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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Schwestern unterwiesen werde, können die anderen Glanzzauber doch kaum schwieriger sein, oder?«
    Lange Zeit sagte niemand etwas. Vi bemerkte zu spät, dass alle sie anstarrten. Schwester Gizadin schloss den Mund. Sie begann zu sprechen und brach dann wieder ab. Schließlich schaute sie an Vi vorbei zu einer Zwölfjährigen mit vorstehenden Zähnen, die die Hand gehoben hatte. »Ja, Hana?«, fragte Schwester Gizadin.
    Hana stand auf und verschränkte die Hände hinterm Rücken. »Bitte, Schwester, was für eine Art Magierin ist eine Kurtisane?«
    Vi lachte.
    Das holte Schwester Gizadin wieder auf den Boden. »Setzen, alle beide!«
    Sie setzten sich.
    » Nicht geschätzt «, sagte Schwester Gizadin. »Selbst wenn die Wahrnehmung der Weberin des Zaubers durch andere nicht verändert wird, bleibt am Ende eines Glanzzaubers immer ein Gefühl von Unstimmigkeit zurück. Während des Zaubers bemerken die Menschen nicht, dass sie manipuliert werden, aber danach und vor allem dann, wenn sie sehr stark manipuliert wurden, werden sie begreifen, dass ihre Reaktionen unangemessen waren. Die verantwortungslose Benutzung von Glanzzaubern ist ein Grund, warum man Magae in der Vergangenheit misstraut hat. Niemand will manipuliert werden, und im Wesentlichen geht es bei Glanzzaubern nun einmal um Manipulation. Das ist alles. Die Klasse ist entlassen.«
    Es war, als hätte Vi nie gesprochen. Schwester Gizadin beantwortete weder Vis Frage noch die von Hana. In der Tat, es schien
sie nicht im Mindesten betroffen zu haben, nur dass sie, wie Vi später aufging, vergessen hatte, den letzten Teil ihrer Lektion in Form von Triaden zu lehren.
     
    Momma K rückte die Topase zurecht, die in ihrem langen Haar hingen, und musterte sich kritisch in Meister Piccuns Spiegel. Sie hatte, als sie erwacht war, einen Brief auf ihrem Nachttisch gefunden. Er war in Durzos enger Handschrift geschrieben: »Ich lebe. Ich werde dich holen.« Das war alles. Aufreizender Mann. Sie war aufgestanden und hatte sich ein letztes Mal das Haar gefärbt: ein natürlicher Grauton. Nein, Silber, befand sie.
    Dann war sie hierhergekommen. Es war nicht einfach gewesen, Meister Piccun zu befehlen, ihr blaues Kleid für die Krönung unauffälliger und hochgeschlossener zu fertigen als irgendetwas, das sie je zuvor getragen hatte, aber zumindest waren seine Hände umhergeirrt, als er ihre Maße nahm - wie sie es immer taten. Wenn seine Hände zu wandern aufhörten, würde sie wissen, dass sie alt war.
    »Ihr seid wirklich außerordentlich«, bemerkte er. »Ich erlebe das mit jeder meiner schönen Kundinnen. Normale Frauen schließen mit dem Alter täglich neue Kompromisse, daher wird sie kaum jemals ein Alterszeichen schockieren. Schönheiten scheint das Alter urplötzlich zu überfallen, und es geschieht hier. Sie ignorieren meinen Rat und bestellen noch einmal ein Gewand nach der neuesten Mode, und dann sehen sie sich. Einige werfen mir vor, ich ließe sie mit Absicht schlecht aussehen. Andere starren die alte Fremde im Spiegel an und sind erschrocken. Und immer gibt es Tränen.«
    »Dafür habe ich nicht viel übrig.«
    »Ihr wisst, wenn ich nur schmeichle, Gwinvere. Der Körper ist meine Leinwand, und ich sage Euch, Euer Körper ist noch
Jahre entfernt von diesem Tag der Tränen. Ihr habt etwas Unbeschreibliches an Euch. Ihr geht durchs Leben wie eine Tänzerin, ganz Stärke, Schönheit und Anmut. Ich habe da eine Kundin, ein umwerfendes Mädchen, ein wenig zu muskulös, um modisch zu sein - ich habe ihr gesagt, sie solle anfangen, auf ihrem Hintern zu sitzen und Schokolade zu essen -, aber mit Hüften und Brüsten, bei denen eine Göttin grün vor Neid werden würde und die sie davor bewahren, knabenhaft zu sein. Beim Priapus, das Mädchen kann alles tragen - und wird es tun. Ich würde ihr umsonst Kleider schneidern, nur um sie sie tragen zu sehen.«
    »Jetzt macht Ihr mich aber eifersüchtig«, sagte Gwinvere. Er wusste, dass sie scherzte, obwohl ein kleiner Teil von ihr das nicht tat. Aemil Piccun sprach von Vi Sovari.
    »Ich will darauf hinaus, dass ein Mann, wenn ich Porträts von ihr und Euch in ihrem Alter aufhängen würde, ehrliche Mühe hätte, sich für eine zu entscheiden, aber von Angesicht zu Angesicht ist es kein Wettstreit. Ihre Schönheit ist an sie vergeudet. Sie ist freudlos, von ihrem Fleisch auf seltsame Weise abgetrennt. Ihr dagegen habt die Fähigkeit, auf jeder einzelnen von einem Dutzend Ebenen zu genießen, wenn ein Mann Euch genießt. Wenn ich

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