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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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habe mir bei unserer Heirat selbst das Versprechen gegeben, dass ich dich niemals belügen würde, und Schweigen begann sich wie eine Lüge anzufühlen. Es tut mir leid. Ich habe meine Entscheidung gefällt. Ich habe dich geheiratet. Ich liebe dich wirklich. Ich habe nur - es ist einfach hart, ständig erwachsen zu sein. Du hast genug Vertrauen zu mir gehabt, um mich zu deiner Königin zu machen, und ich benehme mich immer noch wie ein kleines Mädchen. Es tut mir leid, dass ich eine solche Enttäuschung bin.«
    »Eine Enttäuschung?«, fragte Dorian. »Du hast dich besser gehalten, als ich es mir hätte vorstellen können. Ich habe, bis ich viel älter war als du, nicht einmal angefangen, mich wie ein Erwachsener zu benehmen. Ich bin so stolz auf dich, Jenine. Ich liebe dich mehr als irgendetwas sonst. Ich verstehe, dass du verwirrt bist. Dies ist ein verwirrender Ort. Ich verstehe, dass du Zweifel hast. Wir sind seit zwei Monaten verheiratet, und dir ist
klar geworden, dass du eine Verpflichtung für den Rest deines Lebens eingegangen bist, und das ist beängstigend. Ja, es kränkt mich ein wenig, aber unsere Liebe ist groß genug, um einige Kratzer zu vertragen. Danke, dass du mir die Wahrheit gesagt hast. Komm her.« Sie umarmten sich, und er spürte ihre vorbehaltlose Erleichterung. Er wünschte, sie hätte sein Zögern spüren können, wünschte, sie hätte ihn gefragt, was los sei. Wenn sie gefragt hätte, hätte er ihr von Logan erzählt. Er hätte ihr alles erzählt.
    Nach einigen weiteren Sekunden ließ sie ihn los. Er zog sich zurück, und der Augenblick verstrich. »Ich liebe dich, Dorian«, sagte sie, schaute ihm ins Auge und sah ihn doch nicht.
    »Ich liebe dich auch, Jenine.« Ich nenne sie immer noch nicht Jeni. Warum nicht?
     
    Kylar öffnete langsam die Augen. Sein Mund fühlte sich an, als sei er voller Baumwolle. Sein ganzer Körper war ein Chor der Klagen, weil er an einen Baum gelehnt geschlafen hatte. Während er die Kiefer bewegte, um das Baumwollgefühl loszuwerden, richtete er sich auf. Er berührte seine Wange, wo Durzo das Gift hingeschmiert hatte. Die Haut war empfindlich, aber es würden keine Narben zurückbleiben: Durzo hatte recht. Der Bastard hatte immer recht.
    Im Wald dämmerte der Morgen. Kylar wollte gerade laut fluchen, als ihm bewusst wurde, dass da etwas im Wald war. Er füllte die Lunge mit einem tiefen, langsamen Atemzug und zwang seine Sinne, lebendig zu werden. An diesem Morgen waren keine Tiere im Wald, aber ob alle Vögel fortgezogen waren und die Eichhörnchen Winterschlaf hielten oder ob der Grund etwas Finstereres war, wusste Kylar nicht. Er dehnte langsam die Muskeln in seinen Beinen und seinem Rücken und schätzte ab, ob sie sich verkrampfen würden, wenn er eine plötzliche Bewegung versuchte.
Er blickte sich suchend im Wald um und drehte langsam den Kopf. Das Geräusch seines frischen Bartes, der über den Kragen seiner Robe kratzte, war kaum mehr als ein Wispern. Die Länge seines Bartes bestätigte, dass er über Nacht bewusstlos gewesen war.
    Da war nichts im Wald. Kein Geräusch, das nicht dort hingehört hätte. Wind seufzte durch die großen Eichen, und die wenigen verbliebenen Blätter flüsterten ihm keine Geheimnisse zu. Aber irgendetwas hatte ihn geweckt. Kylar war sich dessen sicher. Instinktiv griff er nach dem Ka’kari, um sich in Unsichtbarkeit zu hüllen, aber der Ka’kari war fort. Kylar griff stattdessen in seine Ärmel und löste die Dolche. Er ließ den Blick über die Bäume wandern.
    Ein Luftzug strich über seinen Kopf hinweg.
    Kylar warf sich zur Seite, während er ein Messer in den Baum über seinem Kopf grub. Er rollte sich einmal herum, schoss auf die Füße und sprang gute zehn Schritte rückwärts, Dolche in beiden Händen.
    Durzo lachte leise. »Es hat mir immer gefallen, dich springen zu sehen.« Er klammerte sich wie eine Spinne an den Baum, an dem Kylar geschlafen hatte.
    »Bastard, wo ist der Ka’kari? Was habt Ihr getan?«
    Durzo lachte weiter.
    »Gebt mir den Ka’kari«, verlangte Kylar.
    »Alles zu seiner Zeit.«
    »Moment mal, warum frage ich eigentlich? Ich kann…« Kylar streckte die Hand aus, um den Ka’kari zu sich zu rufen.
    »Nicht!« , blaffte Durzo.
    Kylar hielt inne.
    »Der Jäger ist ein Nachtwesen«, sagte Durzo. »Sein Geruchssinn ist besser als der jeden Fährtenhundes, sein Gehör ist scharf,
und seine Augen können es mit denen eines Adlers aufnehmen, selbst wenn er sich mit äußerster Geschwindigkeit

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