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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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aus dem Rücken des Soldaten wieder hervortrat. Der Mann wurde von dem Schwert hochgehoben und der Länge nach in ein Gusseisenbecken mit glühenden Kohlen geworfen. Er bäumte sich auf, krümmte sich, sein Fleisch brutzelte auf den Kohlen, aber er rollte nicht weg.
    »Folterer!« Die ersten Soldaten mit schwächerem Magen übergaben sich.
    »Unrein! Unrein!« , schrie der Nachtengel, dessen ganze Gestalt jetzt glühte. Er teilte zur Linken und zur Rechten Tod aus.
    »Tötet es!«, schrie der Lordleutnant.
    In blaue Flammen gehüllt, die in langen Fahnen knisternd hinter ihm herzogen, war Kylar bereits aus dem großen Kreis herausgesprungen. Sichtbar und brennend lief er direkt nach Norden, als ob er zurück zum Lager der »Khalidori« wollte. Die Männer sprangen ihm aus dem Weg. Dann ließ Kylar die Flammen erlöschen, wurde unsichtbar und kam zurück, um zu sehen, ob sein Köder geschluckt worden war.
    »Formiert euch!«, brüllte der Lordleutnant mit vor Zorn purpurfarbenem Gesicht. »Wir marschieren zum Wald! Es wird Zeit, dass wir einige dieser Hexer töten, Männer! Vorwärts!«

6
    »Eunuchen nach links«, sagte Rugger, der khalidorische Wachmann. Er war so muskulös, dass er einem Sack voller Nüsse ähnelte, aber den bemerkenswertesten Knoten, eine Art Grützbeutel, trug er auf der Stirn. »He, Halbmann! Damit bist du gemeint!«
    Dorian schlurfte zur linken Reihe hinüber und löste den Blick von der Wache. Er kannte den Mann: ein Bastard, den irgendein Sklavenmädchen einem von Dorians älteren Brüdern geworfen hatte. Die Edelinge, die thronwerten Söhne des Gottkönigs, hatten Rugger unbarmherzig gequält. Dorians Lehrer, Neph Dada, hatte sie darin ermutigt. Es gab nur eine Einschränkung: Sie durften keinen Sklaven so sehr verletzen, dass er seine Pflicht nicht mehr erfüllen konnte. Ruggers Grützbeutel auf der Stirn war das Werk des kleinen Dorian gewesen.
    »Was starrst du so? Gibt es etwas Besonderes zu sehen?«, verlangte Rugger zu wissen und stach Dorian ein wenig mit seinem Speer.
    Dorian blickte entschlossen zu Boden und schüttelte den Kopf. Er hatte seine äußere Erscheinung so sehr verändert, wie er es wagen konnte, bevor er sich in der Zitadelle um Arbeit bewarb. Er durfte die Illusion nicht zu weit treiben, denn dann würde er regelmäßig geschlagen werden. Ganz gleich, ob Wache, Adliger oder Edeling, sie alle würden es merken, wenn ihr Schlag nicht
den gewohnten Widerstand fand oder wenn Dorian sich nicht entsprechend der Schwere der Züchtigung krümmte. Er hatte auch mit einer Änderung des Gleichgewichts seiner Körpersäfte experimentiert, um das Wachstum seiner Körper- und Gesichtsbehaarung zu unterbinden, aber die Ergebnisse waren schrecklich gewesen. Beim bloßen Gedanken daran fuhr er sich mit der Hand über die Brust - die jetzt dankenswerterweise wieder männliche Proportionen aufwies.
    Stattdessen hatte er dann so lange geübt, bis er seinen Körper mit Hilfe von Feuer und Luft von allen Haaren befreien konnte. Bei der Geschwindigkeit, mit der sein Barthaar wuchs, würde er diesen Zauber zweimal pro Tag anwenden müssen. Zum Leben eines Sklaven gehörte nur wenig Privatsphäre, daher war es wesentlich, dass er sich dieser Aufgabe schnell entledigen konnte. Glücklicherweise wurden Sklaven aber auch kaum wahrgenommen - solange sie nicht selbst die Aufmerksamkeit auf sich zogen, indem sie eine Wache anstarrten, als sei sie ein Weltwunder.
    Geh gebeugt oder stirb, Dorian. Rugger stach ihn noch einmal, aber Dorian ließ keine Reaktion erkennen, so dass Rugger schließlich seinen Weg die Reihe entlang fortsetzte, um andere zu peinigen.
    Sie standen, zweihundert Männer und Frauen, am Westtor des Brückenturms. Der Winter rückte näher, und selbst diejenigen, die gute Ernten gehabt hatten, waren von den Armeen des Gottkönigs an den Bettelstab gebracht worden. Für das einfache Volk spielte es kaum eine Rolle, ob eine durchziehende Armee feindlich oder freundlich war. Bei beiden lief es darauf hinaus, dass sie sich nahmen, was sie wollten, und jeden umbrachten, der sie daran zu hindern versuchte. Nachdem der Gottkönig die Zitadelle weitgehend geleert hatte, um Armeen sowohl nach Süden - nach Cenaria - als auch nach Norden - in den Frost - zu senden, würde der Winter besonders hart sein. Die Leute, die in einer
Reihe dastanden, hofften allesamt, sich in die Sklaverei verkaufen zu können, bevor sich die Reihen der Hilfesuchenden mit dem Wintereinbruch vervielfachten.
    Es war

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