König regungslos in einer Position, als ein plötzliches Klopfen ihn in die Festung zurückriss. Er konnte nicht sagen, wie lange er fort gewesen war.
    „ Torabur. Er ist erwacht und wünscht, dich umgehend zu sprechen.“ Grimmdors stählerne Stimme glich durch die Dämpfung des massiven Holzes zerbrochenem Glas.
    „ Ich mache mich unverzüglich auf den Weg.“ antwortete der König verschlafen und fuhr sogleich, wacher, fort,
    „ Hat er über die Geschehnisse gesprochen? Einen Namen – „
    „ Keinen Namen, allerdings scheint er felsenfest davon überzeugt zu sein, dass es sich um einen Zauber handelt.“
    „ Ich bin unverzüglich bei ihm.“
    Daraufhin verschwand Grimmdor mit klirrenden Schritten von der Tür.
    Obwohl Torabur den königlichen Hammer trug, ließ er sein Gemach aus einem einfachen Grund nicht bewachen. Als Herrscher war er davon überzeugt, dass eine starke und ehrliche Verbundenheit und eine gewisse Nähe zu seinem Volk die Moral ungemein steigerten. Ein König sollte schließlich für sein Volk einstehen, sich um ihr Wohlergehen kümmern. Da konnte er sich nicht über sie stellen. Andererseits musste es auch einen Wegweiser, einen klaren Herrscher geben, dessen Befehle ausgeführt wurden. Dass sowohl Eldanas, wie auch die Aristokratie der Elfen die Sache anders handhabten, brachte Torabur nicht von seinen Vorstellungen ab.
    Sobald er eine leichte, symbolische Rüstung angelegt hatte, begab er sich schnellen Schrittes auf den Weg zu Paradurs Zimmer, welches sich einige Türen weiter im selben Gang befand. Majestätische Statuen vergangener Herrscher schmückten seinen kurzen Pfad. Es war unschwer zu erkennen, wo Paradur sich befand, denn vor seiner Kammer hatte sich bereits ein dichter Pulk aus Offizieren und Freunden versammelt. Nachrichten verbreiteten sich wie ein Lauffeuer innerhalb der Festung und obwohl der östliche Mond noch hoch am Himmel stand, hatten einige der Bewohner mitbekommen, dass sich etwas Eigenartiges abgespielt hatte. Torabur konnte sich zwar nicht vorstellen, wie die Nachricht sich mit einer solch rasenden Geschwindigkeit durch die Gänge der Festung hatte schlängeln können, doch es erfreute ihn dennoch zu sehen, welch eine Menge Zwerge sich um das Wohlbefinden ihres Freundes sorgte. Auch dies wurde bei den Elfen und Menschen anders gehandhabt. Insbesondere bei den schwachen Menschen herrschten Verrat und Hinterlistigkeit vor, weswegen Torabur mit Stolz erfüllt wurde, wenn er an den Zusammenhalt seiner Brüder und Schwestern dachte.
    Als der König sich der Menge näherte, fächerten die Zwerge auseinander und gewährten Torabur Zutritt zu Paradurs Kammer. Der schmale Offizier saß auf einem massiven, hölzernen Stuhl und blickte müde auf die Verwunderten in seinem Zimmer.
    „ Paradur.“ Seine Stimme war deutlich und tragend, Mitleid behielt die Oberhand über Tadel. „Ich hoffe, dein Zustand ist sicher.“
    „ Erschöpfung plagt mich, doch der Zauber ist verflogen.“ seufzte der General schwach. „Es war

Weitere Kostenlose Bücher