Jenseits Der Grenze
aus Arbeitslagern der Syndikatwelten befreit worden waren; seine überhastete Abreise vier Wochen zuvor, mit der er einer erneuten Beförderung und neuen Befehlen entflohen war, um Desjani einzuholen.
Dass sie ihre Ankunft so kurz vor ihrem Eintreffen angekündigt hatten, schien die Crew der Dauntless nicht in Angst und Schrecken versetzt zu haben. Eine perfekt angeordnete Garde empfing Geary mit allen ihm gebührenden Ehren, als er das Deck betrat. Aus den Lautsprechern überall an Bord ertönte die Durchsage: »Admiral Geary eingetroffen.« Er hob den Arm, der sich eben von der Anstrengung zu erholen begonnen hatte, und erwiderte den Salut.
Als Desjani nach ihm die Rampe verließ, wurde auch sie mit allen Ehren empfangen, gefolgt von der Ankündigung: » Dauntless , eingetroffen.« Alten Traditionen entsprechend, die die befehlshabenden Offiziere von Kriegsschiffen betrafen, wurde Desjani bei derartigen Anlässen mit dem Namen ihres Schiffs bezeichnet.
Geary blieb stehen und wartete auf sie, während sein Blick über die versammelten Offiziere des Schiffs wanderte, ebenso über die Reihen der Matrosen und Marines dahinter, die den Rest der Crew repräsentierten. Sie sahen alle gut aus, nein, sogar besser als gut. Ihm wurde bewusst, dass er beim Anblick seiner Leute zu lächeln begonnen hatte. Das Lächeln behielt er bei, weil er wusste, dass sie alle seine Reaktion sehen konnten.
Desjani stellte sich zu ihm, ihre Miene verriet keine Regung. Schließlich nickte sie ihrem XO zu. »Die Crew scheint sich in annehmbarer Verfassung zu befinden.«
»Danke, Captain.«
»Der Admiral und ich werden an einer dringenden Flottenkonferenz teilnehmen, im Anschluss daran werde ich eine Inspektion des Schiffs durchführen.«
»Jawohl, Ma’am.« Der XO nahm von einem anderen Offizier ein rechteckiges Objekt entgegen, das ungefähr einen halben Meter breit und vielleicht fünfundzwanzig Zentimeter hoch war. Er trat vor und überreichte es Desjani. »Von den Offizieren und der Crew der Dauntless , mit den besten Wünschen und Glückwünschen für Sie und Admiral Geary, Captain.«
Desjani stutzte, als sie den Gegenstand an sich nahm, doch dann begann sie zu lächeln und drehte das Geschenk so, dass auch Geary es sehen konnte. Es handelte sich um eine Tafel aus echtem Holz, in das eine glänzende metallene Sternenkarte eingelassen war. Diese Karte zeigte den Weg der Flotte unter Gearys Kommando, jedes dabei durchflogene Sternensystem war mit seinem Namen versehen worden. Die Reise endete im Varandal-System auf dem Gebiet der Allianz. Unter dieser Einlegearbeit waren echte Fäden auf das Holz aufgesetzt worden, um die Namen Geary und Desjani zu bilden, zwischen denen die Fäden zu einem wunderschönen Knoten gebunden worden waren.
Geary hatte seit seiner Zeit als Junioroffizier Matrosen miterlebt, die sich mit solchen Knoten befasst und sie immer wieder geübt hatten. Von ihnen wusste er auch, dass diese Knoten ein unglaublich altes Handwerk waren. Sie hatten bis heute nichts von ihrem Nutzen verloren, wenn es darum ging, etwas mit einem Seil festzuzurren, wie es schon auf den allerersten Handelsschiffen auf den Meeren der Erde gemacht worden war. »Sehr schön«, erklärte er. »Vielen Dank.«
»Ja«, stimmte Desjani ihm zu. »Wir danken Ihnen allen«, fügte sie laut genug an, um auch noch im letzten Winkel des Hangardecks gehört zu werden. »Bitte bringen Sie das in mein Quartier«, wandte sie sich wesentlich leiser an ihren XO und gab ihm die Tafel zurück. »Der Admiral und ich müssen jetzt die Konferenz einberufen.«
»Ja, Captain. Willkommen zurück.«
Dann endlich lächelte sie. »Es ist schön, wieder hier zu sein. Zweifellos haben Sie das schon längst gehört, dennoch freue ich mich, noch einmal formell zu bestätigen, dass die Dauntless wieder Admiral Gearys Flaggschiff sein wird. Informieren Sie bitte die Besatzung dahingehend.«
Zusammen mit Desjani verließ Geary das Hangardeck, während sich hinter ihnen die geordneten Reihen aus Offizieren und Besatzungsmitgliedern auflösten. Stimmengewirr machte sich nach der Ankündigung des Captains breit. Geary atmete langsam und gleichmäßig tief durch, froh darüber, wieder in vertrauten Korridoren unterwegs zu sein. Man konnte sich zwar nirgendwo verlaufen, wo es eine Komm-Verbindung gab, die einen zu jedem Ziel dirigieren konnte. Dennoch hatte es etwas Beruhigendes, sich an einem Ort aufzuhalten, an dem man sich auch ohne Hilfe zurechtfand. »Sie wollen die
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