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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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hatten sich gegen ihn gewandt. Es war ein dummer, kindischer Versuch, und er hätte beinahe Erfolg gehabt, weil er nicht daran gedacht hatte, sich gegen achtjährige Jungen zu beschirmen. Es hatte keinen Folgeangriff gegeben, um die Ablenkung
zu nutzen, daher konnte Dorian nicht wissen, ob die Kinder auf Anweisung eines Vürdmeisters gehandelt hatten, es sei denn, es war lediglich eine Prüfung von Dorians Stärke gewesen oder der Versuch festzustellen, ob die Vir ihn retten würden. In gewisser Hinsicht war es nicht wichtig.
    Wichtig war, dass in Bezug auf die Edelinge etwas geschehen musste. Sie waren Vipern. Wenn Acht- und Neunjährige bereits gehandelt hatten, gab es keinen Zweifel, dass die älteren Jungen Intrigen schmiedeten, und eine Hochzeit würde ihnen alle möglichen Gelegenheiten geben. Eine Verzögerung sah aus wie Schwäche, und Schwäche brachte nicht nur ihn, sondern auch Jenine in Gefahr. Das würde er nicht dulden.
    Jenine begann zu weinen, und Dorian schickte die Edelinge fort und tröstete sie, aber seine Gedanken waren weit entfernt, und jeder einzelne davon war blutig.

42
    Kylar war gekleidet wie ein Diener, und es gab viele neue Diener in der Burg, da Terahs Gefolge sich mit den Überresten von Garoths Gefolge gemischt hatte, welches sich zuvor mit den Überresten des Gefolges von König Gunder IX. gemischt hatte. Daher war es kein Problem, durch den Dienstboteneingang hineinzugelangen. Sobald er in der Burg war, ging er zur Spülküche, nahm sich ein Tablett mit frisch polierten Silberkelchen, balancierte es auf einer Hand und ging auf die Große Halle zu. Im Getriebe der Geschäftigkeit und der gerufenen Befehle und scharfen Worte von Männern und Frauen, die unter dem Druck standen,
zum ersten Mal zusammenarbeiten zu müssen, schenkte ihm niemand Beachtung. Er war nicht wegen des Ka’kari unsichtbar, sondern wegen der einstudierten Anonymität, die ihn zu lehren Durzo viele Stunden gekostet hatte.
    Für den Augenblick standen alle Tische im Dienstbotenraum, der an die Große Halle angrenzte. Nach der Krönung würde man die Tische fertig gedeckt in die Halle tragen. Die Kelche kamen auf einen der hohen Tische neben den Tisch der Königin. Bedauerlicherweise war ihr Tisch noch leer: Er würde erst unmittelbar vor dem Festmahl gedeckt werden, und dann auch nur unter den aufmerksamen Augen der Königinnenwache. Unter dieser Aufsicht würde ihr Kelchträger eigenhändig das feinste Gold der Burg auf dem hohen Tisch herrichten.
    Dies waren keine unüberwindlichen Schwierigkeiten. Allerdings stand Terah Graesin nicht in dem Ruf, viel zu trinken - wenn Kylar also ein Gift von solcher Sanftheit benutzte, dass ihr Kelchträger keinen Schaden nahm, wenn er ihren Wein verkostete, würde sie vielleicht keine tödliche Dosis trinken. Das Gleiche galt für ihre Speisen. Sie war eine zurückhaltende Esserin.
    Nachdem Kylar also die Kelche abgestellt hatte, ergriff er einen Stapel Lumpen, die schmutzig vom Polieren der Tische waren, und ging einen hinteren Flur entlang. Er schritt zielstrebig aus, obwohl er keine Ahnung hatte, wo die Wäschekammer der Burg war. Unterwegs suchte er mit Blicken Decken und Wände nach den Spählöchern und Kriechgängen ab, von denen es in der Burg nur so wimmelte. Als er den Eingang zu einem Kriechgang entdeckte, sprang er mit einem Satz hinauf, packte die Kante mit den Fingerspitzen und zog sich hoch.
    Nur wenige Zoll von seinem Gesicht entfernt verlief ein verfallendes Netz aus Vir kreuz und quer über die Öffnung. Kylars Finger berührten es beinahe. An einer Hand hängend rollte Kylar
den Ka’kari durch das Netz. Das Netz zersprang harmlos wie eine Seifenblase.
    Nachdem er einmal in den Geheimgängen war, kam es nur noch darauf an, den richtigen Weg zu finden. Kylar kroch oder ging, wie die Strecke es gerade verlangte, und zog sich den Ka’kari über die Augen, so dass er jede magische Falle sehen konnte. Binnen einer Stunde hatte er die königliche Schatzkammer gefunden. Die Öffnung des Geheimgangs war dort durch kräftige Eisenriegel abgesperrt.
    Mit ihnen machte der Ka’kari kurzen Prozess.
    Weißt du, ohne dich würde die Ermordung einer Königin ziemlich schwierig sein.
    ~Ist das ein Kompliment?~
    Während die durchtrennten Riegel sich in Kylars Händen lösten, hielt er inne. Ich bin wie ein Gott. Der Gedanke ließ ihn zusammenzucken. Aus irgendeinem Grund war es der Ausdruck, den er auf Blaus Gesicht gesehen hatte, der das bewirkte. Vielleicht machten

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