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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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schwarzen, mit goldenen Sonnen verzierten Wappenröcken vorbei: Die Sonne stand als Symbol für das reine Licht der Vernunft, die die Dunkelheit des Aberglaubens durchdrang. Kylar grinste. Die Lae’knaught würden den Nachtengel lieben.
    Das Lager war riesig. Es beherbergte eine ganze Legion von fünftausend Soldaten, darunter tausend der berühmten lae’knaughtischen Lanzenreiter. Als eine nur auf ihre Ideologie gegründete Gesellschaft behaupteten die Lae’knaught, keinerlei Anspruch auf Land zu erheben. In Wirklichkeit hielten sie allerdings seit achtzehn Jahren den Osten Cenarias besetzt. Kylar vermutete, dass diese Legion hierhergeschickt worden war, um die Macht der Lae’knaught zu zeigen und die Khalidori davon abzuhalten, weiter nach Osten vorzudringen. Vielleicht war sie aber auch nur zufällig hier.
    Das spielte ohnehin keine Rolle. Die Lae’knaught waren Rabauken. Wenn es auch nur einen Funken Wahrhaftigkeit in ihrem Anspruch gegeben hätte, gegen die schwarze Magie zu kämpfen, hätten sie Cenaria zu Hilfe kommen müssen, als die
Khalidori ihre Invasion begannen. Stattdessen hatten sie gewartet, bis ihre Zeit gekommen war, hatten hier und dort »Hexer« und »Hexen« verbrannt und unter den cenarischen Flüchtlingen ihre Ideologie verbreitet. Vermutlich hofften sie, zu Hilfe eilen zu können, wenn Cenarias Macht erst ausgelöscht war und sie sich noch mehr Land für ihre Mühe nehmen konnten.
    Ohne irgendeinen seiner Nachbarn herausgefordert zu haben, war Cenaria von Osten her von den Lae’knaught, von Norden her von Khalidor und jetzt von Süden von Ceura angegriffen worden. Es wurde Zeit, dass einige dieser hungrigen Schwerter aufeinandertrafen.
    Eine rauchende schwarze Klinge glitt aus Kylars linker Hand. Er ließ sie erglühen, hüllte sie in blaue Flammen, blieb aber selbst unsichtbar. Zwei Soldaten, die miteinander plauderten, statt Patrouille zu gehen, versteiften sich bei diesem Anblick. Der erste war relativ unschuldig. In den Augen des anderen sah Kylar, dass der Mann einen Müller der Hexerei bezichtigt hatte, weil er dessen Frau begehrte.
    »Mörder«, sagte Kylar. Er führte einen Hieb mit dem Ka’kari-Schwert. Die Klinge schnitt weniger, als dass sie verzehrte. Es war kaum Widerstand zu spüren, als die Klinge durch das Nasal, die Nase, das Kinn, den Wappenrock, den Gammbeson und den Bauch des Mannes fuhr. Der Mann blickte an sich herab, berührte dann sein zweigeteiltes Gesicht, aus dem das Blut strömte. Er schrie, und seine Eingeweide ergossen sich aus seinem Bauch.
    Die andere Wache rannte schreiend davon.
    Kylar lief los und ließ sich von Illusionen umspielen. Wie durch Rauch sah man funkelnd irisierende, schwarze metallische Haut aufglänzen, die Bögen einer übertrieben starken Muskulatur, ein Gesicht wie das Strafgericht selbst, mit markanten Augenbrauen, gerunzelter Stirn, hohen Wangenknochen, einem kleinen
Mund und pechschwarzen, glänzenden, pupillenlosen Augen, aus denen blaue Flammen schossen. Er lief an einem Haufen hagerer, cenarischer Rekruten vorbei, deren Augen sich bei seinem Anblick weiteten und die die Waffen in ihren Händen vergaßen. In ihren Augen las er keine Verbrechen. Diese Männer waren der lae’knaughtischen Legion beigetreten, weil sie keine andere Möglichkeit sahen, nicht zu verhungern.
    Die nächste Gruppe hatte an Hunderten von Mordbrennereien und Schlimmerem teilgenommen. »Vergewaltiger!« , rief Kylar. Er schnitt dem Mann mit dem Ka’kari-Schwert durch die Lenden. Es würde ein furchtbarer Tod sein. Drei weitere Männer starben, bevor ihn irgendjemand angriff. Er tanzte an einem Speer vorbei und schlug dessen Spitze ab, bevor er weiter zu den mitten im Lager aufgebauten Zelten der Offiziere rannte.
    Schließlich blies eine Trompete ein Alarmsignal. Kylar setzte seinen Weg durch die Zeltreihen fort, wurde manchmal unsichtbar, trat aber jedes Mal in Erscheinung, bevor er tötete. Er schnitt einige der Pferde los, um Verwirrung zu stiften, aber nicht viele. Er wollte, dass diese Armee zu einer schnellen Reaktion in der Lage blieb.
    Binnen Minuten herrschte im gesamten Lager ein riesiger Tumult. Ein Pferdegespann, an dem noch der Pfosten hing, an dem es festgemacht worden war, ging durch, der Pfosten schwang vor und zurück, schlug in Zelte ein und riss sie weg. Männer schrien alle möglichen Obszönitäten, riefen etwas von einem Geist, einem Dämon, einem Phantasma. Einige griffen in der Dunkelheit und dem Chaos einander an. Ein Zelt ging in

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