Jenseits der Finsternis - Eine Vampir Romanze (German Edition)
T-Shirt. Linda wollte sie in die Kabine holen, aber die Frau wich zurück. Sie hob eine Hand zur Abwehr.
Dann sah sie Linda mit leeren, hoffnungslosen Augen an. Sie fletschte ihr Zähne.
Linda hob die Arme vor ihre Augen.
Aber die Vampirin griff sie nicht an. Ein heiseres Ächzen erklang.
Linda sah sie an.
Die Vampirfrau stand einfach nur vor ihr. Sie öffnete ihren ausgetrockneten Mund.
„ Bitte erlöse uns“, sagte sie mit heiserer Stimme. „Erlöse uns von unserem Dasein.“ Sie streckte eine Hand nach ihr aus.
Plötzlich packte sie Linda, riss sie an sich heran und leckte über ihren Handrücken. Linda zog ihren Arm ruckartig weg und wich an die hintere Wand der Aufzugkabine zurück. Die junge Untote warf ihren Kopf in den Nacken und keuchte. Es war, als würde sie die Last ihres Daseins aushauchen. Sie wandte sich Linda wieder zu. In ihren Augen lag ein Ausdruck der Erlösung. Hinter ihr sammelten sich die anderen Vampire, neugierig abwartend, was mit der Frau geschehen würde. Noch wagte sich keiner von ihnen an Linda heran.
Die Haut der jungen Vampirin schälte sich von ihrem Gesicht. Dann fiel das Fleisch von ihren Schädelknochen. Mit ihrem Blick starrte sie Linda an. Ein Hauch von Dankbarkeit und Frieden lag in den toten Augenhöhlen. Schließlich zerfiel sie, brach in sich zusammen. Ihre Knochen klapperten, und ein Hauch von Schwefel erfüllte die Luft.
Linda starrte sie entsetzt an.
Wieder hörte sie das Zischen. Die anderen Untoten kamen auf sie zu. Alle streckten sie ihre Arme nach ihr aus, als wollte sie dasselbe Schicksal erleiden wie ihre Artgenossin.
Erlöse uns... , hörte Linda ein leises Flüstern. Erlöse uns...Erlöse uns...
Mit panischer Angst drückte Linda auf den obersten Knopf auf dem Brett im Lift. Dieses Mal war das Schicksal ihr gnädig. Die Türen schlossen sich. Der Aufzug setzte sich in Bewegung. Nach oben, in Richtung des 31. Stocks, in dem Damon Adrian seinem Ende entgegen dämmerte.
Linda Taylor wusste nicht, was sie dort erwarten würde, aber sie wusste, dass sie alles tun würde, um das Schicksal, das die Menschen erlitten hatten, denen sie gerade begegnet war für immer abzuwenden. Selbst, wenn sie dabei sterben sollte.
Besser sterben als ewig ein solches Dasein zu fristen , dachte sie.
22. Kapitel
Als sich die Lifttüren öffneten, sah sie Damon am Panoramafenster stehen. Der Morgen war bereits über Manhattan heran gebrochen, aber die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen.
„ Damon“, sagte sie leise.
Damon Adrian drehte sich zu ihr um. Seine Augen waren eingefallen, seine Haut noch blasser als sonst. Er war vom Tod umgeben. Aber es war nicht die untote Macht der Vampire. Die unzerbrechliche Stärke dieses dominanten Mannes war verschwunden. Er war sehr nahe am ewigen Tod des Jenseits der Finsternis, und das wusste er.
"Ich sterbe, Linda...”, flüsterte er. “Ich kann es nicht aufhalten. Irgend etwas tötet mich von innen. Ich weiß, was es ist. Es ist dein Blut. Das Blut der Frau, die ich liebe.” All Kraft war aus ihm gewichen. “Bisher konnte mir das Sonnenlich nicht schaden, aber jetzt schwächt es mich. Es verbindet sich mit deinem Blut und raubt mir alle Energie. Es ist der Fluch. Es ist Berengars Bann. Er hat mich also doch noch erwischt. Und Valeria. Sie hat mich getötet. Alles...ist...verloren.” Er kam auf sie zu. Von seinen eleganten Bewegungen war nichts mehr übrig. Er glich eher einem kranken alten Mann als einem unsterblichen Vampir. Seine Gesichtshaut war voller Verbrennungen.
Linda sah ein halb getrunkenes Glas Wein auf dem Tisch vor der kleinen Bar stehen. Sie ging darauf zu und roch daran. „Das ist Blut mit Wein gemischt, Damon“, sagte sie dann und war sich sicher, dass es ihr eigenes Blut war.
„ Mit der Zeit bemerkt man den Unterschied nicht mehr“, sagte Damon. Er nahm Linda in die Arme und küsste ihren Hals.
„ Damon, das ist mein Blut. Mein Blut ist Gift für dich.“ Sie sah in seine Augen, die einen fahlen Grauton angenommen hatten.
„ Dann steckt Valeria dahinter.“ Er blickte auf das im morgendlichen Dämmerlicht liegende New York. Es waren keine Sterne mehr zu sehen, keine einlullende Dunkelheit. Nicht einmal die beruhigende Blässe des Mondes.
„ Sie muss mein Blut mit dem Wein vermischt haben.“ sagte Linda. Damon sah in Lindas braune Augen. Er streichelte über ihr brünettes Haar. Sein sonst so fester Blick war schwach geworden. „Damon...Diese Wesen in dem Stockwerk...“
Damon hustete. Seine
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