Jenseits Der Grenze
die von ihnen bewohnten Regionen jemals besiedelt gewesen sein könnten. Die Enigma-Rasse muss sich sehr große Mühe gegeben haben, alle Spuren ehemaliger menschlicher Präsenz auszuradieren.«
Das war interessant, aber auch beunruhigend. Vielleicht war es gar nicht so verkehrt, diese Experten in der Flotte zu haben.
»Haben Sie sich mit den Bildern von den Alien-Städten auf der sichtbaren Seite des Planeten befasst?«, erkundigte sich Setin. »Die Bilder sind sehr verschwommen, aber die Städte sind nicht sehr groß, wenn man überlegt, seit wie vielen Jahren die Enigma-Rasse dieses Sternensystem bereits kontrolliert.«
»Wieso sind diese Bilder eigentlich so verschwommen?«, fragte Geary an die Wachhabenden auf der Brücke gerichtet.
»Es muss etwas Atmosphärisches sein«, antwortete der Sensorenwachhabende. »Wir versuchen, klarere Bilder zu empfangen, aber das da wirkt so, als würde ein Schleier über den Bildern liegen.«
»Unsere Systeme sind ganz sicher frei von Würmern?«, hakte Desjani sofort nach.
»Ja, Captain. Das scheint irgendetwas auf dem Planeten selbst zu sein. Möglicherweise handelt es sich um etwas, das sich über den Städten befindet, das Licht durchlässt, aber verhindert, dass man von oben Einzelheiten ausmachen kann.«
Geary gab das an Dr. Setin weiter, der sofort ganz aufgeregt das Gespräch unterbrach, um sich mit seinen Kollegen zu beratschlagen. Geary seinerseits nahm mit der Geheimdienstabteilung Kontakt auf. »Lieutenant Iger, wie sieht die Kommunikation in diesem System aus? Irgendwelche Videoaufzeichnungen, die wir für uns nutzen können?«
Iger machte einen etwas verwunderten Eindruck. »Es gibt überhaupt keine Bildübertragungen, Admiral. Es wird nur Text übermittelt, und der ist ausnahmslos verschlüsselt.«
Desjani schnaubte aufgebracht. »Kein Wunder, dass die Syndiks sie als Enigma-Rasse bezeichnet haben. Bei so viel Geheimnistuerei wird ja jeder Paranoiker neidisch.«
»Wir können sie nicht nach unseren Maßstäben beurteilen«, warnte Charban.
»Das ist mir klar«, sagte Geary. »Dennoch hat Captain Desjani recht. Es handelt sich nicht um Gegenmaßnahmen, die man nach unserem Eintreffen ergriffen hat. Das Licht von dieser Welt ist fünf Stunden alt, und die Nachrichten, die wir von dort empfangen, sind mindestens genauso alt. Was wir jetzt sehen, ist das ganz normale, routinemäßige Verhalten dieser Spezies. Lieutenant Iger, halten Sie bitte Ausschau nach irgendwelchen Hinweisen, dass sich möglicherweise noch Menschen in diesem System befinden.«
»Bislang haben wir keine Hinweise darauf entdecken können, Admiral.«
Dr. Setin war wieder da. »Sie sind sehr auf ihre Privatsphäre bedacht. Wirklich bemerkenswert. Ist Ihnen bei den Städten etwas aufgefallen? Sie befinden sich alle unmittelbar an der Küste. Auch wenn Einzelheiten nicht auszumachen sind, sieht es doch so aus, als hätte man sie genau ans Ufer gesetzt. Was?« Jemand schien mit Setin zu reden. »Ja, genau. Admiral, es sieht sogar so aus, als hätte man die Städte ins Wasser hinein gebaut. Was da ins Meer ragt, könnte Piere sein, aber es macht eigentlich mehr den Eindruck, dass sich die Gebäude von der Landmasse ins Wasser fortsetzen. Diese Bilder sind noch undeutlicher, und dann ist gar nichts mehr zu erkennen, was passen würde, wenn die Bauwerke sich auch bis dort erstrecken, wo das Wasser tiefer wird.«
»Was kann das bedeuten, Doctor?«
»Nun, die offensichtlichste Möglichkeit ist die, dass es sich bei der Enigma-Rasse um eine Amphibienspezies handelt. Ganz eindeutig ist ihnen die Nähe zum Wasser wichtig, möglicherweise können sie ohne Wasser nicht auskommen. Wir haben gehört, dass die Flotte am Sprungpunkt einem Alien-Schiff begegnet ist, Admiral. Werden wir es untersuchen und mit der Besatzung Kontakt aufnehmen können?«
Geary schüttelte den Kopf. »Das Schiff hat sich leider selbst zerstört.«
»Oh. Hat es ein antagonistisches oder disputives Verhalten erkennen lassen?«
»Wie bitte?«
»Hat es uns angegriffen?«
»Ja, Doctor. In dem Moment, als es uns entdeckt hat, wurden wir auch schon beschossen.«
Die Systemtechniker arbeiteten konzentriert an den Sensoren und versuchten, ein schärferes Bild vom Planeten zu bekommen, doch es wollte ihnen nicht gelingen. Geary wartete mit wachsender Ungeduld ab und sah mit an, wie die fremden Raumschiffe nach und nach auf die Ankunft der Flotte reagierten, als das Licht vom Sprungpunkt sie erreichte. Mehr konnte er nicht tun,
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