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Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Titel: Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Dorpema
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hervorragende Laune, welche, wenn Torabur es sich genauer überlegte, nichts Gutes verheißen musste.
    „ Deine Anwesenheit erfüllt mich mit Freude, Grimmdor. Welche Nachrichten kannst du mir bringen?“ antwortete Torabur mit maskierter Angst.
    „ Diese widerlichen Kreaturen und ihr verräterischer, elfischer Herrscher setzen sich in Bewegung.“ Ein fanatisches Funkeln fand seine Augen.
    „ Das bedeutet, der Krieg hat endgültig begonnen.“ konstatierte Torabur ernst.
„Exakt.“ Grimmdor grinste breit. „Es ist an der Zeit, dass wir den Orks – und den Elfen – in Erinnerung rufen, wer das stärkste Volk ist. Ich weiß, diese Nachricht erfüllt dein Herz nicht mit Freude, doch du solltest stets das Licht sehen.“
    „ Das Licht.“
    Grimmdor setzte zu einer Antwort an, entschied sich jedoch im letzten Moment dagegen und winkte ab. Er zuckte lediglich knapp mit den Schultern.
    „ Ich werde mir diese großartige Möglichkeit auf ein wahres Gemetzel aus dem Stoff der Legenden nicht entgehen lassen.“ Mit diesem Satz drehte er sich um.
    „ Grimmdor.“ Der General blieb abrupt stehen und wandte sich mit einem fragenden Blick zu seinem König um.
    „ Wann werden sie vor unseren Toren stehen?“
    „ Das ist unmöglich vorherzusehen, schließlich können sie die Elfen oder Menschen zuerst angreifen. Sollte das passieren, stünden unsere Möglichkeiten auf Erfolg jedoch nicht gut. Wir müssen unsere Heere vereinigen und es zu einem königlichen Gemetzel auf einem offenen Feld kommen lassen. Das wäre ein Fest.“ Das Funkeln in Grimmdors Augen machte Torabur ein wenig Angst, doch er ließ sich nichts anmerken.
    „ Ich nehme an, du hast bereits Reiter zu den Menschen und Elfen ausgesandt.“
    „ Wir haben die frohe Botschaft von Eldanas‘ Spähern erhalten. Ihre westlichsten Dörfer werden derzeit bedroht. Die Elfen wurden auch benachrichtigt.“
    „ Gut. Grimmdor, vergiss bitte nicht, dass die Elfen an unserer Seite kämpfen.“ Torabur sagte dies ohne einen Hauch von Sarkasmus. Es war in der gesamten Festung bekannt, dass Grimmdor zu der traditionellen Sorte von Zwerg gehörte, welche die Elfen auch als Gegner betrachtete. Dieses Attribut des Generals hatte sie bereits häufig in Schwierigkeiten gebracht. Vor den letzten offiziellen Besuchen bei den Elfen hatte Torabur ihm gar befohlen, die Festung zu hüten, während er fort war.
    Grimmdor brummte etwas Unverständliches und stimmte widerwillig zu, bevor er sich auf den Weg aus dem Saal machte. Doch ehe er die kunstvoll-verzierten, kolossalen Tore passierte, wendete er noch einmal auf dem Absatz und rief,
    „ Torabur. Die Schlacht muss sich auf den Erodyn Höhen zutragen.“
    „ Ich bezweifle, dass es uns gelingen wird, Latenor dorthin zu locken. Er kennt die Legenden.“
    „ Ich denke, es sollte möglich sein.“ meinte Grimmdor ahnungsvoll und verließ den Raum, das Mysteriöse seines letzten Satzes in den Höhen des Saals hängen lassend.
    Anstelle sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was für einen Plan Grimmdor ersonnen hatte, schossen die drei Gefährten Torabur in den Geist. Der König hoffte innig, dass sie den vierten Auserwählten entdeckt hatten und sie sich auf dem rechten Weg befanden; wohin dieser auch führen würde. Oder sie saßen in den Bergen fest und –
Nicht über so einen Schwachsinn nachdenken, Torabur.
Doch dieser Satz half nur wenig.
    Er sollte sich besser um die Zusammenstellung des Heeres kümmern, obwohl dieses Thema bei Zwergen noch nie ein Problem dargestellt hatte, da die allermeisten sich jederzeit kampfbereit hielten, nachdem das leiseste Gerücht eines bevorstehenden Krieges greifbar in der kühlen Luft der Festung hing.
    Torabur stemmte sich aus seinem Thron und marschierte auf das überragende Tor zu, welches den prunkvollen Eingang zu seinem Kriegssaal darstellte. Die besten Steinmetze Santúrs hatten die Antlitze zwergischer Könige eingemeißelt. Es fühlte sich an, als wachten die Erinnerungen stets über die Festung. Jedes Mal wenn er die Türen zu dieser Halle aufstieß, erschauderte er vor Ehrfurcht. Torabur fuhr mit der Hand über die Verzierungen der offenen Tore. Sogar die Pupillen seiner steinernen Vorfahren zeigten winzige, kaum sichtbare, geplatzte Äderchen aus winzigen Rubinen. Matt machte er sich auf den Weg zu einer ausführlichen Taktikbesprechung mit den restlichen Offizieren der Festung. Die vorläufige zumindest, denn ohne Menschen und Elfen konnten sie den gesamten Plan nicht ausarbeiten.

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