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Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Titel: Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Dorpema
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ablesen zu können, wie die allgemeine Stimmung war, doch es fiel ihm erstaunlich schwer.
    „ Meine Brüder. Beginnen wir mit der wichtigsten Frage. Wer stimmt der Strategie Grimmdors zu?“ Aufrichtige Neugier schwang in seiner bärenartigen, sonoren Stimme mit.
    Die Mehrzahl der Hände reckte sich gen Himmel. Die meisten Zwerge führten diese Geste äußerst bedächtig, mit einer Menge Stolz, aus. Torabur schüttelte daraufhin den Kopf, angesichts der Tatsache, dass es darum ging, Zwerge, Menschen und Elfen möglicherweise zu opfern. Als er etwas genauer darüber nachdachte, fiel ihm jedoch ein, dass genau dies der Grund für ihren Stolz war; die Möglichkeit für den Osten zu sterben. Sie sahen es als eine enorme Ehre an.
    Lautes Räuspern schreckte ihn aus seinen Gedanken.
    „ Ich bitte um Verzeihung.“ entschuldigte Torabur sich mit fester Stimme. „Das ist die Mehrzahl. Ich bin davon überzeugt, dass der Menschenkönig Eldanas uns zur Seite stehen wird und im Angesicht der nahenden Katastrophe haben selbst die Elfen keine andere Wahl. Ich hoffe, die höchsten Elfen treffen zeitnah ein, damit wir unseren Plan endgültig besiegeln können.“
    Grimmdor brummte Zufrieden und eine Menge der anderen Zwerge nickte ebenfalls. Nur Paradur, der geniale Taktiker – der Verzauberte – schien nicht überzeugt.
    Während sämtliche Zwerge, bis auf die beiden Generäle, sich erhoben, um den Raum zu verlassen, legte sich ein unangenehmes Schweigen über das Dreigespann. Torabur stand auf und setzte sich, gefolgt von Grimmdors misstrauischen Blicken, direkt neben Paradur. Nun verließ auch Grimmdor den Raum. Nach einer Weile hob Paradur seinen Kopf und blickte seinen König an.
Die Augen scheinen normal zu sein,
dachte dieser beruhigt.
    „ Ich sehe, dass dich die jüngsten Ereignisse quälen, Paradur.“
    Der schmale Zwerg nickte.
    „ Ich habe das Gefühl, dass jeder in der Festung mich beobachtet, dass alle ihr Vertrauen in mich verloren haben. Sie sehen mich an, als hätte der Zauber mich auf ewig verändert, doch so ist es nicht.“ erklärte er betrübt. „Selbst wenn – wer auch immer hinter dem Angriff steht – sein eigentliches Ziel nicht erreicht hat, mein Leben wendet sich zum Schlechteren.“
    Paradurs stütze sein Haupt in seine Hände.
    „ Paradur. Jeder Zwerg der Festung weiß, dass ein Zauber oder Fluch dich dazu zwang, mich zu attackieren. Sie beachten dich nicht aus Misstrauen, oder Bösartigkeit, sondern aus schlichter Neugier. Sie machen dir keine Vorwürfe, Paradur, sie machen sich lediglich Sorgen; um dich wie um sich selbst. Zudem bildest du dir selbstverständlich ein, dass jeder dich anstarrt. Eine natürliche Reaktion, doch gefährlich, wie du an deinem eigenen Leib erleben darfst. Denk daran, Paradur, wir sind alle Brüder und kein Zauber ist mächtig genug, dieses mächtige Band zu vernichten.“ Torabur hatte sich während seiner kurzen Ansprache stets weiter über den Tisch gelehnt und seiner Stimme stets mehr Nachdruck und Eindringlichkeit verliehen.
    Paradur nickte leicht und blickte dem König fest in die Augen und ein entfernter Schimmer von Hoffnung drang aus den unendlichen Tiefen des kristallenen Blaus. Ein verzweifelter Schwimmer, der sich ein letztes Mal an die Oberfläche kämpfte, um seinen finalen Atemzug einzusaugen, bevor er sich für alle Ewigkeiten in die Tiefen des Ozeans sinken ließ. Doch dieser Schwimmer musste ans Ufer gelangen, ans sichere Ufer aus brauner Erde, denn Torabur brauchte seinen General. Als Freund sowie als Anführer.
    Während der König in Gedanken versank, ob der Schwimmer es schaffen würde, war Paradur dankend aufgestanden und hatte den Raum verlassen. Nun saß der König alleine in einem unnachgiebigen Stuhl, wie so oft in diesen Zeiten.
    Die letzten Strahlen der schwindenden Sonne warfen gespenstische Schatten an die Wände, als, schließlich, auch der König den kalten Besprechungssaal verließ. Schweigend, mit gesenktem Haupt, lief er ziellos durch die Weiten seiner kolossalen Festung, hilflos, auf der Suche nach Antworten. So Vieles ging ihm durch den Kopf, so viele Fragen. Fragen, auf die nur Zeit eine Antwort kannte. Wenigstens kann selbst Latenor die Zeit nicht verzaubern, dachte er mit einem bitteren Film auf der Zunge.
    „ Torabur.“ Er blickte hoch. Ein Bote lief eiligen Schrittes auf ihn zu.
    „ Ich höre.“ Seine Stimme war tonlos.
    „ Wir haben Nachrichten von sowohl Eldanas als auch dem Bündnis der Elfenfürsten erhalten. Sie

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