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Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Umstände geändert. Vor nicht allzu langer Zeit hätten Leute wie Kila oder Faressa sie sich vorgeknöpft, wenn sie den Mund aufgemacht hätte. Aber der Krieg ist jetzt offiziell beendet, und die beiden sind tot. Mögen meine Vorfahren und die lebenden Sterne mir verzeihen, dass ich das im Fall dieser beiden nicht im Mindesten bedauere.«
    Wieder folgte eine Pause, dann lächelte Desjani einen Moment lang. »Mir fehlt Jaylen Cresida. Aber Bradamont … Es fühlte sich heute mit ihr an, als würde ich von Jaylen Unterstützung erhalten.«
    »Das ist ein ziemlich großes Lob.«
    »Es ist mein Ernst.« Desjani sah ihn an. »Aber nicht jeder hat ihr Engagement in dieser Angelegenheit begrüßt. Wie wollen Sie Badaya und seinen Anhängern erklären, dass Sie mit der Flotte die Allianz verlassen, wenn die glauben, dass Sie in Wahrheit die Fäden in der Hand halten?«
    Der abrupte Themenwechsel irritierte ihn einen Moment lang, und das galt auch für die Erkenntnis, dass er auf diese Frage keine Antwort wusste. »Ich bin offen für jeden Vorschlag.«
    Sie warf einen Blick auf das Display vor ihr. »Zwanzig Minuten bis zur Dauntless . Ich würde mir die Zeit ja lieber mit meinem Ehemann vertreiben, weil die lebenden Sterne allein wissen, wann wir dazu das nächste Mal Gelegenheit haben werden, aber wie es aussieht, müssen wir jede Minute nutzen, um unser Gehirn anzustrengen.«
    »Das sehe ich leider auch so.« Geary aktivierte sein eigenes Display. »Mal sehen, ob wir hier fündig werden. Suchen: Führer … nein, Herrscher … kämpft … jenseits … der Grenze.« Eine extrem lange Liste an Ergebnissen wurde angezeigt. »Na, großartig. Und wie soll ich mich da durchwühlen?«
    Desjani beugte sich vor und zeigte auf einen Eintrag. »Marcus Aurelius? Was für ein seltsamer Name. Und wie alt dieses Zitat ist. Römischer Imperator. Was ist ein Römischer Imperator?«
    »Was war ein Römischer Imperator?«, korrigierte Geary sie und sah sich die Daten an. »Das ist sehr lange her. Das ist noch die Alte Erde. Aber was hat das zu tun mit meiner … Halt. Er war Herrscher über ein Imperium, der seine Zeit damit verbrachte, an den Grenzen zu kämpfen.«
    »Klingt, als hätten wir einen Treffer gelandet.«
    »Wollen wir’s hoffen.« Er las den Eintrag weiter. »Er war offenbar auch eine Art Philosoph. ›Wenn es nicht richtig ist, dann tu es nicht. Wenn es nicht wahr ist, dann sag es nicht‹, wird er hier zitiert.«
    »Er hat gut reden«, beklagte sich Desjani. »Damit Sie das richtige tun können, müssen Sie verdammt gut darauf achten, was Sie sagen. Vielleicht war das in der Zeit des Römischen Imperiums einfacher. Da spielte sich alles auf einem einzelnen Planeten ab. Sogar nur auf einem Teil eines einzelnen Planeten. Wie kompliziert kann es da schon zugegangen sein?«
    »Ich würde sagen, das hängt ganz davon ab, wie sehr sich die Menschen seitdem verändert haben – oder ob sie sich überhaupt verändert haben. Dieser Aurelius musste an den Grenzen seines Imperiums kämpfen, um dessen Sicherheit zu gewährleisten«, überlegte Geary. »Währenddessen haben seine Untergebenen zu Hause die Amtsgeschäfte weitergeführt. Das ist unsere Antwort. Alle sagen, ich bin der Einzige, der mit diesen Aliens klarkommen kann, also erzählen wir, dass ich mich auf den Weg machen muss, während meine vertrauenswürdigen Agenten innerhalb der Allianz meine Befehle ausführen.«
    »Sehr geschickt«, lobte ihn Desjani. »Und die Identität dieser Agenten muss geheim bleiben?«
    »Aber natürlich.« Er sagte es jedoch in einem so missmutigen Tonfall, dass er damit wieder einen warnenden Blick einfing.
    »Admiral Geary, Sie führen damit nur die Leute in die Irre, die ansonsten nur für Unruhe und Probleme sorgen würden. Jetzt ziehen Sie Ihre Uniform glatt.«
    »Die sitzt gut …«
    »Sie sind ein Admiral, und Sie müssen sich von Ihrer besten Seite zeigen. Außerdem möchte ich nicht, dass Sie beim Verlassen des Shuttles so aussehen, als hätte ich Sie begrapscht.«
    »Jawohl, Ma’am.«
    Abermals sah sie ihn an und verdrehte die Augen, während sie aufgebracht schnaubte.
    Nachdem das Shuttle im Hangar aufgesetzt hatte, ging er die Rampe hinunter und betrat eines der Decks der Dauntless . Das weckte die Erinnerung an all die Ereignisse, die sich an Bord dieses Schiffs abgespielt hatten. Gearys letzte Worte zu Admiral Bloch, bevor der sich auf den Weg in sein Verderben machte; die erste Begegnung mit Männern und Frauen der Allianz, die

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