Jenseits Der Grenze
wahr?« Badaya zog wieder die Brauen zusammen. »Es kursieren Gerüchte, dass die Callas-Republik und die Rift-Föderation die Allianz komplett verlassen und alle Verbindungen kappen wollen, weil sie glauben, dass sie uns jetzt nicht mehr brauchen.«
»Darüber wird geredet«, sagte Geary. »Sie waren schon immer unabhängige Mächte, die sich entschieden hatten, sich im Krieg der Allianz anzuschließen.«
»Aber sie jetzt einfach aus der Allianz ausscheren zu lassen …«
»Die Allianz hat sie nie kontrolliert«, machte Duellos klar. »Und wir kontrollieren sie jetzt auch nicht. Sie haben eigenständige Boden- und Raumstreitkräfte, außerdem eigenständige Regierungen.«
Badaya verzog angewidert das Gesicht. »Wir müssten sie bezwingen, um sie in unseren Reihen zu halten. Das wäre ein Bürgerkrieg.«
»Oder ein eindeutiger Eroberungskrieg«, stimmte Duellos ihm zu. »Abhängig davon, wie man die gegenwärtigen Beziehungen dieser Mächte zur Allianz definiert. Aber so oder so wäre das genau die Art von Vorgehensweise, für die die Syndikatwelten lange Zeit berühmt-berüchtigt waren.«
»Sie sind es nicht wert, dass wir ihretwegen unsere Ehre besudeln«, grummelte Badaya. »Es ist eine gute Entscheidung von Ihnen, dass Sie sie gehen lassen, wenn sie gehen wollen, Admiral.«
Duellos hüstelte, wohl um einen weiteren Lacher zu überspielen, während Geary Badaya zunickte, als wäre das tatsächlich seine Entscheidung gewesen. »Wenn diese Schiffe uns verlassen, entsteht eine große Lücke in der Flotte«, sagte Geary. »Aber nichts, was wir nicht in den Griff bekämen. Es ist ja nicht so, dass wir sie zum Bleiben zwingen könnten. Sie werden mir fehlen, aber ich will nicht mit Leuten ins Gefecht ziehen, die nur auf unserer Seite sind, weil wir sie mit vorgehaltener Waffe dazu überreden.«
Er hielt inne und betrachtete Badaya. Auch wenn der Mann ein noch so großes Problem darstellen konnte, war er ein brauchbarer befehlshabender Offizier mit rascher Auffassungsgabe. Und soweit Geary das einschätzen konnte, war er auch ehrbar genug, wenn man davon absah, dass er bereit war, gegen die Allianzregierung vorzugehen. Aber selbst diese Bereitschaft rechtfertigte Badaya mit der Überzeugung, dass diese Regierung korrupt war und nicht länger die Menschen der Allianz repräsentierte. Außerdem gefällt es mir nicht, Leute wie Badaya über meine tatsächliche Rolle zu täuschen. Und noch weniger gefällt es mir, sie geradewegs zu belügen. Wenn ich sie dazu bringen kann, die Regierung wieder zu akzeptieren … »Auf lange Sicht muss man der Regierung einfach wieder vertrauen.«
»Da werden Sie von mir keinen Widerspruch hören«, erklärte Badaya.
»Das ist ein weiterer Grund, weshalb es wichtig ist, dass ich nicht zu oft zu Hause bin«, fuhr Geary fort und fragte sich, woher die Inspiration für diese Worte kam. Vielleicht hatten ihm seine Vorfahren diese dringend benötigten Argumente geliefert. »Wir können die Leute nicht ewig in dem Glauben lassen, dass ich der Einzige bin, der etwas bewegen kann und der deswegen das Sagen haben muss. Ich kann nicht als unersetzlich gelten, denn auch mir unterlaufen Fehler. Ich kann nicht überall gleichzeitig sein, und irgendwann kommt der Tag, an dem auch ich mein Leben hinter mir lasse und mich unseren Vorfahren anschließe. Die Allianz kann nicht von mir abhängig sein.«
»Diese Flotte«, steuerte Duellos völlig ernst bei, »hat durch Ihr Vorbild viel von ihrer früheren Ehre zurückerlangt. Vielleicht besteht ja für die Regierung ebenfalls Hoffnung.«
»Politiker ändern sich nicht so schnell«, hielt Badaya dagegen. »Aber Sie haben recht, Admiral. Sie haben völlig recht. Die Bürger müssen eine Regierung wählen, die diese Bezeichnung auch verdient. Sie tragen die Verantwortung dafür. Es ist wie das Kommando über ein Raumschiff. Sie sind wichtig, Ihre Entscheidungen sind wichtig. Aber wenn Sie sterben und die überlebenden Offiziere können das Schiff nicht befehligen, weil Sie sie nie auf diesen Fall vorbereitet haben, dann sind Sie einer Ihrer wichtigsten Pflichten nicht nachgekommen.«
»Ganz genau«, sagte Geary. »Bedeutet das, dass Ihre Fragen damit beantwortet sind?«
»Sie haben sogar einige Fragen beantwortet, an die ich gar nicht gedacht hatte.« Badaya stand auf und salutierte. »Oh, und ich möchte Ihnen beiden natürlich noch gratulieren, wenn ich für einen Moment vom Protokoll abweichen darf.« Er sah Desjani strahlend an. »Und Sie haben es
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