Jenseits Der Grenze
verschickt wirklich extrem detaillierte Pläne«, fuhr Desjani fort, »gefolgt von regelmäßigen Aktualisierungen, Korrekturen und Ergänzungen …«
»Nicht zu vergessen Nachträge und Überarbeitungen«, warf Duellos ein.
»… und das Hauptquartier ist davon überzeugt, dass sich jeder Partikel im Universum so ausrichtet, wie es ihm vom Hauptquartier vorgeschrieben wird. Das macht das Hauptquartier. Wir ignorieren diese Befehle, damit wir unsere eigentliche Arbeit erledigen können, und das macht wiederum uns glücklich.«
»Kein Wunder, dass dieser Krieg hundert Jahre gedauert hat«, merkte Geary an.
»Das Hauptquartier kann dabei sicher einen Großteil dieser Leistung für sich reklamieren«, stimmte Duellos ihm zu. »Wie Sie es schaffen können, dass Tulev im unerfreulichen Fall der Fälle als Ihr Nachfolger akzeptiert wird, ist ein wirkliches Problem. Alternativ sollten wir überlegen, wie wir Badaya dazu kriegen können, verantwortungsvoll zu handeln. Ehrlich gesagt könnte das die bessere Option sein, weil es sehr schwierig werden wird, Badaya zu übergehen. Das sind Dinge, die gründlich überlegt sein wollen. Aber wenn der Organisationsbefehl eintrifft, dann können Sie die Löschtaste betätigen und sich darüber freuen, dass Sie nichts von dem beachten müssen, was da geschrieben steht.«
»Großartig. Danke übrigens, dass Sie mitgeholfen haben, die Situation unter Kontrolle zu bringen, als diese dämliche Nachricht wegen der Kriegsgerichtsverfahren eintraf.«
Duellos nickte wieder, wirkte aber nicht mehr amüsiert. »Das war eine verdammt große Dummheit. Jemand mit sehr hohem Dienstgrad und sehr wenig Gehirn hätte beinahe einen nicht wiedergutzumachenden Schaden angerichtet.« Er stand auf und zuckte mit den Schultern. »Aber warum sollte mich das wundern? Übrigens möchte ich Ihnen beiden auch noch gratulieren. Mögen die lebenden Sterne Ihre Verbindung erstrahlen lassen.«
Nachdem auch Duellos sich zurückgezogen hatte, stand Desjani seufzend auf. »Wir sollten wohl nicht länger als unbedingt nötig allein im Konferenzraum bleiben. Ich fand, Sie haben das Ganze gut hinter sich gebracht. Werden Sie diesen Raum auch für nachfolgende Besprechungen mit einzelnen Offizieren benutzen?«
Er zögerte. »Ich hatte eigentlich daran gedacht, mein Quartier zu benutzen …«
»Wenn Sie stattdessen diesen Raum hier benutzen, senden Sie gleichzeitig eine aussagekräftige Nachricht aus«, gab sie zu bedenken. »Vor allem, wenn Sie die Flotte wissen lassen wollen, dass Ihnen das Verhalten der jüngsten Zeit gar nicht gefallen hat. Und vor allem, wenn die betreffenden Offiziere mit Ihnen verwandt sind.«
»Warum tue ich überhaupt so, als wüssten Sie nicht immer ganz genau, was ich mache?«, fragte Geary.
Sie lächelte ihn nur an und verließ den Raum.
Nachdem er einmal tief durchgeatmet hatte, rief er die Befehlshaberin der Dreadnaught . »Ich muss Sie unter vier Augen sprechen.«
Nur ein paar Minuten später nahm Jane Gearys Bild wieder Gestalt an. »Ja, Admiral?«, fragte sie und ließ keinerlei Unbehagen erkennen.
Er forderte sie nicht auf, sich zu setzen, weil das so wie die Wahl des Raums ebenfalls eine deutliche Botschaft senden würde. »Captain, nachdem ich mich mit den Kommunikationsaufzeichnungen befasst habe, muss ich sagen, dass Ihr Verhalten in jüngster Zeit für mich Anlass zur Sorge ist.« Er hatte beschlossen, es so zu sagen, dass Desjanis Name dabei nicht fiel. Schließlich sollte nicht der Eindruck entstehen, dass er nur deshalb so handelte, weil er von ihr auf diese Dinge aufmerksam gemacht worden war. »Genauer gesagt verstehe ich nicht, warum Sie so gehandelt haben.«
Jane Gearys Stimme und Mienenspiel verrieten Gelassenheit. »Ich habe so gehandelt, wie ich es für am besten hielt, Admiral.«
»Sie hatten von mir den Befehl erhalten, Ihre Position beizubehalten. Die Dreadnaught hat nicht nur den ihr zugewiesenen Orbit verlassen, Sie haben auch noch andere Schiffe dazu ermutigt, Ihrem Beispiel zu folgen.«
»Unter den gegebenen Umständen hielt ich es für ratsam, weiter Druck auf diejenigen auszuüben, die diese Krise ausgelöst hatten.«
»Obwohl Sie von mir den gegenteiligen Befehl hatten?« Er hörte den Unglauben aus seiner Stimme heraus. Er wusste, dass er allmählich wütend klang, aber er unternahm nichts, das diese Tatsache überspielt hätte.
»Komm-Mitteilungen können gefälscht werden, Admiral.«
»Sie sprachen mit Captain Desjani, die von mir persönlich
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